Daniel Frahn vor Topspiel: Druck für RBL? "Sehe es anders"

Im Sommer 2010 wechselte Daniel Frahn vom SV Babelsberg 03 zu RB Leipzig, die gerade den Aufstieg aus der Ober- in die Regionalliga geschafft hatten. Der gebürtige Postdamer ist mittlerweile Kapitän des ambitionierten Klubs und kann in bisher 122 Ligaspielen für die Messestädter auf 112 direkte Torbeteiligungen zurückblicken. Der 26-Jährige ist somit einer der Erfolgsgaranten des 2009 gegründeten Klubs, der den direkten Durchmarsch von der vierten in die zweite Liga schaffen kann. Im Interview mit liga3-online.de sprach Daniel Frahn über das Topspiel gegen Darmstadt, den Traum vom Aufstieg und das Ansehen des Klubs in der Stadt.

Hallo, Herr Frahn. Schön, dass Sie die Zeit gefunden haben, mit uns zu sprechen. Wie geht es Ihnen?

Mir geht es gut, die Vorfreude auf das morgige Spiel ist da – alles super.

Welches Gefühl überwiegt denn nach dem 3:3 bei Dortmund II: Sehen Sie es eher so, dass unnötig zwei Punkte verschenkt worden oder auf Grund des Spielverlaufs eher einer gewonnen wurde?

Man kann schon sagen, dass wir einen Punkt gewonnen haben. Vor dem Spiel hätte ich natürlich gesagt, dass wir bei einem 3:3 zwei Punkte verschenkt hätten. Aber so wie es gekommen ist, müssen wir mit dem Punktgewinn hochzufrieden sein.

Sie haben in Dortmund doppelt getroffen. Waren das mit die leichtesten Tore Ihrer Karriere (aus kürzester Distanz)?

Das sind natürlich solche Tore, die sich der Stürmer wünscht. Die waren schon leicht, ja.

Aber wenn es so kommt, nimmt man diese Saisontreffer natürlich gerne mit.

Ja klar, dafür bin ich ja Stürmer. Dann muss man da stehen und dann bedankt man sich nur noch.

Sie haben gegen den BVB mal wieder durchgespielt. Davor wurden Sie auch wegen anhaltender Knöchelprobleme immer mal wieder vorzeitig ausgewechselt. Wie geht es Ihrem Fuß denn aktuell?

Deutlich besser als in den letzten Wochen und deshalb war es auch kein Problem, die 90 Minuten zu spielen.

Spielen Sie da mit einer speziellen Bandage und Schmerztabletten oder heißt es 'Auf die Zähne beißen und durch'?

Auf die Zähne beißen, eine Schmerztablette und ein Tape, das fast wie ein Gips ist.

Schränkt das denn beim Spielen nicht ein?

Nein, im Spiel hat man ja Adrenalin im Körper und da merkt man weder den Schmerz noch das Tape.

Sie sprachen es eben bereits an: Morgen steigt das Topspiel der Dritten Liga, Sie empfangen den SV Darmstadt 98. Sind sie schon aufgeregt?

Nicht unbedingt aufgeregt, eher ist eine Vorfreude da, dass man so ein Spiel bestreiten darf.

Überwiegt die Vorfreude oder ist da auch eine große Portion Anspannung mit dabei, da es ja durchaus ein richtungsweisendes Spiel ist?

Anspannung ist ja vor jedem Spiel da, aber jetzt überwiegt doch deutlich die Vorfreude – vor wahrscheinlich fast 30.000 Zuschauern zu spielen, der Zweite empfängt den Dritten, was wie gesagt richtungsweisend sein kann. Von daher ist es eher eine Vorfreude als aufgeregt sein.

Verspürt man vor so einer wichtigen Partie dann schon etwas mehr Kribbeln, oder gehen Sie dennoch wie in jedes andere Drittligaspiel?

Natürlich ist es etwas anderes, als würden wir im Mittelfeld stehen und der Zehnte gegen den Elften spielen. Man merkt schon einen Unterschied, aber es ist keiner, der mich jetzt in irgendeiner Art und Weise belasten würde. Wie schon gesagt, ich bin eher positiv gestimmt und bin aufgrund der Konstellation noch motivierter.

Der Vorsprung auf Darmstadt beträgt nur noch einen Punkt. Ist der Druck größer als in den Wochen zuvor? Oder blendet man das aus und legt den Fokus nur auf das Spiel?

Man sollte sich nur auf das Spiel konzentrieren. Die Darmstädter sagen, wir haben den Druck, das können sie gerne so sehen. Ich sehe es genau andersherum, weil für Darmstadt der Zug bei einer Niederlage wahrscheinlich abgefahren ist.

Also sehen Sie sich in der besseren Ausgangslage und verspüren weniger Druck?

Wenn man bei RB spielt, hat man jedes Wochenende Druck: Jeder erwartet, dass man den Gegner mit 5:0 vom Platz fegt, deshalb wissen wir schon, mit dem Druck von Woche zu Woche umzugehen. Ich sehe es nicht als einen Druck, der uns belasten könnte, weil wir nur einen Punkt Vorsprung haben. Wir haben den Punkt Vorsprung, nicht Darmstadt. Also bin ich mir nicht so sicher, wer den höheren Druck hat und mehr machen muss.

Was erwarten Sie für eine Darmstädter Mannschaft? Eine, die aus der Defensive heraus auf Fehler Ihres Teams warten wird, oder glauben Sie, dass sie von Beginn an offensiv mitspielen werden?

Wenn man die Spiele von Darmstadt sieht, weiß man, dass sie in der ganzen Saison eine sehr gute Mischung zwischen Offensive und Defensive gefunden haben. Deshalb glaube ich nicht, dass sie sich hinten reinstellen und auf Konter spielen werden. Die werden genauso mitspielen und auf Sieg spielen wie wir.

Mit Dominik Stroh-Engel hat der kommende Gegner den Stürmer mit den meisten Toren in seinen Reihen (26). Kann man diesen über 90 Minuten in den Griff bekommen?

Ja, wir haben es ja im Hinspiel auch geschafft. Ich gehe mal stark davon aus, dass unsere Verteidiger und die ganze Mannschaft es schaffen werden, ihn in den Griff zu bekommen.

Sie sind seit 11 Spielen ungeschlagen und trotzdem lassen sich die Darmstädter, die seit 17 Partien ohne Niederlage sind, einfach nicht abschütteln. Wie sehr nervt einen das als Spieler?

So blöd das klingt, aber so ist nun einmal der Fußball. Natürlich nervt das. Aber die werden bei so einer Serie auch das Gefühl haben, dass man eigentlich Tabellenführer sein müsste. Deshalb wird es denen nicht anders gehen als uns. Man muss es einfach anerkennen und den Hut davor ziehen, dass sie so eine Serie hingelegt haben und es sich auch verdient haben, da oben zu stehen.

Weil Sie das Hinspiel eben angesprochen haben (Leipzig gewann mit 1:0). Welche Erkenntnisse nehmen sie aus diesem Spiel in die morgige Partie mit?

Auf jeden Fall, dass sie schlagbar und nicht unbesiegbar sind. Ansonsten haben wir uns die Woche sehr gut auf Darmstadt vorbereitet und wir wissen, worauf es ankommt.

 

Teil 2: Der Traum vom Aufstieg und das Ansehen des Klubs

 

FOTOS: GEPA Pictures

   
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