Der VfL und seine unvergleichliche Pokalgeschichte

Es ist die Saison 2009/2010, in der der VfL Osnabrück ein Pokalmärchen schrieb, das seines gleichen sucht. Der damalige und ab nächster Saison abermalige Drittligist VfL Osnabrück konnte in der Saison 2009/2010 nicht nur den Aufstieg in die 2. Bundesliga meistern, sondern kam auch noch ins Viertelfinale des DFB-Pokals.

Was klein anfing, wurde ganz groß

Es war die normale 1. Hauptrunde, an der der VfL im DFB-Pokal normalerweise immer teilnimmt. Der damalige und jetzige Zweitligist Hansa Rostock war zu Besuch, viele Fans versprachen sich zwar nicht allzu viel, aber schlagbar waren die Rostocker allemal. Am Ende konnte die Mannschaft des damaligen Trainers Karsten Baumann 2:1 gewinnen, die Fans und Mannschaft freuten sich, ohne zu wissen, dass auch die 2. Hauptrunde noch nicht das Ende bedeuten sollte.

Fulminante Flutlichtspiele an der Bremer Brücke

Das wohl fulminanteste Spiel im DFB-Pokal des VfL war das in der 2. Hauptrunde gegen den Hamburger SV. Über das Los freuten sich alle, doch überzeugt von einem Sieg waren sie nicht alle. Was aber dann an diesem Abend des 23. Septembers 2009 passierte, erzeugt heute noch Gänsehaut, wenn man sich daran zurückerinnert: 2:2 stand auf der Anzeigetafel der osnatel ARENA in Osnabrück nach 90 Minuten. Diese 90 Minuten hatten es schon in sich: Die leidtragende Figur war bis dahin Dennis Schmidt, der beim Stand von 2:1 für den VfL in der Nachspielzeit die Hand im Strafraum an den Ball bekam und dadurch einen Elfmeter für den HSV verschuldete. Als Piotr Trochowski diesen dann verwandelte, war die niedergeschlagenste Person Dennis Schmidt selbst.

Es folgte die Verlängerung beim Stand von 2:2. Und dann, als Guy Demel den Ball für den Hamburger SV in der 100. Minute ins Netz jagte, waren alle Hoffnungen begraben. Doch was für eine kämpferische Moral dann folgte, war grandios: Die Fans feuerten ihren Verein bis zum Limit an, und in der 116. Minute gab es dann kein Halten mehr: Henning Grieneisen hämmerte in Minute 116 den Ball ins Netz des HSV, die Tribünen wackelten, die Freude war riesig. Dennis Schmidt bedankte sich bei Grieneisen – und bei Gott. Und Tränen konnte er sich auch nicht verdrücken. Nach 120 Minuten und dem Stand von 3:3 ging es dann ins Elfmeterschießen und als erstes trat Schmidt für den VfL an – und verwandelte. Tesche scheiterte danach an Torwart Tino Berbig und später traf Mladen Petric nur den Pfosten: Der VfL Osnabrück zog mit einem 7:5 nach Elfmeterschießen ins Achtelfinale ein. Pokalmärchen Kapitel 1 war fulminant zu Ende gegangen.

Sieg gegen den BVB

Mit einer riesengroßen Euphorie ging man am 27. Oktober 2009 in die Achtelfinalbegegnung gegen Borussia Dortmund. Nun gab es schon mehr Menschen, die auch an diesem Tag an einen Sieg der Lila-Weißen glaubten. Die Heldenfigur war an diesem Abend Angelo Barletta. In der 37. Minute gelang ihm ein Fallrückziehertreffer, der die brodelnde Bremer Brücke zum Überlaufen brachte. Nur fünf Minuten später gelang ihm dann noch der 2:0-Kopfballtreffer und zusammen mit der riesengroßen Unterstützung der Fans auf den Rängen war ein Sieg abzusehen.

Auch der 2:1-Anschlusstreffer durch Nuri Sahin in Minute 55 konnte der Stimmung nichts antun. Und als Benjamin Siegert in der 69. Minute auch noch der 3:1-Treffer gelang, wurden schon die ersten „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Gesänge angestimmt. Auch die Nachspielzeit von 6 Minuten konnte lediglich noch den 3:2-Anschlusstreffer von Lucas Barrios mit sich bringen. Ein riesen Jubel in Osnabrück, das Pokalmärchen Kapitel 2 war geschafft, und das wieder mal bei einem tollen Flutlichtspiel in der osnatel ARENA.

Das Aus im Viertelfinale

Auf die Vietelfinalbegegnung im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04 mussten die Fans dann bis ins Jahr 2010 warten, am 10. Februar war es dann aber wieder so weit: Gänsehaut-Stimmung an der Bremer Brücke, große Unterstützung von den Tribünen. Auch dass die Begegnung zum ersten Mal im Free-TV übertragen wurde, sollte schon was heißen. Doch leider war nach 90 Minuten Schluss für den VfL im DFB-Pokal. Der damalige Schalke-Trainer Felix Magath hatte seine Mannschaft taktisch perfekt eingestellt und nach 90 Minuten hieß es dann 1:0 durch den Treffer von Kevin Kuranyi für den FC Schalke 04. Die Enttäuschung hielt nur kurz an, denn wenn man an die tollen Partien im DFB-Pokal zurückdachte, zauberte es jedem Fan ein Lächeln ins Gesicht, bis heute noch. Am Ende des 3. Kapitels dieses Pokalmärchens stand also das Wort „Ende“.

Wiederholung dieser einzigartigen Geschichte?

Die Voraussetzungen des DFB-Pokals in der Saison 2011/2012 sind dieselben, wie vor 2 Jahren. Der VfL ist aus der 2. Liga abgestiegen, es wird eine fast komplett neue Mannschaft geformt. In der 1. Hauptrunde hat man wie auch schon vor 2 Jahren mit dem TSV 1860 München einen schlagbaren Zweitligisten zugelost bekommen. Es verspricht wieder einmal ein tolles Match an der Bremer Brücke zu werden, und ob es eine 2. Staffel des Pokalmärchens des VfL Osnabrück geben wird, wird sich erst nach der Partie gegen 1860 München entscheiden. Die Fans jedenfalls sind bereit dafür, ihre Mannschaft wieder einmal bedingungslos zu unterstützen.

FOTO: FLOHRE / info@flohre.de

   

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