Beetz geht auf Distanz zu Kompp – und würde bei Abstieg bleiben

Die mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung des SV Waldhof Mannheim am Montagabend ist ohne großen Knall über die Bühne gegangen – sowohl Sportchef Tim Schork, als auch Trainer Rüdiger Rehm und Geschäftsführer Markus Kompp sind trotz der aktuellen Krise noch im Amt. Von Kompp rückte Präsident Bernd Beetz allerdings erstmals etwas ab – und kündigt an, auch im Abstiegsfall weitermachen zu wollen.

Zusammenarbeit weiter möglich? "Es ist schwierig"

Er war Gesprächsthema Nummer 1 bei der Mitgliederversammlung: Markus Kompp. Und das, obwohl der umstrittene Geschäftsführer wie schon im Vorjahr nicht anwesend war. Laut der "Rhein-Neckar-Zeitung" soll es im Vorfeld Drohungen gegen den 41-Jährigen gegeben haben. "Es gab auch Übergriffe, wo Reifen zerstochen wurden. Es ist schon einiger Mist passiert", wird Beetz in der Zeitung zitieret. In nahezu allen Wortbeiträgen der Mitglieder sei der Rauswurf Kompps gefordert worden, berichtet das Blatt. "Wir haben diesen Geschäftsführer, diesen Machtmenschen und Zerstörer. Das Problem muss endlich gesehen werden", sagte Matthias Kneller, ehemals im Pro-Waldhof-Vorstand. Immer wieder skandierten die 364 anwesenden Fans – so viele waren seit Jahren nicht dabei – "Kompp muss weg".

Nachdem Beetz den 41-Jährigen zunächst in Schutz genommen hatte ("Es gibt ein paar Dinge, die man anders sehen kann"), rückte er im Laufe des Abend ein Stück von ihm ab und zeigte sich etwa mit dem von Kompp verantworteten Sponsoring-Bereich unzufrieden. "Ich lasse das in meine Bewertung mit einfließen. Ich werde meine Mitglieder nicht ignorieren", sagte er der "RNZ" zufolge bei einer Medienrunde nach der Mitgliederversammlung. Auf die Frage, ob eine weitere Zusammenarbeit unter den aktuellen Umständen möglich sei, antwortete der 73-Jährige: "Es ist schwierig." Könnten diese Dinge irgendwann zu einer Trennung führen? "Könnte, ja." Aussagen, die nicht mehr nach bedingungslosem Rückhalt klingen und bis zuletzt gar undenkbar schienen.

Beetz will Geld für Verstärkungen bereitstellen

Sportchef Tim Schork erhielt dagegen das volle Vertrauen: "Ich habe überzeugende Dinge von ihm gesehen. Deshalb glaube ich auch an ihn. Wir müssen uns jetzt verstärken." Die finanziellen Mittel dafür will Beetz zur Verfügung stellen, nachdem er in den letzten acht Jahren nach eigenen Angaben bereits 20 Millionen Euro in den Waldhof gesteckt habe. Bislang noch nicht mit dem erhofften Endziel – der Aufstieg in die 2. Liga. Immerhin konnte der Umsatz in der vergangenen Saison auf 9,3 Millionen Euro gesteigert werden. 100.000 Euro mehr als im Vorjahr. Inklusive der von Beetz zugeschossenen drei Millionen Euro konnte der Verein auf etwa 12,3 Millionen Euro zurückgreifen. Gleichwohl stand am Ende ein Verlust von 793.000 Euro. Im Vorjahr betrug das Minus noch 811.000 Euro.

Das Ziel für die restlichen Spiele in diesem Jahr ist derweil klar: "Gegen Ende des Jahres müssen wir über dem Strich stehen", forderte der Waldhof-Boss. Eine Aufgabe, die weiterhin Rüdiger Rehm verantworten soll. "Ich versuche differenziert darauf zu schauen. Es waren nicht alle Spiele schlecht. Die erste Halbzeit gegen Verl war gut, wir müssen das über 90 Minuten ziehen, das schaffen wir aber nicht. Da müssen wir dran bleiben." Derzeit fehlt nur ein Punkt zum rettenden Ufer. Sollte Halle am Dienstagabend jedoch das Nachholspiel gegen die U23 des SC Freiburg gewinnen, wären es schon vier Zähler Rückstand. Doch selbst wenn der Klassenerhalt nicht gelingen sollte: "Klar gehe ich mit in die Regionalliga", betonte er, dass er die Mannheimer im Abstiegsfall nicht im Stich lassen würde. Doch soweit soll es erst gar nicht kommen: "Ich will nicht absteigen."

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