Politik beschließt Saisonstart ohne Fans – Ausnahmen möglich

Dämpfer für die Hoffnungen der Drittligisten, was ein Saisonstart mit möglichst vielen Fans angeht: Das Verbot von Großveranstaltungen wurde bis Ende des Jahres verlängert – darauf verständigten sich Bund und Länder am Donnerstag. Allerdings scheinen Ausnahmen möglich, die schon früher eine reduzierte Zuschauerzahl möglich machen könnten.

Fans zum Saisonstart "das falsche Signal"

Beginnt auch die neue Saison mit Geisterspielen? Wie Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz sagte, seien sich Bund und Länder darüber einig, dass Großveranstaltungen, bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregelungen nicht möglich ist, bis mindestens Ende Dezember 2020 nicht stattfinden können. Geplant sei aber, dass eine Arbeitsgruppe eine Allgemeinverfügung für Sportveranstaltungen bis Ende Oktober entwickeln soll. 

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hält einen Saisonstart mit Zuschauern für "nicht sinnvoll" und angesichts steigender Infektionszahlen zudem für "das falsche Signal". Allerdings sagte Söder auch, dass es regionale Ausnahmen geben könnte. Wie genau diese aussehen könnten, dazu machte der CSU-Chef keine Angaben. 

Ausnahmen möglich

Zuletzt stand im Raum, dass in Regionen, in denen es innerhalb einer Woche nicht mehr als 15 Infizierte auf 100.000 Einwohner gibt, Großveranstaltungen unter bestimmten Voraussetzungen genehmigt werden könnten. An dieser Regelung will sich etwa Sachsen-Anhalt orientieren, wo zum Saisonstart Spiele vor bis zu 5.000 Zuschauern möglich sein sollen. "Wir haben in unserem Bundesland eine geringe Anzahl von Infizierten. Ich sehe daher keine Notwendigkeit, Freiheitsrechte durch weitere Maßnahmen weiter einzuschränken", sagte Innenminister Holger Stahlknecht am Dienstag.

In Magdeburg haben sich in den letzten sieben Tagen weniger als sieben Personen auf 100.000 Einwohner infiziert, in Halle liegt der Wert bei 4. Möglich, dass andere Bundesländer mit vergleichbare niedrigen Zahlen ähnlich verfahren. In einigen Ländern sind bei Großveranstaltungen bereits jetzt einige hundert Besucher erlaubt, Sachsen-Anhalt etwa lässt bei Freiluftveranstaltungen derzeit 1.000 Besucher zu. Und in Sachsen sollen ab dem 1. September sogar mehr als 1.000 Zuschauer möglich sein, "sofern eine datenschutzkonforme und datensparsame Kontaktverfolgung möglich ist und ein genehmigtes, auf die Veranstaltungsart bezogenes Hygienekonzept vorliegt".

Regionale Unterschiede

Auch in der gerade begonnenen Saison in der Regionalliga Nordost wird bereits wieder vor Zuschauern gespielt. Absteiger Carl Zeiss Jena durfte zuletzt immerhin vor 1.895 Fans antreten. Und bei Oberligist Rot-Weiß Erfurt waren am Sonntag sogar 2.146 Zuschauer im Steigerwaldstadion.

Klar scheint: Es wird in den kommenden Monaten zu regionalen Unterschieden kommen, zumal das Infektionsgeschehen in den Kreisen und Städten mit Drittliga-Vereinen stark variiert (siehe Auflistung unten). Durchaus möglich also, dass einige Klubs zum Saisonstart Mitte September vor Fans spielen dürfen, während gleichzeitig andere Vereine bei ihren Heimspielen weniger oder noch keine Fans in den Stadien begrüßen können.

COVID-19-Fälle der letzten 7 Tage/100.000 Einwohner:

(Quelle: Robert-Koch-Institut / Stand: 27. August, 0:00 Uhr)

  • Wiesbaden: 44,9
  • Dresden: 2,5
  • München (Stadt): 30,0
  • Ingolstadt: 27,7
  • Duisburg: 14,0
  • Rostock: 2,9
  • Meppen (Landkreis Emsland): 6,8
  • Mannheim: 25,2
  • Kaiserslautern: 20,0
  • Unterhaching (Landkreis München): 16,6
  • Köln: 11,1
  • Krefeld: 14,5
  • Magdeburg: 6,7
  • Halle: 4,2
  • Zwickau: 0,9
  • Lübeck: 6,4
  • Saarbrücken: 4,9
  • Verl (Landkreis Gütersloh): 7,7

   
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