BTSV-Aufstieg vor der Leinwand: "Wir trinken heute erstmal einen!"
Die Eintracht ist wieder da! Vor einem Jahr noch fast in die Regionalliga abgestiegen, feiert der BTSV nun den Aufstieg – und erlebte die Rückkehr in die 2. Bundesliga auf höchst ungewöhnliche Weise.
Lange Nacht angekündigt
Nachdem das Spiel gegen Mannheim beendet und der Sieg in der Tasche war, verfolgten die Spieler die Schlussphase der Partie zwischen Bayern II und Duisburg auf der Stadion-Leinwand. 2:1 für Duisburg stand es zu diesem Zeitpunkt, damit wäre der Aufstieg noch nicht perfekt gewesen. Doch dann kam Leon Dajaku und schweißte den Ball in der Nachspielzeit sehenswert zum 2:2-Ausgleich ein – Jubel brandete auf. Und als die Partie dann abgepfiffen war, brachen im Eintracht-Stadion alle Dämme. Vor den obligatorischen Bierduschen schmissen sich Spieler und Funktionäre in die passende Klamotte – die Freude war grenzenlos.
"Wir können es noch nicht realisieren, dass da in München der Ausgleich gefallen ist. Ich denke, wir werden eine lange Nacht haben!", kündigte BTSV-Coach Marco Antwerpen am Mikrofon von "Magenta Sport" an, nachdem der Aufstieg in die 2. Bundesliga nach einem Last-Minute-Treffer der Bayern feststand. Auf dem kahlrasierten Kopf des Fußballlehrers glänzten bereits die Spritzer der Bierdusche, auf der Brust trug Antwerpen das Trikot seiner Nummer 31, Marc Pfitzner. Angesichts des Krimis am 37. Spieltag ließ der Coach sogar alte Kamellen über sich ergehen: "Den Joke mit den ausgerissenen Haaren habe ich schon öfter gehört, aber so eine Saison haben wir alle noch nicht erlebt!"
Neben ihm grinste bereits Peter Vollmann, auch der graue Pulli des Sportdirektors war bereits in Bier getränkt. "Heute habe ich einen Herzinfarkt nach dem anderen gekriegt", betrachtete der 62-Jährige, der einst selbst mit dem BTSV einen Aufstieg feiern durfte, die zurückliegenden 90 Minuten mit zwei Braunschweiger Führungen, die Mannheim jeweils ausgleichen konnte. Aber Martin Kobylanski – wer auch sonst – hatte den dritten Treffer auf den Schlappen und beschert Vollmann nun wohl trotzdem einen Brummschädel: "Ich bin immer gut bestückt mit Kopfschmerztabletten, aber ich bin auch in einem gewissen Alter und bin etwas ruhiger. Heute schlägt der Trainer mal zu."
Antwerpens größter Erfolg
Marco Antwerpen, der seit der Corona-Pause 26 Punkte aus neun Spielen holte, feierte im Aufstiegs-Shirt der Braunschweiger seinen größten Erfolg als Trainer. "Das ist das Größte, was ich bisher erreichen konnte. Darauf bin ich verdammt stolz. Das haben uns nicht alle zugetraut, aber in den richtigen Situationen waren wir ruhig und haben das Richtige getan", kann der Coach besonders aufgrund der Leistung seit dem Re-Start zu Recht feiern. Das wusste auch Vollmann: "Ich will mich beim Trainer bedanken, der nach der Coronapause Unglaubliches geleistet hat."
Aber war da nicht noch etwas? Ausgerechnet Antwerpens Vertrag lief mit dem gestrigen Tage offiziell aus. Doch das sind Themen, die am heutigen Abend keine Rolle mehr für Vollmann spielen: "Wir trinken heute erstmal einen, die anderen Geschichten machen wir ab morgen." Ein fabelhafter Volleyschuss in der 73. Spielminute von Martin Kobylanski und ein nicht weniger schöner Distanztreffer von Leon Dajaku in München lassen die Eintracht feiern, höchstwahrscheinlich geht eine Runde heute noch auf den Münchener Stürmer.