Bemerkenswerte Statistiken zum Saisonstart

Nur sieben Spieltage brauchte die 3. Liga in diesem Jahr, um das Teilnehmerfeld bereits deutlich zu entzerren. Ist dies der Anfang einer besonderen Jubiläumssaison? Die Eckdaten versprechen nichtsdestotrotz Spannung – ähnlich wie die Statistiken im Hintergrund. Einige kuriose wie überraschende Fakten haben wir nach dem Saisonstart zusammengestellt.

Jena ist das mit Abstand fairste Team der Liga

Der FC Carl Zeiss Jena ist nach sieben Spieltagen das bravste Team der Liga: Erst sieben kassierte gelbe Karten bewerben die Thüringer für den Fairplaypreis – ob ein direkter Zusammenhang zur chronischen Harmlosigkeit vor des Gegners Tor besteht, wurde bislang noch nicht nachgewiesen. Fest steht: Gebracht hat Jena die vorbildliche Zweikampfführung wenig, aktuell stellt die Mannschaft aus dem Paradies das Schlusslicht der Tabelle dar.

Jena sei aber gesagt: Auch dem Gegenpol, den Mannschaften mit den meisten persönlichen Strafen, ergeht es bisher wenig besser. Zwickau, Würzburg, Halle als auch Rivale Erfurt befinden sich in direkter Schlagdistanz und ebenso in unteren Tabellengefilden. Und zur Vollständigkeit noch das: Mit Alexander Winkler von der SpVgg Unterhaching hat die 3. Liga seit dem 7. Spieltag auch den ersten fünfmaligen Gelbsünder, der daher am kommenden Wochenende pausieren muss.

Mehrere Spieler besitzen fantastische Scorerwerte

Besonders torreich verliefen die ersten Spieltage der neuen Saison nicht. Einige Akteure wussten sich jedoch hervorzuheben – allen voran die Offensivkräfte von Spitzenreiter SC Paderborn. 19 Tore haben die Ostwestfalen insgesamt erzielt, 18 dieser Treffer ging eine Vorbereitung vom eigenen Mann voraus. Summa summarum 37 Scorerpunkte, von denen allein 21 auf das Duo Dennis Srbeny und Sven Michel entfallen. Srbeny erzielte drei Tore und bereitete acht (!) vor – für einen Stürmer ein unglaublicher Wert. Michel steuerte fünf Treffer sowie fünf Vorbereitungen bei.

Knapp hinter den Lebensversicherungen des SCP bewegt sich Philip Türpitz vom 1. FC Magdeburg. Der Neuzugang ist seit dem 2. Spieltag durchgestartet und erzielte vier Treffer sowie fünf Vorlagen. Damit kommt er nach nicht einmal einem Fünftel der Spielzeit bereits auf Werte, für die er bei seinem vorherigen Arbeitgeber in Chemnitz eine ganze Saison benötigt hatte. Auch Stephan Hain von der SpVgg Unterhaching ist derweil furios gestartet: Fünfmal netzte er ein, dreimal legte er auf. Sein Anteil am zufriedenstellenden Start des Aufsteigers ist groß.

Karlsruhe fährt die schlechtesten Noten ein

Obgleich der Karlsruher SC nicht auf dem letzten Tabellenplatz vorzufinden ist, so hat er vom Fachmagazin "Kicker" die mit Abstand schlechtesten Spieler-Benotungen kassiert. Mit einem Durchschnittswert von 3,83 befindet sich der KSC fast eine ganze Note hinter Klassenprimus Fortuna Köln (2,91). Kurios: Köln war die Mannschaft, gegen die Karlsruhe einen Totalausfall produzierte und mit 0:4 abgestraft wurde. Dafür erhielten die Badener eine der schlimmsten Bewertungen, die es in der eingleisigen 3. Liga je gegeben hat. Mit Daniel Gordon, Jonas Föhrenbach und Kai Bülow führen im Übrigen gleich drei Spieler die Tabelle der regelmäßig bewerteten Akteure von hinten an. Ein klares Signal, wie weit sich Karlsruhe nicht nur von den eigenen Ansprüchen, sondern auch von den Erwartungen seitens der Experten entfernt hat.

Ein genauerer Blick offenbart eine weitere Überraschung: So besitzen etwa die Sportfreunde Lotte den gleichen Notendurchschnitt wie der 1. FC Magdeburg (3,10), der pro Spiel 1,5 Punkte mehr erzielte und sich folgerichtig elf Tabellenplätze weiter vorn befindet. Mit Abstand notenbester Spieler ist übrigens Daniel Bernhardt vom VfR Aalen (2,14), die konstantesten Feldspieler sind derzeit der bereits erwähnte Philip Türpitz sowie Verteidiger Oliver Hüsing von Hansa Rostock.

Beängstigende Serien

Fortuna Köln als auch der SC Paderborn glänzen unterdessen mit Serien, die niemand so erwartet hatte. 17 Punkte fuhren etwa die Südstädter aus den ersten sieben Partien ein – ein einziger Zähler fehlt, um den Gesamtwert der letztjährigen Rückrunde zu egalisieren. Die Fortuna beweis damit nicht nur eindrucksvoll, was in der 3. Liga auch aus einem eng begrenzten Etat und zahllosen relativ unbekannten Verpflichtungen zu holen ist. Sie zeigen als Gegenbeispiel zum immer beliebteren vorzeitigen Entlassen eines Übungsleiters auch auf, dass Hartnäckigkeit, dass Kontinuität mit seinem Trainer – in diesem Fall Uwe Koschinat – zum Erfolg führt.

Etwas anders verlief der Weg des SC Paderborn, der in der jüngeren Vergangenheit gleich einige Übungsleiter frühzeitig über Bord werfen musste. Umso beängstigender gerät die Serie von Steffen Baumgart, dem – ohne ihm zu nahe zu treten – bei Amtsantritt so gut wie niemand mehr eine Wende zugetraut hatte. Baumgart kam, sah und siegte (fast immer). Zumindest verlor er bislang noch keines seiner mittlerweile 17 Pflichtspiele. Urplötzlich beträgt der Abstand auf den vierten Platz sieben (!) Punkte. Auch wenn das im bescheiden gewordenen Ostwestfalen zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch niemand hören will: Mit dieser Konstellation zwischen Trainer-Glücksgriff und deutlich verjüngter, im wahrsten Sinne des Wortes ausgemisteter Mannschaft, ist Paderborn ein Aufstiegskandidat.

   

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