Cottbuser Wahnsinn gegen Köln – Hansa feiert Biankadi
In einem unbeschreiblichen Abstiegskrimi siegte Energie Cottbus furios mit 4:3 gegen Fortuna Köln. Hansa Rostock feierte die Merveille-Biankadi-Show und siegte mit 3:1 gegen Zwickau. Im Duell der Löwen trennten sich die Braunschweiger Eintracht und 1860 München mit 1:1. Der Hallesche FC verlor bei der SpVgg Unterhaching gleich drei Stammspieler, erkämpfte sich aber ein 0:0-Remis. Zudem spielten: Meppen-Großaspach (2:1) und Würzburg-Münster (3:2).
Cottbus 4:3 Köln: Energie siegt in irrer Schlussphase
Ein Abstiegskrimi im Keller, der gleich zu Beginn eine Extra-Portion an Schärfe bekam: Dominik Ernst ging schon nach fünf Spielminuten ungeschickt im Strafraum zu Werke, ein Trikotzupfer bei Cottbus-Stürmer Streli Mamba reichte für Schiedsrichter Florian Heft für einen Elfmeter – Jürgen Gjasula, 1:0 (6.). Nach dem Führungstreffer zogen sich die Lausitzer zurück, die Fortuna baute den Druck auf die Hausherren unmittelbar auf. Die erste große Chance führte direkt zum Erfolg und wurde von FCE-Keeper Kevin Rauhut eingeleitet, der einen Rückpass direkt in die Füße von Hamdi Dahmani spielte. Dessen Zuspiel auf Robin Scheu musste nur noch verwertet werden – Ausgleich (20.). Doch Cottbus' Antwort folgte, Dimitar Rangelov legte einen langen Ball auf Marcelo de Freitas ab und der Brasilianer feuerte die Kugel aus rund zwanzig Metern traumhaft in die Maschen – 2:1 (23.). Es dauerte eine Weile, bis sich die Gäste von dem erneuten Rückstand berappelt hatten – und wurden wieder vom FCE-Torhüter eingeladen: Rauhut kam im Strafraum viel zu spät gegen Okan Kurt, Schiedsrichter Heft entschied erneut auf Elfmeter. Diesen verwandelte Moritz Fritz kurz vor der Pause souverän (42.). Beim Torjubel erhielt der Strafstoß-Schütze obendrein die gelbe Karte nach einem kleinen Scharmützel mit Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz, bevor es in die Pause ging.
Cottbus suche nach dem Seitenwechsel wieder den Weg nach vorne, ein Konter über Rangelov und Mamba verlief sich jedoch vor dem gegnerischen Kasten (49.). Aber auch Köln blieb aktiv, nach einer Flanke von Michael Eberwein verfehlte Fritz' Kopfball das Gehäuse der Heimmannschaft nur knapp (53.). Die Kölner ließen nicht nach und erzwangen das Glück: Wieder landete ein Freistoß von Eberwein gefährlich in der Mitte, Fritz reagierte am schnellsten und bugsierte den Ball irgendwie über Rauhut hinweg in den Kasten – die Gäste führten erstmals (73.), es war am Ende ein Eigentor von Rangelov, der die Kugel unhaltbar abfälschte. Cottbus, das sich in der zweiten Hälfte noch keine großen Chancen erspielt hatte, war gefordert und antwortete: Traum-Freistoß von Fabian Holthaus aus 25 Metern, direkt in den rechten Winkel – 3:3 (80.). Trainer, Spieler, Fans und alle, die es mit dem FCE hielten waren nun da – und dann geschah das Unfassbare: Flanke Luke Hemmerich, am zweiten Pfosten rauschte Mamba heran, 4:3 – das Stadion der Freundschaft explodierte (86.) und feierte den so wichtigen Sieg. In der Tabelle verkürzt Cottbus den Rückstand zum rettenden Ufer auf zwei Punkte. Köln verliert erstmals nach sieben Partien und ist jetzt 16.
Rostock 3:1 Zwickau: Dreifacher Biankadi schießt Hansa zum Sieg
In Rostock sprachen alle vor der Partie über die Rückkehr von Cebio Soukou, der sein erstes Länderspiel für Benin absolvieren durfte. Doch die Show gehörte zunächst anderen: Marcel Hilßner trickste FSV-Keeper Johannes Brinkies mit einem Schuss auf das kurze Eck aus, der Ball prallte aber nur an den Pfosten (4.). Nachdem es auf der eigenen Seite knapp wurde nach einem abgefälschten Ball von Ronny König (7.) schlug Merveille Biankadi für die Hansa-Kogge zu: Oliver Hüsing traf erneut das Aluminium, dieses Mal stand Flügelstürmer Biankadi passend für einen Abstauber bereit – 1:0 (13.). Die Führung beflügelte Rostock und insbesondere Flügelspieler Biankadi: Lukas Scherff hatte auf der linken Seite viel Zeit, um eine Flanke perfekt auf den Kopf des Torschützen zu zielen, der die Kugel per Kopfball-Aufsetzer im Kasten versenkte (22.). Mit einem Schuss aus äußerst spitzem Winkel hätte Biankadi noch einen draufsetzen können (28.), doch Brinkies entschied die Szene für sich. Das Spiel plätscherte danach etwas vor sich her.
Auch nach der Pause wollte Rostock keine Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie heute als Sieger vom Platz gehen – ein erster Annäherungsversuch von Mirnes Pepic verfehlte sein Ziel jedoch deutlich (50.). Wie schon über weite Strecken der ersten Hälfte flachte die Partie im zweiten Durchgang deutlich ab, nennenswerte Szenen spielte sich keine von beiden Mannschaften nach der zweifachen Torführung der Hanseaten heraus. Dann geschah das einzige, was dem Spiel objektiv noch einen Ruck geben konnte – Zwickau traf zum Anschluss (68.). Ein Eckball von René Lange verwertete Davy Frick per Kopf, doch ein Sturmlauf des FSV wurde im Keim erstickt. Und zwar von Merveille Biankadi. Pepic steckte dem durchstartenden Angreifer den Ball durch, alleine vor Brinkies ließ sich der Flügelstürmer nicht die Chance zu seinem dritten Treffer des Tages nehmen (69.). Das alte Torverhältnis war wieder hergestellt, Scherff verpasste Minuten später die endgültige Entscheidung. In einer Kontersituation probierte es der Außenverteidiger selbst, statt noch einmal abzulegen (73.) – die Messe war zu diesem Zeitpunkt in Rostock jedoch gelesen. Durch den ersten Heimsieg seit Anfang Februar verbessert sich Hansa auf Rang fünf, Zwickau bleibt auf dem 13. Platz.
Braunschweig 1:1 TSV 1860: Düker gleicht spät aus
Im Duell der Löwen gaben die Braunschweiger das Tempo vor: Während 1860 in eigenem Ballbesitz keine Ideen kamen, nutzte Manuel Janzer einen Abpraller von Gäste-Torwart Marco Hiller ins Spielfeldzentrum zur Direktabnahme – der Ball landete im Netz, Braunschweigs Stürmer stand zuvor jedoch gute zwei Meter im Abseits (18.). Die Eintracht-Löwen blieben am Drücker, ein Schuss von Mike Feigenspan kratzte Hilßner in letzter Sekunde von der Linie (23.). Die nächste Gelegenheit hätte das Tor für Braunschweig sein müssen, denn 1860-Keeper Hiller spielte einen katastrophalen Fehlpass im eigenen Strafraum, Hofmanns Vorlage jagte Janzer aber aus sechs Metern vor dem freien Kasten in die Wolken (27.). Die Sechziger hielten dem Dauerdruck des BTSV auch in der Folge stand, sodass die Mannschaften torlos in der Kabine verschwanden.
Die zweite Halbzeit knüpfte nahtlos an das Geschehen aus dem ersten Abschnitt an: Stephan Fürstner ging mit einem Dribbling voran und wurde unsanft von Efkan Bekiroglu gestoppt. Der Unparteiische ließ weiterlaufen und unterbrach erst, als sich zwischen den Beteiligten ein kleines Wortgefecht entwickelte (50.). Dann kam es, wie es kommen musste: Braunschweig nutzte die Chancen vorne nicht und kassierte sie hinten. Ein Freistoß von Phillipp Steinhart wurde länger und länger, erreichte im Fünf-Meter-Raum aber nicht Felix Weber. BTSV-Torwart Jasmin Fejzic wurde dennoch vom Münchener Kapitän irritiert, der Ball senkte sich daraufhin im Tor (68.). Die Partie wurde ruppiger, Schlussmann Hiller und Stürmer Sascha Mölders kassierten kurz hintereinander die gelben Kartons für ihr überhartes Einsteigen – und unterbanden damit aber das Anrennen der Braunschweiger. Die belohnten sich kurz vor Schluss doch noch für einen engagierten Auftritt, als eine Flanke von Niko Kijewski über den Scheitel von Julius Düker strich, Hiller war geschlagen – 1:1 (90.)! In der Tabelle rückt der BTSV mit einer Serie von acht ungeschlagenen Spielen auf Rang 15, der TSV 1860 verpasst Rang fünf.
Unterhaching 0:0 Halle: HFC verliert drei Stammspieler
Der Hallesche FC musste sich darauf einstellen, dass Unterhaching zuhause einen Torfluch von 523 Minuten ohne eigenen Treffer unbedingt brechen wollte. Stefan Schimmer (14.) und Sascha Bigalke (17.) versuchten es beide per Freistoß, doch in beiden Szenen war Torhüter Kai Eisele auf dem Posten. Eine körperbetonte Partie, in der beispielsweise Niklas Landgraf (8.) schon früh die gelbe Karte für ein hartes Einsteigen sah, wurde mit fortlaufender Zeit noch farbenlastiger – bei einem Angriff von Maximilian Krauß langte Toni Lindenhahn kurz vor dem Strafraum zu, der Schiedsrichter entschied auf eine Notbremse und schickte den Saalestädter vom Platz (23.). Unterhaching hatte danach die Kontrolle über das Spiel und dominierte die Hallenser nach Belieben, einzig eine gefährliche Torchance konnten sich die Oberbayern bis zur Pause nicht mehr herausspielen.
Zur Pause wechselte SpVgg-Trainer Claus Schromm zweimal, bracht Jim-Patrick Müller und Dominik Weidemann für die Offensive. Die von ihrem eigenen Tor fernzuhalten gelang den Hallensern zu Beginn des zweiten Abschnitts wieder etwas besser (52.). Für die in Unterzahl agierenden Saalestädter kam es personell dann knüppeldick: Erst musste Pascal Sohm das Feld verletzungsbedingt verlassen (54.), wenig später ging es auch für Mathias Fetsch nicht weiter (62.). Die Hachinger drückten immer mehr, knapp 20 Minuten vor Spielende spielte sich das Geschehen nur noch in der Hallenser Hälfte ab. Ein langer Ball landete bei Bigalke, der reaktionsschnell an Schimmer weiterleitete und Eisele parierte den zentralen Schuss des Stürmers aus sieben Metern großartig (74.). Haching probierte alles, aus geordnetem Spielaufbau wurde Verzweiflung – aber dann, nach 613 Minuten die große Chance: Nach einer Flanke setzte sich Schimmer gegen Fynn Arkenberg durch und der Ball landete im Netz! Doch was zuerst wie der erlösende Treffer aussah, war dann doch nur das Außennetz, wodurch die Hachinger weiter auf ihren nächsten Treffer warten mussten.
Meppen 2:1 Großaspach: Proschwitz schlägt doppelt zu
Zwischen dem SV Meppen und Sonnehof Großaspach entwickelte sich zu Beginn eine unruhige Partie, weil keine von beiden Mannschaften aufgrund ihrer Nervosität einen geordneten Spielaufbau zustande bekamen. Dennoch hätte Marco Komenda seine Farben früh in Führung bringen können, bei einer Freistoßhereingabe traf der Abwehrspieler den Ball nicht richtig (10.). Meppen kam besser in die Partie herein, die Fehleranfälligkeit im Passspiel nahm auf beiden Seiten mit forlaufender Zeit ab. Lange Zeit gibt es aber keine Strafraumszenen, dann Unordnung im Emsländer Sechzehner: Erik Domaschke parierte einen Schuss von Timo Röttger (35.), anschließend rasselte der Stürmer mit Nico Granatowski zusammen – kein Elfmeter, entschied Schiedsrichter Tobias Schulte. Kurz vor der Pause dann nochmal die Chance für Großsaspach, bei der Zlatko Janjic einen Ball ins Zentrum ablegte. Makana Baku machte sich lang und drückte die Kugel aus vier Metern über die Linie (45.).
Meppen versuchte im zweiten Abschnitt die überraschende Führung der Gäste früh zu egalisieren – und das mit Erfolg: Thilo Leugers erkämpfte sich den Ball, gegen ungeordnete Aspacher hatte Stürmer Nick Proschwitz im Anschluss viel Platz und erzielte per trockenem Schuss den Ausgleich (53.). Kurz darauf war es wieder Proschwitz, der den Ball im Strafraum erhielt – Julian Leist kam viel zu spät, der SVM-Stürmer vollendete zu seinem zweiten Treffer des Tages (60.). Großaspach bemühte sich in der Folge um Stabilität und tat mehr für das Spiel, die Hausherren zogen sich derweil weiter zurück. Einzig das Kreieren von eigenen Torchancen fiel der SGS enorm schwer, sodass sie Meppen nicht mehr unter den nötigen Druck setzen konnten.
Würzburg 3:2 Münster: Chancenfestival endet zugunsten des FWK
Die Hausherren starteten gefällig in die Partie und setzten Münster schon von Beginn an mit passicherem Kombinationsspiel unter Druck: Dominic Baumann bediente Phil Ofosu-Ayeh, dessen Flanke der alleinstehende Peter Kurzweg nicht am stark reagierenden Maximilian Schulze Niehues vorbeibrachte (10.). Über weite Strecken der ersten Hälfte hatte der FWK das Spiel absolut unter Kontrolle, hätte mit etwas mehr Präzision durch Chancen von Caniggia Elva (27.), Dave Gnaase (31.) oder Baumann (38.) in Führung gehen können, ehe Elva sein Team erlöste – Baumann bediente den Torschützen, der mit einem Volleyschuss aus zwölf Metern erfolgreich war (43.).
Auch nach der Pause spielte nur Würzburg, einen Ball auf Höhe des Elfmeterpunktes konnte Simon Skarlatidis allerdings nicht verwerten (48.). Patrick Breitkreuz machte es besser, der einen Abpraller nach Seitfallzieher von Elva erhält und Schulze Niehues mit dem Nachschuss keine Chance ließ (52.). Aus dem Nichts kam der Anschlusstreffer für den SCP: Einen Schuss von Simon Scherder konnte Leon Bätge noch parieren, aber auch der FWK-Schlussmann war gegen den folgenden Nachschuss von Cyrill Akono machtlos (57.). Skarlatidis hatte die postwendene Antwort auf dem Fuß, jedoch rettete das Gebälk rettete für Münster (60.). Münster wurde mutiger und für die entstehenden Räume bestraft. Dieses Mal bediente Elva den mitgelaufenen Baumann, dessen abgefälschter Schuss in den Maschen landete (78.). Es war die Vorentscheidung, obwohl Martin Kobylanski mit einem herrlichen Freistoß aus 18 Metern noch einmal für die Adlerträger verkürzte (82.). Weder das Anlaufen der Münsteraner, noch die Konterchancen für die Kickers sorgten für weitere Treffer.