Berater-Agentur will auf Hälfte der Provisionen verzichten
In der Coronakrise setzen immer mehr Institutionen ein finanzielles Zeichen: Nachdem schon die Deutsche Nationalmannschaft 2,5 Millionen Euro spendete und auch Borussia Mönchengladbach zu Gehaltseinbußen bereit ist, zieht auch die erste Berateragentur nach: Ein ganzes Jahr lang sollen für die Drittligisten nur 50 Prozent der Provisionen anfallen.
"Mutmaßlich am härtesten betroffen"
Als Berater von Alexander Nübel erlangte Stefan Backs (Foto) von der Berateragentur "Siebert & Backs" zuletzt unfreiwillig eine Menge Aufmerksamkeit. In Zeiten der Coronakrise steht das für den Geschäftsführer der Agentur aber nicht im Vordergrund. "Es wird viele Tote geben, das steht fest. Es wird unsere Wirtschaft hart treffen, das steht ebenfalls fest. Es wird unser Leben nachhaltig verändern, auch das ist sicher", listet Backs die Horrorszenarien, die momentan ganz Deutschland beeinträchtigen, in einem Statement auf der Homepage seiner Agentur auf.
Denn Backs weiß: Die Fußballbranche ist nicht die Wichtigste in der aktuellen Situation, wird aber zwangsläufig auch "massive Einbußen und Veränderungen hinnehmen müssen". Weil er mit Michael Köllner (1860 München) und Jens Härtel (Hansa Rostock) zwei Cheftrainer der 3. Liga betreut, kennt Backs daher auch die Situation in dieser Spielklasse: "Mutmaßlich am härtesten betroffen sein wird dabei die 3. Liga, die finanziell ohnehin am meisten zu kämpfen hat."
Backs appelliert an Kollegen
Um die Drittligisten zu entlasten, kündigt der Berater nun an, dass seine gesamte Agentur in diesem Jahr auf 50 Prozent der Provisionen für die Drittliga-Klubs zu verzichten. Zwar betreut die Agentur mit Köllner und Härtel derzeit nur zwei Mandanten aus der 3. Liga, will mit der Aktion aber auch die Kollegen motivieren, "auch ihrerseits ihren Teil zur Bewältigung der Krise der 3. Liga beizutragen".
Gleichzeitig befürchtet Backs, dass "deutsche Berufsnörgler unsere Aktion kritisieren werden" oder anmerken, dass "wir nach dem diskutierten Wechsel von Alex Nübel zu Bayern München nun gute PR brauchen". Diesen Leuten entgegnet der Berater: "Ihr ödet mich an. Macht selbst was, statt zu nörgeln." Backs ist überzeugt, dass "wenn jeder in der Fußball-Branche seinen Teil beiträgt, der nicht materiell sein muss, dann wird es der Fußball überstehen. Gerade für die unteren Ligen ist Solidarität nötig".