Auswärtsfluch besiegt: Rot-Weiß Erfurt gewinnt erstes Spiel

Es geht also doch, der FC Rot-Weiß Erfurt hat beim Halleschen FC durch ein 2:1 den langersehnten ersten Auswärtssieg feiern können. Wie sich so etwas anfühlt? "Auf jeden Fall richtig geil, wenn man so ein Spiel noch dreht", sagte Sebastian Tyrala nach dem Abpfiff gegenüber liga3-online.de. Dabei hätte die Partie nicht schlimmer beginnen können. Bereits in der zweiten Spielminute beförderte Sascha Pfeffer den Ball ins Erfurter Tor und ließ Schlussmann Philipp Klewin keine Chance. Auch in der Folge fanden die Thüringer nicht ins Spiel, die Hausherren, die ihrerseits auf den ersten Sieg vor heimischem Publikum warteten, waren haushoch überlegen. "Halle war in der ersten Hälfte in allen Belangen besser. Wir konnten die Räume nie schließen und waren auch nicht in der Lage, offensive Kombinationen zu starten. Für mich war Halle der beste Gegner, gegen den wir bislang gespielt haben. Wir konnten froh sein, nur mit 0:1 in die Pause gegangen zu sein", befand RWE-Coach Walter Kogler nach der Partie. Allein HFC-Angreifer Timo Furuholm scheiterte zwei Mal aussichtsreich mit einem Kopfball an Klewin (18.). und wenig später mit einem Lupfer an der Latte (33.). "Der Schlüssel war der, dass wir die Zweikämpfe nicht gewonnen haben, keine Aggressivität an den Tag gelegt haben. Und bei der Stimmung und dem Gegner gehst du dann natürlich unter", musste Erfurts Verteidiger Rafael Czichos die äußerst schwache erste Halbzeit des Teams eingestehen. "Das war eine Frechheit, was wir da gespielt haben", fand Mittelfeldspieler Kevin Möhwald deutliche Worte.

Umstellung und Leistungssteigerung in Halbzeit zwei

Mit nur einem Tor Rückstand retteten sich die Gäste in die Kabine. Neuzugang Christoph Menz gefiel dies gar nicht. "Der Menz hat es in der Halbzeit angesprochen: Wir kommen immer erst in der zweiten Halbzeit, da zeigen wir wirklich, was wir können", sagte Tyrala. Trainer Kogler griff in die Taktikkiste und stellte sein Team in der Halbzeitpause um. Für Angreifer Simon Brandstetter, der aufgrund mangelnder Zuspiele komplett abgemeldet war, ging aus der Partie. Für ihn kam Innenverteidiger Stefan Kleineheismann. Er nahm die Position von Menz ein, der vor die Abwehr rückte. Kevin Möhwald nahm den Platz hinter den Spitzen ein. "Ich fühle mich momentan schon vor der Abwehr wohler. Die Umstellung war jetzt nur wegen der gelb-roten Karte von Kleine (Stefan Kleineheismann, Anm. d. Red.). Letzte Woche hat es geklappt und es heißt ja 'Never change a winning Team'. Und übernächste Woche lassen wir uns dann überraschen, wie wir da beginnen", so Menz.

Diese Umstellung und auch die verbesserte Einstellung der Blumenstädter waren letztlich der Schlüssel zum Erfolg. "Wenn es in der zweiten Halbzeit dann so gut läuft, wir auch so griffig in den Zweikämpfen sind und aggressiv nach vorn spielen, kann man auch sagen, dass der Trainer alles richtig gemacht hat", lobte Czichos die Maßnahmen des Trainers. "Wir konnten den Ball besser durch das Mittelfeld laufen lassen und haben auch die Tore gut herausgespielt. Und den Zweikampf, den wir in der ersten Halbzeit haben vermissen lassen, haben wir im zweiten Durchgang geführt", erklärte Tyrala. Dass mit Timo Furuholm ein Hallenser wegen Schiedsrichterbeleidigung vorzeitig vom Platz musste (83.), "spielte uns natürlich in die Karten", so Tyrala.

Czichos: "Wir sind da, wo wir hin wollen"

Mit nun 22 Punkten liegt RWE auf Rang sieben, zwei Punkte fehlen auf die Plätze zwei bis sechs. Tabellenführer Wehen Wiesbaden liegt vier Zähler voraus. "Die Tabelle ist richtig eng. Wir sind da, wo wir hin wollen. Nun kommt in zwei Wochen das Topspiel gegen Chemnitz", blickte Czichos bereits voraus. Mit einem Sieg würde man an den Sachsen vorbeiziehen. Und die Heimbilanz mit fünf Siegen in Folge kann sich sehen lassen. Doch dürfte eine erneut so schwache erste Hälfte nicht ausreichen. "Es wäre natürlich schön, wenn wir es mal über das ganze Spiel durchziehen könnten. Immer ein Spiel zu drehen, geht nicht, aber wir haben heute wieder gezeigt, dass wir auch zurück kommen können", sagte Tyrala. Doch am kommenden Sonntag gilt es für die Mannschaft erst einmal, die nächste Runde des Landespokals gegen den Verbandsligisten Wismut Gera zu überstehen.

FOTO: Marcel Junghanns

   

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