Babelsberg: Die wechselhafte Karriere von Assimiou Touré

Er ist endlich richtig angekommen bei Babelsberg 03: Assimiou Touré wurde im Sommer als vereinsloser Spieler von den Nulldreiern für die linke Verteidigerposition verpflichtet. „Assimiou ist ein extrem schneller Spieler, der großes Potenzial hat“, sagte Trainer Christian Benbennek damals zur Neuverpflichtung des 24-Jährigen. Doch so richtig in Tritt kam der Deutsch-Togolese am Anfang nicht. Aus dem Vorbereitungstrainingslager in Österreich musste er schon nach zwei Tagen aufgrund einer Entzündung im Zeh wieder abreisen, wurde operiert und verpasste dadurch die komplette Saisonvorbereitung. Auch sein erster Einsatz im blau-weißen Trikot war nicht gerade von Erfolg gekrönt. Schon nach 26 Minuten wechselte der Trainer ihn aus.

 „Ich habe nie an meinem Talent gezweifelt"

Doch auch das warf „Assi“ – wie er von allen nur genannt wird – nicht zurück. Er trainierte konzentriert weiter und erkämpfte sich im Heimspiel gegen Alemannia Aachen im September seinen zweiten Einsatz in der Startelf, bei dem er die kompletten 90 Minuten durchspielte und am Ende einen 1:0-Erfolg mit seiner Mannschaft feiern konnte. „Ich habe nie an meinem Talent gezweifelt. Am Anfang hat mir einfach die Spielpraxis und die Saisonvorbereitung gefehlt, aber mittlerweile läuft es richtig gut. Ich bin zufrieden, aber es ist auch noch Luft nach oben“, erzählt Touré.

Togo: Terroranschlag auf den Teambus

Dass Assi ein Kämpfertyp ist, hat er auch in der Vergangenheit schon oft bewiesen. Im Alter von 5 Jahren angefangen mit dem Kicken, wechselte er als talentierter Nachwuchsspieler zu Bayer 04 Leverkusen und genoss eine hervorragende Fußballerausbildung. Bei den Profis kam er im Jahr 2006 zu zwei Bundesligaeinsätzen. 2006 war wohl auch das bisher erfolgreichste Jahr des 1,80 m großen Fußballers. Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland lief Touré zweimal für die togolesische Nationalmannschaft auf. „Das war etwas ganz Besonderes für mich. Das kann mir keiner mehr nehmen“. Doch Verletzungen, wie ein Schien- und Wadenbeinbruch (07/08), eine Innenbandzerrung (08/09) und Malaria (09/10) warfen ihn in den folgenden Jahren immer wieder zurück. Den bisher größten Schicksalsschlag erlebte Touré allerdings im Jahr 2010: Er war gerade mit der Nationalmannschaft Togos auf dem Weg zur Afrika-Meisterschaft als ein Terroranschlag auf den Teambus verübt wurde und dabei zwei Menschen ums Leben gekommen sind. Assimiou Touré blieb unverletzt. „Vergessen kann man so etwas nicht. Es war eine sehr schwierige Zeit, die mich geprägt hat. Zunächst natürlich sehr negativ, später auch etwas positiv. Für mich als jungen Menschen war es kein alltägliches Thema, sich mit dem Tod zu beschäftigen. Plötzlich Menschen zu verlieren, mit denen man kurz vorher noch gescherzt hat, war wirklich brutal“, sagte er in einem Interview im Hinblick auf das Attentat.

„Ich freue mich, dass ich hier eine neue Chance bekommen habe“

Bei Babelsberg 03 zählt Touré zu den Spielern in der Mannschaft, die immer für einen Scherz zu haben sind. „Ich freue mich, dass ich hier eine neue Chance bekommen habe“, so Touré. „Nun wünsche ich mir in erster Linie, dass ich gesund bleibe, konstant meine Leistung bringe und natürlich ist es ein Traum von mir noch einmal in der Nationalmannschaft und in der Bundesliga zu spielen.“

 

FOTO: Flohre Fotografie

 

   

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