Bigalke: "Haben den Aufstieg noch nicht abgeschrieben"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Unterhachings Leistungsträger Sascha Bigalke über die Sieglos-Serie, Aufstiegschancen, den Wunschjob nach seiner Karriere und die kommende Partie beim SV Meppen.
"Damit war nicht zu rechnen"
liga3-online.de: Seit fünf Partien wartet die SpVgg Unterhaching auf einen Sieg. Wie frustrierend ist das, Herr Bigalke?
Sascha Bigalke: Das ist natürlich sehr ärgerlich, nachdem wir uns vor der Saisonunterbrechung eine Top-Ausgangslage erarbeitet hatten. Es ist zwar klar, dass man in der so ausgeglichenen 3. Liga nicht jede Partie gewinnen kann. Aber mit einer so langen Sieglos-Serie war nicht zu rechnen.
Beim jüngsten 0:0 gegen Waldhof Mannheim hatte Haching gleich zweimal Pech mit Aluminiumtreffern. Fehlt derzeit einfach das Glück oder was sind die Gründe für die Ergebniskrise?
Es wäre zu einfach, zu sagen, dass uns nur das Glück fehlt. Wir haben vor der Begegnung gegen Mannheim viermal in Folge mindestens zwei Gegentore kassiert. Beim 3:3 in Zwickau haben wir eine frühe 2:0-Führung noch hergeschenkt. In den letzten Wochen ist unsere Stärke zu einer Schwäche geworden. Wenn du oben angreifen willst, darfst du in der Defensive nicht so anfällig sein. Gegen Mannheim haben wir es schon wieder besser gemacht, daran wollen wir nun anknüpfen.
Die hohe Belastung haben Sie nicht genannt. Bei diesem Thema gehen die Meinungen weit auseinander. Rostock-Spieler Aaron Opoku sagte zuletzt, dass er kein Problem mit dem intensiven Spielrhythmus habe. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?
Es ist schon grenzwertig und viele Spieler gehen an ihre Substanz. Hinzu kommt ja auch, dass die entscheidende Phase noch kommt und es erst jetzt so richtig hart wird. Wir haben aber glücklicherweise einen großen Kader und wenige Verletzte. Außerdem hilft uns die Entscheidung des Verbands, fünfmal wechseln zu dürfen. Wir nutzen diese Möglichkeit glaube ich mehr als jeder andere Verein in der 3. Liga.
Durch die vielen Spiele ohne Sieg rutschte die SpVgg auf Platz neun ab, der Rückstand auf die direkten Aufstiegsränge beträgt mittlerweile sechs Punkte (weil Bayern II nicht aufsteigen darf). Wie stehen Ihrer Meinung die Chancen bei noch fünf ausstehenden Begegnungen?
Uns ist bewusst, dass wir es nicht mehr in der eigenen Hand haben und schon viel passieren muss, damit wir den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen. Wir haben den Aufstieg aber noch nicht abgeschrieben und stecken uns nicht auf. Die Teams, die über uns stehen, werden auch noch patzen und sich die Punkte gegenseitig wegnehmen. Wir glauben an unsere Chance.
"Sieg gegen Meppen ist Pflicht"
Wer ist Ihr persönlicher Meisterfavorit?
Die U23 des FC Bayern ist das mit Abstand beste Team der 3. Liga. Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass der FCB am Ende ganz oben stehen wird. Die Mannschaft hat die durchwachsene Hinserie scheinbar gut analysiert und ihre jugendliche Naivität abgelegt. Bayern spielt den attraktivsten Fußball, hat eine extrem hohe individuelle Qualität und mit Sebastian Hoeneß einen hervorragenden Trainer. Erfahrene Spieler wie Maximilian Welzmüller und Timo Kern machen einen klasse Job und führen das junge Team. Außerdem verspürt Bayern keinen Aufstiegsdruck – im Gegensatz zu allen anderen Vereinen aus der oberen Tabellenhälfte. Ich denke, dass auch das eine Rolle spielt.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Aufholjagd der SpVgg sind viele Siege. Damit muss bestenfalls schon am Sonntag beim ebenfalls kriselnden SV Meppen begonnen werden. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?
Meppen hatte vor dem Re-Start eine ähnliche Ausgangsposition wie wir und konnte auch nicht an die Leistungen vor der Unterbrechung anknüpfen. Der Verlierer der Partie verabschiedet sich wohl komplett aus dem Aufstiegsrennen. Dementsprechend steht viel auf dem Spiel und es wird ein hartes Stück Arbeit. Ein Sieg ist Pflicht.
Sie kicken seit 2016 in Haching. Ihr Vertrag läuft noch bis 2021 und parallel sind Sie bei der SpVgg bereits Jugendtrainer. Welche Ziele verfolgen Sie noch als Fußballer?
Ich kam vor vier Jahren, um mit Unterhaching zweimal aufzusteigen. Bisher war es nur ein Aufstieg. Sie können sich also nun denken, was ich noch erreichen möchte. (lacht) Schön wäre es natürlich, wenn es diese Saison klappt. Ansonsten greifen wir in der nächsten Spielzeit neu an.
Haben Sie nach Ihrer aktiven Zeit eine Trainerkarriere fest eingeplant?
Das ist mein Wunsch. Mir macht der Trainerjob viel Spaß und ich habe große Lust, später einmal als Profitrainer zu arbeiten. Ich bin bereits in Besitz der A-Lizenz, mir fehlt also nur noch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Dass ich im Hachinger Nachwuchsbereich schon erste Erfahrungen sammeln durfte, ist sehr wertvoll. Noch bin ich aber Spieler – und das hoffentlich einige weitere Jahre.