"Darf nicht passieren": Köllner hadert, macht aber Kampfansage
Neuerlicher Rückschlag für 1860 München im Aufstiegskampf: Durch das 1:1 gegen Rot-Weiss Essen sind die Löwen nun seit vier Spielen sieglos und gehen auf einem enttäuschenden sechsten Tabellenplatz in die Winterpause. Trainer Michael haderte mit dem späten Gegentreffer, machte aber eine Kampfansage.
Schläfrigkeit kostet 1860 zwei Punkte
Da musste viel Frust raus: Als Yannick Deichmann nach Spielende in Richtung Kabine ging, trat der Verteidiger gegen eine Bande und verlieh seinem Ärger über das Unentschieden damit Ausdruck. Dass der Ärger bei den Löwen groß war, überraschte nicht. Schließlich sah der TSV bis in die Nachspielzeit hinein wie der sichere Sieger aus, ehe sich Felix Bastians bei einem Freistoß von Leandro Morgalla lösen und völlig unbedrängt zum Ausgleich für RWE einköpfen konnte (90.+1). "Am Schluss waren wir einmal schläfrig. Diese Schläfrigkeit bei der Standardsituation hat uns dann zwei Punkte gekostet", haderte Trainer Michael Köllner und schimpfte: "Wir haben das ganze Spiel gut verteidigt, holen aber nur einen Punkt. Das ist unheimlich bitter und enttäuschend. So ein Standard darf uns nicht passieren."
Trotz des erneuten Rückschlags im Aufstiegskampf sprach der Löwen-Coach von einer "guten Leistung" und der "richtigen Reaktion" auf das Spiel in Freiburg am vergangenen Mittwoch. "Die Jungs waren extrem bissig und haben kämpferisch alles gegeben. Die Mannschaft ist an die Grenze gegangen und hat mit großem Kampf das 1:0 erzielt." Albion Vrenezi traf nach 76 Minuten vom Punkt, nachdem Stefan Lex von Björn Rother zu Fall gebracht worden war. Damit endete die Torlos-Serie der Löwen nach 356 Minuten. "Ich wollte einfach Verantwortung übernehmen", erklärte der 29-Jährige. Letztlich reichte der Treffer aber nicht, um den Abwärtstrend zu stoppen – auch, weil es die Blauen danach verpassten, über Konter auf 2:0 zu erhöhen. "Den Vorwurf müssen wir uns schon anhören lassen", meinte Köllner.
"Werden attackieren"
Nach dem vierten sieglosen Spiel in Folge hat 1860 die gute Ausgangslange im Aufstiegskampf verspielt und geht lediglich als Sechster in die lange Winterpause. Das hielt den Chefcoach aber nicht davon an, unmittelbar nach der Partie eine Kampfansage zu machen: "Wir liegen nur drei Punkte hinter Platz zwei und werden vom ersten Spieltag an im neuen Jahr attackieren. Es sind noch 21 Spiele." In den nächsten zwei Monaten gehe es nun darum, "hart zu arbeiten, torgefährlicher zu werden, bei Kontern eine Schippe draufzulegen und bei Standards aufmerksamer zu werden, damit wir beim ersten Rückrundenspiel in Mannheim voll da sind".
Mit Köllner auf der Bank? Auf die Frage, ob er den Zuspruch innerhalb des Vereins spüre, antwortete der Oberpfälzer kurz und knapp mit "Ja". Dass die Partie zum Endspiel für den Löwen-Coach werden würde, hatte Sportchef Günther Gorenzel im Vorfeld dementiert und betont, dass es kein Ultimatum gebe. Dennoch ist unverkennbar, dass die Münchner aus dem Tritt gekommen sind. Nur ein Punkt und ein Tor aus den letzten vier Spielen sind nicht die Bilanz eines Aufstiegskandidaten. "Wir müssen in der Rückrunde richtig Gas geben, so wie in den ersten Saisonspielen. Daran werden wir arbeiten“, versprach Vrenezi. Sorgen gibt es indes um Semi Belkahia, der bereits nach 13 Minuten mit Knie-Problemen vom Platz musste. Eine Diagnose gab es nach Spielende noch nicht, eine MRT-Untersuchung am Dienstag soll Aufschluss liefern. Die Antwort darauf, ob die Löwen den Weg aus der Negativspirale finden, wird es dagegen erst ab Mitte Januar geben.