"Brauchen uns nicht zu verstecken": Die 3. Liga vor dem Saisonstart

Am Freitag geht sie los, die 16. Saison der 3. Liga. Vieles ist neu, die Attraktivität bleibt dagegen unverändert hoch, sagt DFB-Geschäftsführer Manuel Hartmann. Verstecken müsse sich die 3. Liga nicht.

"Gewisse Alleinstellungsmerkmale"

Während die Drittligisten am zurückliegenden Wochenende ihre Generalproben bestritten haben, rollte in der 2. Liga bereits wieder der Ball. Nicht selten war in Bezug auf das Bundesliga-Unterhaus angesichts von Vereinen wie Schalke, Hertha und dem HSV zuletzt von der attraktivsten 2. Bundesliga seit der Gründung zu lesen. Droht die 3. Liga daher nun etwas aus dem Fokus der breiten Öffentlichkeit zu fallen? Nein, findet Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb der DFB GmbH & Co. KG. "Wir müssen uns nicht verstecken", sagte er am Montagmittag im Rahmen einer Medienrunde des DFB zum Start der neuen Saison und verwies dabei darauf, dass die 3. Liga über "gewisse Alleinstellungsmerkmale" verfüge – darunter etwa die Fannähe.

Auch die Reichweiten der TV-Partner in der letzten Saison würden eine "deutliche Sprache" sprechen, so Hartmann. Darüber hinaus wurde in der vergangenen Serie ein Zuschauerrekord aufgestellt. So strömten im Schnitt 8.199 Besucher in die Stadien – so viele wie nie zuvor. Auch in der neuen Spielzeit rechnet der DFB – nicht zuletzt dank Vereinen wie Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld – mit "sehr hohen Zuschauerzahlen", sagte Hartmann. Zwar bleibe die Schnittstelle zur 2. Bundesliga eine "gewisse Herausforderung", dennoch habe sich die 3. Liga in den letzten Jahren positiv entwickelt, was auch der Anstieg von über 300 Prozent bei den TV-Geldern von der Saison 2008/09 bis zur neuen Serie deutlich macht.

Schiedsrichter wollen mehr kommunizieren

Künftig erhält jeder Klub 1,3 Millionen Euro aus der TV-Vermarktung. Neben höheren Erlösen geht die neue Rechteperiode auch mit neuen Anstoßzeiten einher. Neu ist zudem, dass es ab sofort einen Vierten Offiziellen an der Seitenlinie gibt. Florian Meyer, Schiedsrichter-Chef der 3. Liga, begrüßte den Schritt sehr, sprach von einem "großen Mehrwert" – und erhofft sich neben einem zusätzlichen Augenpaar für die Entscheidungsfindung auf dem Platz eine bessere Kommunikation mit den Trainern. Diese hatten die Übungsleiter in der zurückliegenden Spielzeit mehrfach bemängelt – so auch Aue-Coach Pavel Dotchev. "Das hat mich am meisten geärgert", sagte er am Montag. "Ich erwarte mehr Verständnis von den Schiedsrichtern."

Schiedsrichterin Fabienne Michel, die mit sieben weiteren Kollegen in die 3. Liga aufgestiegen ist, kündigte diesbezüglich bereits an, mehr kommunizieren zu wollen. Persönlich freut sich die 28-Jährige auf das höhere Spieltempo und das größere Zuschauerinteresse im Vergleich zu Regionalliga. Bereits seit 2017 pfeift Michel in der Frauen-Bundesliga und ist seit 2022 FIFA-Schiedsrichterin. Im Männer-Bereich leitete sie zuletzt Spiele in der Regionalliga Südwest.

VAR weiterhin kein Thema

Während der Vierte Offizielle neu eingeführt wird, muss die 3. Liga auf den Videobeweis und die Torlinientechnik weiterhin verzichten. Michel hätte sich die Einführung des VAR durchaus gewünscht, "um einen kleinen Rettungsschirm zu haben, wenn ich etwas nicht sehe". Meyer verwies allerdings darauf, dass "noch viele Fragen" zu klären seien. Da geht es einerseits um den wirtschaftlichen Aspekt, anderseits aber auch darum, inwiefern überhaupt genügend Kameras zur Verfügung stehen. Tom Eilers, Vorsitzender Ausschuss 3. Liga, fügte derweil an, dass die 3. Liga auch ein Stück weit von Emotionalität lebe.

Aus diesem Grund sprach Dotchev sich klar gegen den Videobeweis aus. "Ich bin vielleicht etwas altmodisch, aber ich brauche die technischen Hilfsmittel nicht. Der Fußball lebt durch seine Emotionen." Und die 3. Liga, die sich Dotchev zufolge in den letzten Jahren "brutal entwickelt" habe, zudem durch die angesprochene Fannähe. So soll es auch in der neuen Saison sein – damit sich die 3. Liga nicht vor der 2. Bundesliga verstecken muss.

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