Auf den letzten Drücker: Wiesbaden besiegt den Fluch

Eine der längsten Negativserien der Liga hat am Samstagnachmittag im Gazi-Stadion auf der Waldau zu Stuttgart sein Ende gefunden: Der SV Wehen Wiesbaden hat im zehnten Anlauf und im letzten Spiel der Hinrunde endlich drei Punkte aus einem Auswärtsspiel entführen und den VfB Stuttgart II nach einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit 2:1 (0:1) in die Knie zwingen können. Die Folge war ein kollektives Durchatmen bei Spielern und dem Trainerteam.

Zuletzt hatte sich ein allmähliches Verabschieden der Wiesbadener aus dem Tabellenkeller zumindest angedeutet: Beim 0:0 in Münster hatte das Team von Trainer Sven Demandt bereits eine ordentliche Leistung abgerufen, aber seine hochkarätigen Möglichkeiten nicht genutzt. Gegen die SG Sonnenhof Großaspach tankte die Elf Moral durch den späten Ausgleichstreffer von Steven Ruprecht. Und genau diese Moral war gegen die Reserve der Schwaben auch von Nöten, um nach einem Pausenrückstand den Weg auf die Siegerstraße zu finden. Durch einen blitzsauber getretenen Freistoß von Marvin Wanitzek (21.) hatte nämlich zunächst die Elf von Interimstrainer Walter Thomae ihre Fühler nach dem dreifachen Punktgewinn ausgestreckt, Fatmir Ferati hätte kurz nach dem Seitenwechsel und einem tollen Sololauf gar zur Vorentscheidung erhöhen können.

Schnellbacher beschert drei Punkte per Kopf

Doch der SVWW brauchte nur eine Aktion, um zurück ins Spiel zu finden: Nils-Ole Book verwandelte einen Strafstoß nach 56 Minuten, zuvor war Kevin Schindler am rechten Strafraumeck gefällt worden. Und die Hessen brauchten auch in der Folge nur wenige Möglichkeiten, um das Spiel komplett kippen zu lassen: Luca Schnellbacher war es, der per Kopf gegen die Laufrichtung des Torhüters Niklas Bolten vollendete (73.). Die Flanke hatte Schindler serviert, der seinen zweiten Scorerpunkt an diesem Tage einsackte. Bis zum Schluss sollte an diesem Sieg nichts mehr anbrennen, der erlösende Auswärtserfolg war geschafft. "Wir hätten schon viel früher mal auswärts dreifach punkten müssen, jetzt ist die Erleichterung riesengroß“, gab Marc Lorenz nach Abpfiff gegenüber dem Vereins-TV "Studio 26" zu Protokoll, der zudem resümierte: "Der Auswärtssieg war absolut verdient, wir haben in den zweiten 45 Minuten viel mehr investiert. Da haben wir gesehen, was aus unserer Mannschaft herauszuholen ist.“

Demandt: "Endlich einmal den Vorsprung über die Zeit gebracht“

Ein Fingerzeig des SV Wehen Wiesbaden? Immerhin ist der Sprung auf Tabellenrang 14 geglückt, das Polster auf die ungeliebten Abstiegsränge wurde auf vier Zähler erhöht. Dabei sollte der Blick der Demandt-Elf doch eigentlich in dieser Saison überhaupt nicht in diese Richtung gehen. Nun war allerdings auch Luca Schnellbacher ziemlich erleichtert ob des Ergebnisses: "Es ist wahnsinnig eng im Tabellenkeller und da tut es einfach gut, auswärts zu gewinnen und sich einen kleinen Vorsprung erarbeiten zu können.“ Und auch Sven Demandt wusste: "Wir sind sehr froh, den Sieg endlich einmal über die Zeit gebracht zu haben.“ Wichtig sei das konsequente Verteidigen zum Ende hin gewesen, sowie die Leistungsverbesserung nach der Pause. Mit dem Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers sowie einem Heimspiel gegen Erfurt stehen nun noch zwei Aufgaben vor der Winterpause an, die als lösbar bezeichnet werden können. Knüpft der SVWW dabei an die zweite Halbzeit in Stuttgart an, ist ein versöhnlicher Jahreswechsel in jedem Fall noch in Reichweite.

   

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