Aufstockung der 3. Liga? Ein Pro und Contra
Für den Fall, dass die Saison abgebrochen werden sollte, regen der 1. FC Magdeburg und der FC Carl Zeiss Jena eine Aufstockung der 3. Liga an. liga3-online.de nimmt das Modell in einem Pro und Contra unter die Lupe.
Pro
Alle Regionalliga-Meister steigen auf
Sollte die 3. Liga aufgestockt werden und ab der Saison 2021/22 dauerhaft mit 22 Teams an den Start gehen, könnten endlich alle fünf Regionalliga-Meister direkt aufsteigen. Die derzeitige Aufstiegsregelung mit Vier aus Fünf hat wenig mit sportlicher Fairness zu tun, da ein Meister trotz einer herausragenden Saison nicht aufsteigen darf. Mit einer Aufstockung der 3. Liga wäre die schon seit Jahren anhaltende Diskussion um die Aufstiegsregelung in der Regionalliga gelöst – und zwar dauerhaft. Der Vorschlag des 1. FC Magdeburg sieht sogar vor, dass bereits zur kommenden Saison fünf Teams aus der 4. Liga aufsteigen. Dann würde die 3. Liga in der neuen Serie mit 25 Klubs an den Start gehen.
Zusätzliche Heimspiele
24 oder 25 Teams in der kommenden Saison bedeuten auch vier oder fünf zusätzliche Heimspiele. Damit könnten die finanziellen Verluste (vor allem die Zuschauereinnahmen) durch die wegfallenden Partien dieser Saison kompensiert werden – zumindest, wenn schon ab Beginn der Spielzeit wieder mit Zuschauern gespielt werden darf. Gerade zu Saisonbeginn dürften die Fans nach einem Stadion-Erlebnis lechzen, sodass die Sportstätten sicherlich gut gefüllt wären. Ab der Saison 2021/22 hätten die Klubs immerhin noch zwei zusätzliche Heimspiele im Vergleich zum Status quo.
Contra
Enger Spielplan
Eine 3. Liga mit 24 oder 25 Mannschaften hätte 46 oder 48 Spieltage zur Folge – hinzukommen die Spiele im Landes- und DFB-Pokal. Bei einem Saisonstart im September und einem Abschluss Ende Mai (im Juni 2021 findet die EM statt) bleiben effektiv etwa 36 Wochen. Entsprechend müssten zahlreiche Spiele unter der Woche ausgetragen werden, auch die Winterpause würde wohl deutlich kürzer ausfallen. Unmöglich wäre das mit Blick auf die Belastung der Spieler zwar nicht, da bei einem aktuellen Fortsetzung-Szenario elf Spiele innerhalb weniger Wochen ausgetragen werden sollen. Allerdings müssten nicht zuletzt auch die Fans zu Kompromissen bereit sein.
Weniger TV-Geld
Mehr Klubs in der Liga bedeutet auch weniger TV-Geld, sollten ARD und Telekom nicht wider Erwarten mehr Geld zahlen. Derzeit erhält jeder Klub (bis auf Bayern II) 842.000 Euro pro Saison. Bei 24 Klubs (mit einer U23-Mannschaft) würde sich die Summe auf 695.000 Euro reduzieren – ein Minus von immerhin 147.000 Euro. In einer 3. Liga mit 25 Vereinen und einer Zweitvertretung wären es nur 666.000 Euro. Die Klubs müssten also auf eine Menge Geld verzichten, was gerade in der aktuellen Situation schwerfallen dürfte.
Fazit
Wie jedes der aktuell im Raum stehenden Modelle (Fortsetzung der Saison, zweigleisige 3. Liga etc.) weist auch der Vorschlag einer Aufstockung Vor- und Nachteile auf. Vereine, die wie Magdeburg und Jena ohnehin einen Abbruch der Saison fordern, werden mit den Nachteilen wohl besser leben können – da sie bei einem Abbruch der Saison in der Liga bleiben würden. Klubs, die für eine Fortsetzung der Saison plädieren, dürften wenig angetan sein von einer 3. Liga mit 24 oder 25 Teams. Gleiches gilt für den DFB.