Aufstiegsplätze in Sichtweite: FCK zwischen Realismus und Euphorie
Zwölf Punkte aus den letzten vier Spielen bei 13:0 Toren und seit 533 Minuten ohne Gegentor: Der 1. FC Kaiserslautern ist das Team der Stunde in der 3. Liga – und liegt nur noch zwei Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz. Neben Euphorie herrscht aber weiterhin auch Realismus.
"Auf einem sehr, sehr guten Weg"
Was ist beim 1. FC Kaiserslautern in den letzten Wochen nur passiert? Nach dem schwachen Saisonstart mit lediglich fünf Punkten aus den ersten sieben Spielen drohte eine weitere Saison im Abstiegskampf, ehe ausgerechnet das Derby gegen Waldhof Mannheim, als der FCK nach zwei frühen Platzverweisen zu neunt verteidigen musste, für die Trendwende sorgte. Seit dieser Partie sind die Roten Teufel ohne Gegentor – und haben damit einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Vier Siege in Folge gelangen zuletzt zwischen November und Dezember 2019, in dieser Saison kann noch kein anderer Drittligist eine derart lange Serie vorweisen. 18 Punkte nach zwölf Spieltagen sind für die Pfälzer zudem ein Novum in der 3. Liga. Das sorgt nun dafür, dass der FCK plötzlich oben anklopft und nur zwei Zähler hinter einem direkten Aufstiegsplatz liegt.
"Am Anfang der Saison hatten wir Probleme, Spiele zu gewinnen, obwohl die Leistung häufig nicht schlecht war. Jetzt sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg", so Trainer Marco Antwerpen im "SWR". Großen Anteil daran hat Torhüter Matheo Raab, der seit 533 Minuten unbezwungen ist – das ist noch keinem Keeper in der langen Vereinsgeschichte des 1. FC Kaiserslautern gelungen. "Wir sind sehr zufrieden, dass wir ihn hinten drin stehen haben", sagt Antwerpen und beschreibt die Stärken des 22-Jährigen so: "Unheimliche Ruhe, gute Strafraumbeherrschung, kommt im genau richtigen Moment raus, fußballerische Qualitäten."
Am Ende der Saison läuft Raabs Vertrag aus, erste Gespräche bezüglich einer Verlängerung habe es aber bereits gegeben, wie er dem TV-Sender bestätigte. Wann eine Entscheidung fällt, sei noch offen. Abgeneigt von einem Verbleib zeigt sich der 22-Jährige aber nicht: "Ich fühle mich sehr wohl hier und hätte nichts dagegen. Es läuft ja gerade auch sehr gut. Ich genieße momentan wirklich jede Sekunde. Was in der Zukunft passiert, wird sich zeigen." Trotz seines Rekords bleibt er auf dem Boden: "So viel hat mir das nicht bedeutet. Es ist ja ein Mannschaftserfolg."
Wunderlich warnt
Kann der FCK im vierten Jahr nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga endlich oben angreifen? Die Leistungen der letzten Wochen machen diesbezüglich Hoffnung. Doch neben Euphorie herrscht weiterhin auch Realismus beim FCK: "Wir tun gut daran, Woche für Woche die Spiele wie Pokalspiele anzugehen. Für uns gibt es dann immer nur das Spiel", so Mike Wunderlich. "Auch wenn das eine Floskel ist: In dieser Liga darfst Du sowieso nicht träumen. Da geht es auch ganz schnell wieder in eine andere Richtung."
Auch Antwerpen warnt: "Es gehört ja auch dazu, dass man auf dem Boden bleibt, das Spiel genießt und den Tag danach genießt." Nach drei freien Tagen steigt der FCK am Mittwoch wieder ins Training ein und bereitet sich auf das Auswärtsspiel in Duisburg am kommenden Montag vor. Mit einer Mischung aus Realismus und Euphorie soll dann der fünfte Sieg in Serie her.