Der Fall Tobias Schwede: Wie geht es weiter?
Gemeinschaftliche Vergewaltigung: Die Vorwürfe gegen Tobias Schwede vom 1. FC Saarbrücken wiegen schwer. Zuletzt hatte sich eine weitere Zeugin gemeldet und den 28-Jährigen belastet. Wie geht es nun weiter? liga3-online.de beantwortet die wichtigsten Fragen.
Bis Prozessende freigestellt
Ist noch in diesem Jahr mit einem Urteil zu rechnen?
Nein. Ursprünglich sollte das Urteil am 22. Dezember verkündet werden, doch weil die neue Zeugin aus Bremen nun ebenfalls vor Gericht angehört werden soll, sind zunächst vier weitere Verhandlungstage angesetzt worden. Somit ist frühestens Mitte/Ende Januar mit einem Urteil zu rechnen.
Wenn Aussage gegen Aussage steht: Wie entscheidet das Gericht dann?
Entscheidend dürfte sein, wessen Aussagen das Gericht als glaubwürdiger einstuft. Sollte das Gericht den Aussagen der neuen Zeugin folgen, würde dies die Glaubwürdigkeit von Schwede und seinem ebenfalls angeklagten Freund, die die Vorwürfe bislang bestritten hatten, untergraben. Bei der Fortsetzung der Verhandlung am Dienstag sprach Oberstaatsanwältin Silke Hüttig laut dem "Wiesbadener Kurier" bereits von einem "Muster".
Wie lange ist Schwede noch freigestellt?
Die Freistellung gilt bis Prozessende. "Er ist freigestellt, um sich darauf zu konzentrieren, weil es natürlich keine einfache Situation für ihn ist. Und für uns hätte es auch keinen Sinn ergeben, dass er bei uns jetzt trainiert", sagte Trainer und Manager Rüdiger Ziehl vor einer Woche.
Zwei bis 15 Jahre Haft drohen
Was droht Schwede bei einer Verurteilung?
Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten und Schwede verurteilt werden, droht ihm nach § 177 Absatz 6 StGB eine Freiheitsstrafe zwischen zwei und 15 Jahren. Durch die hohe Mindeststrafe ist es nahezu ausgeschlossen, dass eine Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt werden kann.
Ist auch eine Einstellung des Verfahrens oder ein Freispruch möglich?
Ja. Bereits im vergangenen März, als sich Schwede zusammen mit zwei Freunden Vorwürfen wegen Nötigung, sexuellen Übergriffs und Vergewaltigung gegenüber sah, war das Ermittlungsverfahren gegen den 28-Jährigen eingestellt worden, weil ihm kein hinreichender Tatverdacht nachgewiesen werden konnte. Das wäre auch jetzt möglich, allerdings stand Schwede seinerzeit, anders als heute, nicht vor Gericht. Gegen seine beiden Freunde wurde dagegen Anklage erhoben.
Wird Schwede nochmal für den 1. FC Saarbrücken auflaufen?
Das ist offen. Im Falle einer Verurteilung könnte es auf eine fristlose Kündigung hinauslaufen. Am Donnerstag haben sich Trainer und Manager Rüdiger Ziehl und Präsident Hartmut Ostermann laut der "Saarbrücker Zeitung" mit einem Rechtsanwalt beraten. "Wir haben formell einen Anwalt mit der Wahrnehmung unserer Interessen betraut", so Ostermann gegenüber dem Blatt. Es gehe darum, "möglichen Schaden von unserem Verein abzuwenden und auf Entwicklungen in diesem bedauerlichen Prozess reagieren zu können". Doch auch im Falle einer Einstellung des Verfahrens oder gar eines Freispruchs ist keinesfalls gesichert, dass Schwede nochmal für den FCS spielen wird, wiegen die Vorwürfe doch schwer. Solange er aber nicht verurteilt ist, gilt die Unschuldsvermutung.