Der FCM und das vielleicht unangenehmste Saisonspiel
Aufstiegseuphorie oder Nervosität? Der Zustand rund um den 1. FC Magdeburg ist aktuell nicht leicht zu beschreiben. Klar ist: Vor dem Heimspiel gegen den aufgrund eines zu 99,9 Prozent feststehenden Punktabzugs abgestiegenen FSV Frankfurt stehen Jens Härtel und Co. vor großem Druck – zum allerersten Mal in dieser Saison ist eine Begegnung als absoluter Pflichtsieg einzuschätzen.
Zwei Siege aus den letzten acht Spielen – ist der FCM aufstiegsreif?
Ist es das vielleicht unangenehmste Spiel in dieser Saison? Zumindest aus sportlicher Perspektive könnte die Beschreibung mit dem Denken der Anhänger übereinstimmen, denn der Fußballclub sucht seit Wochen eine Form, die ihn berechtigt mitten im Kampf um die 2. Bundesliga mitwirken lässt. Das 1:1-Remis beim Halleschen FC war weder Fisch noch Fleisch, auf eine abenteuerlich schwache erste Halbzeit folgte immerhin eine ansprechende Reaktion – für einen Sieg kam Magdeburg um Trainer Härtel aber nie wirklich in Frage, das wäre nicht verdient gewesen. Insgesamt holten sich die Elbstädter aus den letzten acht Partien nur noch zwei Erfolge, das 2:0 über Rot-Weiß Erfurt sowie das 2:1 über die SG Sonnenhof Großaspach – zwei Kraftakte gegen wacker kämpfende Gegner. Wann schnappte sich Magdeburg eigentlich den letzten wirklich überzeugenden Sieg? Es dürfte das 3:0 über den VfL Osnabrück gewesen sein, und das datiert aus dem Februar. Lang, lang ist’s her…
Härtel: "Viele Ampeln sind auf Grün"
Nun hat sich die Ausgangslage verändert: Holstein Kiel befeuert zusätzliche Zylinder und ist an Magdeburg vorbeigezogen, der MSV Duisburg weist ohnehin stets ein Polster von mindestens vier bis fünf Punkten auf – und gibt das nicht ab. Heißt: Aktuell muss der FCM auf Fehler der Konkurrenz warten, darf ansonsten allenfalls mit Relegation planen. Drei Punkte gegen den FSV Frankfurt sind nicht nur Pflicht, sondern von allen Beteiligten, auch den Kontrahenten um die Plätze, in der Kalkulation eingeplant. "Wir haben aktiv und konzentriert trainiert, gute und konstruktive Einheiten hinter uns“, blickt der Cheftrainer auf das so wichtige Spiel. Personell ist der zuletzt starke Piotr Cwielong noch leicht fraglich, Richard Weil ist zuletzt immerhin wieder ins Training eingestiegen. „Viele Ampeln sind auf Grün“, ist Härtel dennoch optimistisch, einen schlagkräftigen Kader aufbieten zu können.
Härtel erinnert sich an seine Zeit als Spieler
Wichtiger geriet ohnehin die Analyse eines Gegners, der kaum mehr zu berechnen ist. Nach schwachem Saisonstart kämpfte sich der FSV Frankfurt als Zweitliga-Absteiger nach oben, spielte plötzlich sehenswerten Fußball. In der Rückrunde folgte trotz namhafter Winterzugänge wie Smail Morabit der katastrophale Absturz, darüber hinaus musste Insolvenz angemeldet werden – die Bornheimer befinden sich am Boden. "Ich hatte im Trainingslager im Januar nicht das Gefühl, dass sie nochmal unten reinrutschen. Das ist eine schwierige Aufgabe, weil wir gar nicht wissen, wie der FSV herkommen wird“, so Härtel, der sich an seine aktive Zeit erinnert: "Mit Zwickau war ich selbst schon einmal abgestiegen, wir haben dennoch beim Aufstiegskandidaten Freiburg gewonnen – weil wir keinen Druck mehr verspürt hatten.“ Keine Frage: Die Ausgangslage klingt vor dem Samstagnachmittag verdächtig ähnlich.