Das sind die größten Baustellen des SV Waldhof

Seit neun Pflichtspielen sieglos, Drittletzter der Tabelle und inzwischen schon vier Punkte hinter dem rettenden Ufer: Der SV Waldhof Mannheim befindet sich in der schlimmsten Krise seit dem Aufstieg in die 3. Liga 2019. liga3-online.de benennt die größten Baustellen der Kurpfälzer.

Baustelle 1: Defensive

Mit 29 Gegentoren in 16 Spielen stellt der Waldhof die zweitschwächste Defensive der 3. Liga, nur beim Halleschen FC schlug es noch häufiger ein (29 Mal). Lediglich ein einziges Mal spielte der Waldhof in dieser Saison bislang zu Null, das war beim 0:0 gegen Tabellenschlusslicht MSV Duisburg. Aber nicht nur deswegen, weil die Defensive an diesem Tag so gut stand, sondern weil die Zebras überaus harmlos waren. Rechnet man den aktuellen Gegentor-Schnitt von 1,81 auf die komplette Saison hoch, stünde Mannheim am Ende bei 69 Gegentoren. Damit wird der Klassenerhalt nicht zu schaffen sein.

Baustelle 2: Ballverluste

Dass die Buwe defensiv so anfällig sind, lässt sich nicht zuletzt auf die hohe Anzahl von Ballverlusten zurückführen. Laut "wyscout" gab Mannheim den Ball in dieser Saison insgesamt schon 1.972 Mal her – und damit so häufig wie kein anderes Team. Im Schnitt geht der Ball pro Partie über 110 Mal verloren. Zum Vergleich: Bei Dynamo Dresden sind es durchschnittlich gerade mal 96 Ballverluste pro Partie, was den Liga-Bestwert darstellt. Angesichts der vielen Ballverluste kommt es auch nicht von ungefähr, dass Mannheim die meisten Defensivduelle aller Klubs bestreiten muss. Nicht selten mit ungutem Ende.

Baustelle 3: Durchschlagskraft

Die drittwenigsten Schüsse und die drittwenigsten Flanken: Auch was die Offensivbemühungen angeht, gehört der Waldhof zu den schwächsten Teams der Liga. Das schlägt sich entsprechend auch in der Anzahl der erzielten Tore nieder. Nur 17 Treffer bedeuten auch hier den drittschwächsten Wert – nach Duisburg (9) und Freiburg II (12). Am vergangenen Freitag traf Mannheim im Spiel gegen Verl erstmals nach über fünf (!) Stunden wieder, nachdem zuvor dreimal in Folge kein Tor gelungen war. Erzielt hatte es Youngster Kennedy Okpala. Dass der 18-Jährige den Vorzug vor Jesaja Herrmann und Pascal Sohm erhalten hatte, war bezeichnend für die Torflaute der Mannheimer.

Baustelle 4: Kopfproblem

Geführt, aber dennoch nicht gewonnen: Das passierte Mannheim in dieser Saison schon fünfmal. In zwei Fällen gab der Waldhof die Partie gar komplett aus der Hand – so wie am vergangenen Freitag gegen Verl. Trainer Rüdiger Rehm fand es hinterher "unerklärlich, dass wir in der zweiten Halbzeit total nachgelassen haben". Warum sein Team derart den Faden verloren hatte, konnte der 45-Jährige nicht nachvollziehen: "Wir haben weder offensiv noch defensiv stattgefunden. Das kotzt mich ohne Ende an." Längst scheint es ein Kopfproblem zu sein, was nach neun sieglosen Pflichtspielen und zahlreichen Nackenschlägen nicht überrascht. Dass Rehm seine Spieler öffentlich stark redet, hat bisher kaum eine Wirkung gezeigt.

Baustelle 5: Unruhe im Umfeld

Auch wenn Rehm nach der Niederlage gegen Verl nicht davon ausging, dass der Zuspruch der Fans schwinden würde: die Stimmung ist längst gekippt. "Wir haben die Schnauze voll" und "Wir sind Mannheimer, und ihr nicht" schallte es am vergangenen Freitag von den Rängen des Carl-Benz-Stadions, das so spärlich besetzt war wie noch nie in der 3. Liga. Im Zentrum der Kritik steht aber nicht Rehm, sondern Geschäftsführer Markus Kompp, was sich auch bei der Mitgliederversammlung am Montagabend zeigte. Schon seit Monaten wird der Rauswurf des 41-Jährigen gefordert, bislang stand Präsident Bernd Beetz aber fest hinter ihm. Doch auch beim mächtigen Mäzen scheint der Glaube an Kompp zu schwinden, ging er nach der Mitgliederversammlung doch auf Distanz. Ein Rauswurf würde die Fans zwar besänftigen, die sportliche Lage bliebe aber dennoch prekär. Bis zur Winterpause will Mannheim die Abstiegsplätze verlassen – um im neuen Jahr mit verstärktem Kader den Klassenerhalt zu schaffen.

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