Belastung zu hoch: FCM-Fans sollen nicht mehr hüpfen

Dass bei Heimspielen des 1. FC Magdeburg die Wände wackeln, ist bekannt. Doch es gibt ein Problem: Da das Hüpfen in der MDCC-Arena dem Bauwerk stärker als bislang angenommen schadet, richtet die Landeshauptstadt als Eigentümerin des Stadions einen Appell an die FCM-Fans: "Bitte unterlasst das Hüpfen auf den Rängen!"

Fertigteile könnten sich lösen

Wie aus baudynamischen Untersuchungen und Messungen an der Nordtribüne beim Spiel gegen Hansa Rostock festgestellt worden war, sei die sogenannte Panikgrenze deutlich überschritten worden. Diese Grenze beschreibt ein Gefühl, "angesichts tatsächlicher oder angenommener Gefahr, fliehen zu müssen", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Magdeburg. Konkret wurden Beschleunigungen von 5 m/s² festgestellt – die Panikgrenze liegt bei 3,0 bis 3,5 m/s². Selbst Beschleunigungen weit über 10 m/s² seien möglich, wenn die "Hüpffrequenz z.B. durch die Taktgebung eines Trommlers nur geringfügig erhöht wird." In solchen Fälle würde zum einen die Panikgrenze um das Dreifache überschritten werden und zum anderen könnten sich bei solchen Beschleunigungen einzelne Fertigteile lösen. Auch Panikausbrüche durch stürzende Stadionbesucher können demnach nicht ausgeschlossen werden. Um dies zu verhindern, wird derzeit ein Gutachten erstellt – wahrscheinlich muss die Statik nachgebessert werden. Vorerst appelliert die Stadt Magdeburg aber, "das Hüpfen während des Stadionbesuchs strikt zu unterlassen."

Lebensdauer wird reduziert

Schon Mitte Juli hatten Untersuchungen ergeben, dass sich die Lebensdauer des Stadions bei gleichbleibender Hüpfbelastung von 50 auf weniger als 20 Jahre reduziert. Rein rechnerisch war eine verbleibende Standzeit von etwa siebeneinhalb Jahren ermittelt worden – das wäre Ende 2023. Zum Vergleich: Eigentlich werden Stadien für mindestens 50 Jahre konzipiert. Somit müsste die 2006 eröffnete Arena bis mindestens 2056 "halten" – eigentlich. Stand Mitte Juli ein Hüpfverbot noch nicht zur Debatte, ist die Lage nun offenbar ernster. Noch vor dem anstehenden Heimspiel gegen den Halleschen FC soll dem FCM eine Anordnung zugestellt werden, die weitere Maßnahmen enthält, "um Personenschäden auszuschließen." Es bleibt abzuwarten, ob sich die Anhänger des FCM tatsächlich an das Hüpfverbot halten.

 

   

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