Boyd bringt HFC zurück in die Spur: "Den machen so nur wenige"

Einen Monat musste der Hallesche FC auf einen Sieg warten. Dieser gelang am Samstag gegen den Tabellenletzten aus Lübeck, mit 2:1 setzte sich das Team von Trainer Florian Schnorrenberg durch. Doch aus dem Spiel heraus lief bei den Rot-Weißen kaum etwas zusammen. Deshalb mussten zwei Standards für den Erfolg herhalten.
"Leichtigkeit hat gefehlt"
Mit einem lauten Schrei entließ Florian Schnorrenberg nach dem Abpfiff all die Anspannung aus seinem Körper. Der Trainer des Halleschen FC hatte in der Schlussphase des Duells gegen den VfB Lübeck noch einmal zittern müssen. Am Ende brachte seine Mannschaft den 2:1-Erfolg jedoch über die Zeit, landete den ersten Dreier nach zuvor vier Spielen ohne Sieg. Mit nun 35 Punkten aus 25 Partien macht der HFC auch einen ganz wichtigen Schritt im Kampf um den Klassenerhalt, liegt mit zwei Spielen mehr elf Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.
Dass die Rot-Weißen endlich wieder jubeln konnten, lag jedoch weniger an einer spielerisch überzeugenden Leistung. "Uns hat so ein bisschen die Leichtigkeit gefehlt", gestand Schnorrenberg, der keinen "Gala-Auftritt" seines Teams gesehen, aber auch nicht erwartet hatte. "Es war ein extremer Fight, wir müssen aber nichts schönreden, wir haben uns schwergetan", sagte der 43-Jährige bei "MagentaSport". Ein Grund war aus seiner Sicht auch die Erwartungshaltung: "Jeder hat den Sieg von uns erwartet. Aber es war klar, dass es schwer werden würde."
Großes Lob für Terrence Boyd
Doch der HFC nutzte das, was bei zähen und chancenarmen Partien immer wieder von den Trainern gefordert wird: Standardsituationen. Zwei Eckbälle, beide von Jonas Nietfeld getreten, führten zu Toren. Beim ersten Treffer war Terrence Boyd im Rückwärtslaufen per Kopf zur Stelle (44.). "In der Liga machen den so ganz wenige. Das zeichnet ihn aus", lobte Schnorrenberg die Lebensversicherung des HFC. Denn es war bereits Boyds 13. Saisontor im 22. Einsatz. Was würde der HFC nur ohne seinen US-Angreifer machen? Beim 2:0 nach 50 Minuten stand Julian Derstroff am langen Pfosten goldrichtig. Er habe sich in den vergangenen Tagen viel Zeit für das Einstudieren von Eckbällen genommen, erklärte Nietfeld, warum er plötzlich zum neuen Mann für die Ausführung von der linken Seite wurde. "Ich denke, ich habe mich empfohlen, auch in der nächsten Zeit die Ecken zu schießen", scherzte der HFC-Kapitän am "Telekom"-Mikrofon.
Doch das 2:0 brachte noch nicht die erhoffte Ruhe. Elsamed Ramaj verkürzte nach 71 Minuten und setzte bei den Hausherren so mehr Stress frei, als diese es sich gewünscht hatten. "Wir müssen uns den Vorwurf machen, dass wir nicht konsequent auf das dritte Tor gehen", so Schnorrenberg, der davon ausgeht, dass der Sieg wieder mehr Selbstvertrauen bringen wird. Zudem kommt dem Fußballlehrer auch die Besserung der Wetterverhältnisse entgegen. Zuletzt hatte der HFC nur wenig auf dem heimischen Platz am Stadion trainieren können, musste stattdessen auch in die Halle ausweichen. Mit Profibedingungen hat das natürlich nichts zu tun.
Nun nach Unterhaching
Nachdem Trainer, Spieler und Verantwortliche nun kurz Durchatmen können, geht es für die Saalestädter am nächsten Spieltag zum Krisen-Klub Unterhaching. Die Rand-Münchener haben seit zwölf Partien nicht mehr gewonnen, die vergangenen sieben sogar allesamt verloren. Auch da wird der HFC die Favoritenrolle innehaben. Kommt er mit dem Druck klar, könnte der Klassenerhalt bald nur noch Formsache sein.