KFC-Aufstiegstraum geplatzt? "Dürfen uns nicht wundern"
Durch die 1:3-Niederlage gegen den Karlsruher SC hat sich der KFC Uerdingen wohl aus dem Rennen um die 2. Bundesliga verabschiedet. Seit acht Partien warten die Krefelder nun auf einen Sieg und liegen bereits zwölf Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz. Trainer Norbert Meier beklagte nach dem Spiel vor allem die individuellen Fehler seiner Spieler – und schimpfte über "Schickimicki"-Fußball.
Meier hadert mit Gegentoren
Mit einem Sieg hätte der KFC den Rückstand auf die Konkurrenz verkürzen und sie zeitgleich unter Druck setzen können. Doch am Ende stand die sechste Niederlage aus den letzten acht Spielen zu Buche – das ist nicht die Bilanz eines Aufstiegskandidaten. Zwar zeigte Uerdingen eine Reaktion auf die herbe 0:4-Pleite gegen den Halleschen FC am vergangenen Freitag, brachte sich aber um den Lohn. Eine Tatsache, die Trainer Norbert Meier im Interview mit "Radio Blaurot" deutlich kritisierte: "Wir haben den KSC zu Toren eingeladen."
Worauf Meier anspielte: Vor dem 0:1 durch Marc Lorenz in der 12. Minute erlaubte sich Manuel Konrad einen Fehlpass im Mittelfeld und leitete damit den Konter zum Gegentreffer ein. "Dabei sind wir eigentlich erfahren genug, um diese Dinge zu vermeiden", haderte Meier. Der anschließende Gegenstoß des KSC sei dann "kaum noch zu verteidigen" gewesen, befand der KFC-Coach.
Auch die Entstehung des zweiten Gegentreffers (29.) gefiel Meier nicht: "Die Situation hatten wir eigentlich schon geklärt." Doch erneut patzte der KFC in Person von Osawe, der sich an der Strafraumgrenze verdribbelte und den Ball verlor. Die anschließende Flanke des KSC wehrte Mario Erb mit der Hand ab, sodass es Elfmeter gab. "Ich bekomme den Ball klar gegen die Hand", musste der Abwehrspieler im Radio-Interview zugeben, sagte aber auch: "Ich weiß nicht, wo die Hand hin soll." Und auch der dritte Gegentreffer nach 63 Minuten resultierte aus einem Fehler, wurde die komplette Hintermannschaft des KFC doch mit einem weiten Einwurf von Marc Lorenz ausgehebelt – Mario Erb und Dominic Maroh sahen dabei schlecht aus.
"Diese Fehler brechen uns das Genick"
"Das sind Tore, die du nicht kassieren darfst", schimpfte Meier und betonte: "Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir das Spiel dann verlieren." Für den auch nach fünf Spielen noch sieglosen Krefelder Trainer stand fest: "Wenn wir die individuellen Fehler nicht abstellen, werden wir keine Spiele gewinnen. Diese Fehler brechen uns das Genick." Dabei nahm er vor allem die erfahrenen Spieler in die Pflicht: "Sie haben die entscheidenden Böcke gemacht. An den jungen Spielern lag es nicht."
Zudem ärgerte sich der 60-jährige Übungsleiter über die fehlende Abgebrühtheit und dachte an eine Szene, in der es Elfmeter hätte geben können: "Gordon trifft Osawe, das ist ein Elfmeter. Aber er lässt sich eben nicht fallen." Dass seine Mannschaft zeitweise "Schickimicki"-Fußball gespielt habe, gefiel Meier gar nicht: "Da ärgerst du dich maßlos drüber." Immerhin: Im Gegensatz zur Partie in Halle nahm Uerdingen den Kampf dieses Mal an und belohnte sich durch einen Treffer von Roberto Rodriguez kurz vor der Pause. Doch dass der Sieg des KSC am Ende verdient war, darüber gab es keine Zweifel. "Wir müssen die individuellen Fehler abstellen", forderte Erb. "Es klingelt zu häufig, denn wir schenken dem Gegner die Tore."
Sorge um Vollath
In Sorge sind die Krefelder derweil um Stammkeeper René Vollath, der nach einem Zusammenprall mit Marvin Pourié ausgewechselt werden musste (84.) und nach Spielende auf Krücken und mit einem bandagierten Knie in Richtung Gästeblock humpelte. Dort wurde der Keeper, der zwischen 2013 und 2017 in Karlsruhe spielte, von den mitgereisten KSC-Anhänger mit Sprechchören gefeiert.
Eine genaue Diagnose konnte Meier derweil noch nicht abgeben, schloss einen Einsatz beim Auswärtsspiel in Zwickau (Dienstag, 19 Uhr) aber eher aus. Als Ersatz wird Robin Benz zwischen den Pfosten stehen, da Winter-Neuzugang Robin Udegbe, der eigentlich als Nummer zwei eingeplant war, noch verletzt ist. Ob dem KFC in Westsachsen die Wende gelingen wird? Die Chance, noch einmal in das Aufstiegsrennen eingreifen zu können, haben die Krefelder jedoch bereits verpasst.