"Der Ball ist nicht mehr rund": Ostklubs mit Petition gegen NOFV

Neue Runde im Kampf der Ostvereine um eine gerechtere Aufstiegsregelung in die 3. Liga: Nachdem der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) am Freitag beschlossen hatte, der Forderung der Klubs, einen außerordentlichen DFB-Bundestag zu beantragen, nicht nachzukommen, laufen die Vereine nun Sturm – und haben eine Online-Petition gestartet.

Deutliche Kritik am NOFV

Unter anderem die fehlende Entscheidungsgrundlage war es, die den NOFV dazu bewogen hatte, sich gegen die Vereine zu stellen – sehr zur Verwunderung der Klubs: "Enttäuscht mussten wir die Entscheidung des NOFV-Präsidiums vom 14. Oktober zur Kenntnis nehmen, dass der Dachverband des Fußballs im deutschen Nord-Osten den Antrag seiner Vereine, einen außerordentlichen DFB-Bundestag zur Neuregelung der aktuellen Drittliga-Aufstiegsregelung einzuberufen, nicht unterstützen möchte", heißt es in einem gemeinsamen Schreiben. Über eine Petition unter dem Motto "Der Ball ist nicht mehr rund" fordern die Klubs den Verband nun auf: "Es wird Zeit, sich VOR seine Vereine zu stellen und endlich tätig zu werden." Die aktuelle Aufstiegsregelung widerspreche allen Grundsätzen von Fairplay und Gleichbehandlung und damit auch der Präambel der DFB-Satzung.

"Die aktuell geltende Regelung sollte zunächst eine Übergangsregelung sein, die sich nun jedoch manifestiert – und offensichtlich manifestieren soll. Es bleibt das ungute Gefühl, dass ohne rebellierende Vereine die Regional- und Landesverbände lieber die Hände in den Schoß legen, um dieses Thema gar nicht erst anfassen zu müssen", kritisieren die Unterstützer. "Doch bitte was hindert den NOFV und die Landesverbände daran, einer offensichtlichen Ungerechtigkeit mit eigenen Vorschlägen und Ideen zu begegnen? Wir wollen und werden uns nicht wieder hinhalten und vertrösten lassen."

Das Vertrauen in die Verbände, wenigstens bis zum nächsten ordentlichen Bundestag in drei Jahren eine Lösung anzustreben, die alle Meister der fünf Regionalligen gleich und damit fair behandelt, sei auf ein Mindestmaß gesunken. "Zu lang wurden wir vertröstet, zu lang wurden Vereine um faire Chancen betrogen, zu lang wurde mit Ängsten gespielt, die offensichtlich noch immer beim NOFV und auch anderen Verbänden verfangen, und zu oft wurde ein Mantra der schieren Unmöglichkeit einer fairen Aufstiegsregelung wiederholt, bis man offenbar begann, es selbst zu glauben." Auf- und Abstieg sei keine Atomphysik. "Aber sie spalten seit Jahren unseren Fußball. Sie trennen in West und Ost, in Nord und Süd, in Glück oder Pech gehabt. Schluss damit!

"Werdet Euch Eurer Verantwortung bewusst"

Daher rufen die Vereine die Verantwortlichen dazu auf: "Werdet Euch Eurer Verantwortung bewusst und tretet als einer der großen Regionalverbände selbstbewusst und im Sinne Eurer Vereine auf. Seid an der Seite Eurer Vereine, dann sind wir an der Seite unseres Regionalverbandes. Auch binnen kurzer Zeit eine faire Regelung zu diskutieren, die alle fünf Regionalligameister gleichbehandelt, ist realistisch. Ideen gibt es. Und wir sind bereit, diese einzubringen."

Gemeinsam hatten sich die Klubs verständigt, zunächst auf einen konkreten Vorschlag der Vereine zu verzichten, um gemeinsam mit dem Verband darüber zu beraten. "Deshalb hat uns sehr verwundert, dass nun der fehlende Vorschlag als Grund der Nicht-Unterstützung ins Feld geführt wird. Als Konsequenz werden wir nun gemeinsam mit Vereinen der Regionalliga Nord und Bayern einen Lösungsvorschlag erarbeiten und diesen innerhalb von 3 Wochen einbringen."

Eine faire Regelung für Auf- und Abstieg zu schaffen, sei unabdingbar – und sie sei möglich. "Wenn man sie will. Wir wollen sie! Im Sinne des Fair Play, im Sinne der Gleichbehandlung, im Sinne unseres Sports und vieler seiner Fans, die dies auch wollen! Wir sind davon überzeugt, dass es eine breite Öffentlichkeit über den Fußball und den Nord-Osten Deutschlands hinaus gibt, die uns auf unserem Weg begleitet, unterstützt und sich hinter unserem Aufruf versammelt. Verantwortliche des NOFV und der Landesverbände, wir fordern Sie auf, den Antrag auf Einberufung eines außerordentlichen DFB-Bundestages auf der im November stattfindenden Verbandstagung des NOFV zu unterstützen."

Neue Aufstiegsregelung? Zwei Varianten im Raum

Wie eine neue Aufstiegsregelung aussehen könnte, dazu hatte Jenas Geschäftsführer Chris Förster in der "Bild" zuletzt zwei Optionen ins Spiel gebracht. Variante 1 ist die Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams mit dann fünf Absteigern, sodass alle fünf Regionalliga-Staffeln in ihrer bisherigen Form bestehen bleiben könnten. Allerdings erscheint es unwahrscheinlich, dass die Drittligisten dieser Option zustimmen würden. Zum einen waren die Vereine der 3. Liga bereits 2018 einen Kompromiss eingegangen und hatten einem vierten Absteiger zugestimmt, zum anderen sind vier zusätzliche Spieltagen im ohnehin schon engen Terminkalender kaum noch unterzubringen.

Als Variante 2 nannte Förster eine Aufstiegsrunde der fünf Meister, in der jeder einmal gegen jeden spielt. Auch diese Option dürfte keine Mehrheit finden, schon gar nicht im Westen oder Südwesten. Und so dürfte es noch einige Zeit dauern, bis eine Lösung gefunden wird, mit der alle Beteiligen leben können.

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