"Bin ich wirklich stolz": SC Verl frühzeitig auf Kurs Klassenerhalt

Noch in der vergangenen Saison musste der SC Verl bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen, nun winkt angesichts von Tabellenplatz elf bei bereits zehn Punkten Vorsprung der frühzeitige Ligaverbleib – auch dank starker Leistungen wie am Sonntag bei 1860.

"Ohne arrogant zu klingen"

Der 14. Mai 2022 hätte ein ganz bitterer Tag in der Geschichte des SC Verl werden können, schließlich drohte an diesem letzten Spieltag noch der Abstieg. Doch dank eines 1:1-Remis gegen den MSV Duisburg schaffte der Sportclub die Rettung aus eigener Kraft, sodass Michél Kniat und seine Mannschaft auch in dieser Saison wieder in der 3. Liga antreten dürfen – und für Furore sorgen. Denn der vermeintliche Abstiegskandidat wird in dieser Spielzeit wohl nichts mehr mit den unteren Plätzen zu tun haben.

Das liegt daran, weil die Verler auch Spiele wie beim TSV 1860 München mit 3:0 nach Hause bringen. Das Konto der Ostwestfalen ist dadurch schon auf 31 Punkte angewachsen, der Vorsprung zum ersten Abstiegsplatz beträgt zehn Zähler. "Heute bin ich wirklich stolz", erklärte der SCV-Coach später am Mikrofon von "Magenta Sport" – und betonte ausdrücklich, dass das "ohne arrogant zu klingen" verstanden werden soll. Obwohl Torschütze Maximilian Wolfram ein gutes Selbstvertrauen vorschob: "Keiner hätte gedacht, dass wir heute mit drei Punkten nach Hause fahren. Ich bin klar von einem Sieg ausgegangen."

Tendenz ist steigend

Der SC Verl mischt Bodenständigkeit mit Selbstbewusstsein. "Die ganze Kombo passt", kommentierte Kniat eigentlich das Zusammenspiel in der Defensive seiner Mannschaft, doch die Aussage könnte auch sinnbildlich für den gesamten Klub stehen. Denn im dritten Drittliga-Jahr ist der Sportclub wieder klar auf Kurs – und hat nur drei Punkte weniger gesammelt als in der ersten Drittliga-Saison. Diese schloss Verl am Ende auf dem siebten Rang ab, aktuell steht der SCV noch auf dem elften Platz. Die Tendenz ist jedoch steigend.

"Irgendwelche Ziele brauchen wir uns nicht setzen. Dafür sind wir ein relativ kleiner Klub, der schaut, was daraus wird", ordnete auch Wolfram die Situation in Ostwestfalen ohne große Aufregung ein. Fest steht nur, dass Verl von den letzten sieben Spielen nur eine Partie verloren hat – und das war ein Lucky Punch von Dynamo Dresden in der Vorwoche.

Tugbenyos besondere Geschichte

So muss sich der Sportclub wohl keine allzu großen Sorgen um den Klassenerhalt machen und kann die ganz persönlichen Geschichten schreiben – wie beispielsweise bei Jesse Tugbenyo, den Kniat bereits seit der Paderborner Jugend trainierte und nun als Leihspieler in Verl dabeihat. Nach einem Assist gegen die SGD war der 21-Jährige nun im zweiten Spiel als Torschütze auf dem Spielberichtsbogen vertreten. "Viele wissen das nicht, aber Jesse hatte vor zwei Jahren einen Genickbruch. Er hatte eine schwere Operation, danach war die Schraube wieder locker und er fiel sechs Monate aus. Warum er 3. Liga spielen kann, hat man heute gesehen", erzählte der Fußballlehrer eine Geschichte, die ihn – unabhängig vom Fußball – auch menschlich einfach freut. Widersprechen wird ihm niemand.

   

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