Bomheuer im Interview: "Sind noch längst nicht aufgestiegen“

Im Interview mit liga3-online.de spricht Dustin Bomheuer, Verteidiger und mittlerweile auch Torjäger von Spitzenreiter MSV Duisburg, über die Erleichterung nach dem 3:2-Erfolg gegen Rot-Weiß Erfurt, seine plötzliche Torgefahr, die Auszeichnung zum "Spieler des Monats" Februar und die kommende Aufgabe beim Chemnitzer FC.

[box type="info" size="large"]"Wir haben zwei Gesichter gezeigt"[/box]

liga3-online.de: Am letzten Wochenende gab es ein 3:2 gegen Rot-Weiß Erfurt. Wie groß war die Erleichterung nach zuvor zwei Niederlagen und vier Spielen ohne Tor?

Dustin Bomheuer: Sehr groß. Wir waren froh, dass endlich der Knoten geplatzt ist. In den vorherigen vier Spielen waren wir nicht nur torlos geblieben, sondern hatten insgesamt keine guten Leistungen gezeigt.

Warum lief es nicht rund?

Das ist schwierig zu sagen. Ich glaube, dass wir in den letzten Wochen zwei Gesichter gezeigt haben. Beim 0:0 bei der U23 des SV Werder Bremen hatten wir riesige Torchancen, die wir nicht nutzen konnten. Gegen den SV Wehen Wiesbaden haben wir uns dagegen kaum Tormöglichkeiten erspielt und am Ende auch zurecht 0:1 verloren. Wichtig wird jetzt sein, dass wir konstant gute Leistungen abrufen. Dann klappt es auch wieder regelmäßig mit den Toren und Siegen.

Man könnte auch sagen, dass Ihre Tore gefehlt hatten. Vor der zwischenzeitlichen Torarmut trafen Sie dreimal in Folge. Vorher hatten Sie in Ihrer gesamten Karriere erst sieben Treffer erzielt. Woher kam plötzlich die Torgefahr?

Ich stand einfach nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. (lacht) Klar versuche ich, bei jeder Standardsituation für Gefahr zu sorgen. Dass mir das dreimal hintereinander gelungen ist, freut mich. Ich weiß aber auch, dass ich als Verteidiger diese Torquote wohl nicht halten kann.

Mit vier Saisontoren gehören Sie zu den besten Torschützen im Kader. Wird manchmal auch mit den Offensivspielern gewitzelt, dass Sie öfter als sie getroffen haben?

Dass zwischendurch mal geflachst wird, ist ganz normal. Es kam durchaus schon vor, dass ich den einen oder anderen Stürmer nach seiner bisherigen Toranzahl gefragt habe. (lacht) Spaß gehört dazu. Dass aber auch unsere Angreifer treffen können, hat Stanislav Iljutcenko mit seinem Doppelpack gegen Erfurt erst kürzlich bewiesen.

[box type="info" size="large"]"Ein zusätzlicher Ansporn"[/box]

Sie wurden von unseren Lesern zum "Spieler des Monats" Februar gewählt. Macht Sie so eine Auszeichnung stolz?

Auf jeden Fall. Ich sehe es als eine Wertschätzung meiner Leistung an. Auch, weil es die Meinung der Fans ist, freue ich mich sehr über eine solche Auszeichnung. Es ist ein zusätzlicher Ansporn für die kommenden Wochen.

Trotz der Negativserie blieb der MSV immer auf Platz eins. Der Vorsprung auf Relegationsplatz drei beträgt sechs Zähler. Bezieht man den Neun-Punkte-Abzug des VfR Aalen mit ein, sind es sogar sieben Punkte. Das klare Ziel ist die Meisterschaft und der damit verbundene Zweitliga-Aufstieg, oder?

Absolut. Wir wissen aber auch, dass uns noch ein Kraftakt bevorsteht. Wir sind noch längst nicht sicher aufgestiegen, dürfen uns nicht ausruhen und müssen weiter hart arbeiten, um uns unseren großen Traum zu erfüllen. Durch unsere Phase ohne Siege sind die Teams im oberen Tabellendrittel wieder etwas enger an uns herangerückt.

Am Samstag geht es zum Chemnitzer FC. Wie schätzen Sie den CFC ein?

Chemnitz hat in dieser Saison bereits sehr viele gute Spiele absolviert, aber auch einige unnötige Niederlagen einstecken müssen. Dass der CFC eine hohe Qualität hat und ebenfalls ambitioniert ist, aufzusteigen, ist uns bewusst. Uns erwartet ein schwieriges Spiel bei einem gefährlichen Gegner, der als Tabellenachter unter Zugzwang steht.

Der CFC stellt mit 41 Toren den zweitbesten Angriff der Liga. Kommt es gegen Offensivspieler wie Anton Fink (elf Saisontore) und Daniel Frahn (acht Treffer) vor allem auf Ihre Qualitäten als Verteidiger an?

Wir wissen, dass Chemnitz eine gute Offensivabteilung hat. Entscheidend wird sein, dass wir als Mannschaft wieder kompakt stehen. Ich bin auch optimistisch, dass wir es schaffen, die CFC-Offensive in Schach zu halten. Mit 20 Gegentreffern haben wir immer noch die wenigsten Gegentreffer aller Drittligisten kassiert.

[box type="info" size="large"]Bomheuer über seine Zukunft[/box]

Bis zum Saisonende sind für den MSV noch zehn Spiele zu absolvieren. Geht es bereits in die entscheidenden Wochen im Aufstiegsrennen?

Klar ist, dass wir jetzt einige schwierige Spiele vor uns haben – was nicht heißt, dass die zurückliegenden einfach waren. Einfache Spiele gibt es in dieser engen Liga ohnehin nicht. Nach dem Duell mit Chemnitz kommt Aufsteiger SSV Jahn Regensburg zu uns, der ebenfalls oben mitmischt. Danach geht es nach Rostock, wo den F.C. Hansa wieder eine große Kulisse nach vorne peitscht.

Ihr Vertrag beim MSV läuft bis Saisonende. Wie geht es danach weiter?

Wir befinden uns in Gesprächen. Zu verkünden gibt es aber noch nichts.

Hängt eine Vertragsverlängerung auch vom Aufstieg in die 2. Bundesliga ab?

Sicher wäre es für alle Beteiligten schöner, wenn wir nächste Saison in der 2. Bundesliga spielen würden. Ich kann mir aber auch vorstellen, eine weitere Drittliga-Spielzeit beim MSV zu bleiben.

Sie haben für die Zebras und Fortuna Düsseldorf schon 62 Zweitliga-Spiele bestritten. Wie groß ist der Unterschied zwischen der 2. Bundesliga und der 3. Liga?

Es ist schon ein deutlicher Sprung. In der 3. Liga kommt es mehr auf das Kollektiv an, es werden mehr lange Bälle gespielt und viele Mannschaften kommen über den Kampf. Die spielerischen Qualitäten sind nicht so hoch wie in Liga zwei. Es gibt eine Vielzahl an ‚dreckigen‘ Spielen, die du gewinnen musst, wenn du am Ende aufsteigen willst.

Viele Spieler und Trainer aus der 3. Liga sprechen von einer "verrückten" Liga, weil sie so eng ist und jeder jeden schlagen kann…

Dem stimme ich zu. Wir schießen ja auch keine Gegner aus dem Stadion. Die meisten Begegnungen haben wir nur knapp mit einem Tor Unterschied gewonnen. Jeder Gegner ist schwierig zu bespielen. Man kann in dieser Liga sehr schnell wieder auf einen Nicht-Aufstiegsplatz rutschen. Wir sind aber guter Dinge, dass wir die nächsten Spiele positiv bestreiten werden.

 

   
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