Aufholjagden und Abstürze: Was in der Rückrunde möglich ist

Nur noch eineinhalb Wochen haben wir zu gehen, dann beginnt endlich die Rückrunde der 3. Liga. Ende Dezember schien zumindest im Aufstiegsrennen schon recht klar definiert, für wen es um die fetten Plätze geht. Doch Beispiele aus der Vergangenheit zeigen: Niemand sollte sich zu sicher sein, und umgekehrt auch niemand frühzeitig die Hoffnungen begraben.

Der KSC als jüngstes Beispiel

Osnabrück, Karlsruhe, Uerdingen, der HFC und Haching – diese fünf Teams sollten im Normalfall die Aufstiegsplätze unter sich ausspielen. Darauf zumindest lässt eine Kurzanalyse der Tabellensituation schließen, ist doch der erste Verfolger des Quintetts bereits sieben Punkte hinter dem Dritten. Doch so manches Mal hat uns diese 3. Liga gelehrt, lieber die Rückrunde abzuwarten: Fast in jedem Jahr schaffte es zuletzt ein Mittelfeldteam noch mit einem Kraftakt, nach vorne zu preschen.

Jüngst war es der Karlsruher SC in der vergangenen Spielzeit: Nach 20 absolvierten Spieltagen hatte er als Achter satte sechs Punkte Rückstand auf den dritten Rang. Im Frühjahr aber holte der KSC dann im Schnitt mehr als zwei Zähler pro Spiel und schaffte es sogar, sich einen Spieltag vor Abschluss den Relegationsplatz vor dem bedröppelten SV Wehen Wiesbaden zu sichern. Eine beeindruckende Leistung, auch wenn diese in den Entscheidungsspielen gegen Aue letztlich nicht gekrönt wurde.

Holstein Kiel schaffte zweimal die Aufholjagd

Seltenheitswert haben solche Aufholjagden in dieser Spielklasse nicht: 2016/17 sah sich Holstein Kiel als Siebter mit sechs Zählern Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz allenfalls als einer von damals einem guten Dutzend Verfolger, spielte sich dann aber in einen Rausch und arbeitete sich mit einer 39-Punkte-Rückserie auf den zweiten Platz vor; schon am vorletzten Spieltag in Großaspach durfte über den Aufstieg in die 2. Bundesliga gejubelt werden.

Zwei Jahre zuvor schnupperten die Störche bereits an einem ähnlichen Coup, waren damals nach 20 Spieltagen  Achter. Nach 38 Spieltagen und eines starken Frühlings im Jahr 2015 jubelte Holstein über den dritten Platz, der aber in einem denkwürdigen Relegations-Rückspiel bei 1860 München knapp nicht für den Aufstieg reichte.

Noch größere Sprünge machten in der jüngeren Vergangenheit die Würzburger Kickers in der Saison 2015/16: Sechs Zähler Rückstand hatte der Tabellenneunte nach 20 Spieltagen auf Rang 3, am Ende kletterten die Unterfranken nicht nur auf ebenjenen Platz, sondern hatten acht (!) Punkte Vorsprung.

Wie Karlsruhe und auch Kiel 2017 hatte Würzburg 39 Punkte in der zweiten Halbserie geholt – offenbar eine magische Zahl, geht es um Aufholjagden. Die meisten Plätze arbeitete sich Jahn Regensburg 2017 nach oben, als sich der Winter-Elfte noch den Relegationsplatz holte und sich schließlich bis auf Weiteres in die 2. Bundesliga verabschiedete.

Wer mächtig abgestürzt ist

Beispiele für die entgegengesetzte Richtung finden sich ebenso schnell. Sonnenhof Großaspach „verirrte“ sich 2015 mit sensationellen Leistungen auf den zweiten Tabellenplatz, musste in der Rückserie aber alle Kontrahenten ziehen lassen – aus drei Punkten Vorsprung auf den Dritten wurden 16 (!) Zähler Rückstand.

Niemand brach nach Punkten derart heftig ein wie die Kickers Offenbach 2010/11, die auf eine 39-Punkte-Hinrunde nur 18 Zähler im zweiten Halbjahr folgen ließen vom dritten Platz ins Mittelfeld abrutschten. 2016/17 rutschte Fortuna Köln, nach 20 Spielen nur zwei Punkte hinter dem Dritten, noch fast auf einen Abstiegsplatz. Und Energie Cottbus hatte 2015/16 fünf Zähler Vorsprung auf die Abstiegsplätze, was ihnen schlussendlich nicht mehr viel nutzte – es ging in die Regionalliga. Freuen wir uns auf die Rückrunde! Entschieden ist, ob im Aufstiegs- oder Abstiegskampf, noch überhaupt nichts.

   
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