Aues erster Pflichtspiel-Sieg: "Nicht alles Gold, was glänzte"

Auch wenn es "nur" ein Oberligist war und am Ende nochmal mächtig gebangt werden musste: der Bann ist gebrochen. Mit dem 2:1 im Landespokal beim FC Eilenburg hat Erzgebirge Aue am Sonntag im elften Anlauf den ersten Pflichtspiel-Sieg in dieser Saison gefeiert. Die Beteiligten gaben sich im Nachgang erleichtert, aber auch kritisch.

Großes Zittern am Ende

Als Eilenburg in der Nachspielzeit auf 1:2 verkürzte, begann bei den Veilchen plötzlich das große Zittern. Und als kurz danach ein Schuss des Außenseiters nur knapp über die Latte flog, dürfte so manchem Erzgebirgler das Herz in die Hose gerutscht sein. Doch dann war er endlich perfekt, der erste Pflichtspiel-Sieg in dieser Saison. "Wir hatten den klaren Auftrag, in die nächste Pokalrunde einzuziehen. Das haben wir geschafft", stellte Interimstrainer Carsten Müller nach der Partie im "MDR" fest.

Doch so groß die Erleichterung auch war: Gänzlich überzeugen konnten die Veilchen nicht. Trotz der 2:0-Führung im Rücken durch die frühen Treffer von Maximilian Thiel (2.) und Tom Baumgart (29.) war der Zweitliga-Absteiger nach der Pause viel zu passiv und fand offensiv nicht mehr statt. "Dass wir mit der zweiten Halbzeit nicht zufrieden sein können, liegt auf der Hand – darüber werden wir sprechen", zeigte sich Müller kritisch. Man habe gemerkt, dass die Spieler vor allem in den Köpfen noch nicht so gelöst waren, wie erhofft. "Es ist uns nicht gelungen, in die Zweikämpfen kommen."

"Das darf nicht passieren"

Auch Martin Männel, der nach 169 Tagen Verletzungspause sein Comeback im Tor gab und dabei sogar die Kapitänsbinde trug, obwohl mit Dimitrij Nazarov der eigentliche Spielführer ebenfalls auf dem Platz stand, merkte an: "Es war nicht alles Gold, was glänzte. Man hat gemerkt, dass das Selbstvertrauen noch nicht so da war. Der Mann mit Ball war gefühlt immer die ärmste Sau." In der ersten Halbzeit habe man zwar zum Teil gesehen, dass Aue auf dem richtigen Weg sei, "in der zweiten Halbzeit aber überhaupt nicht. Da hat uns Eilenburg dominiert. Das darf uns nicht passieren." Männel zog vor dem Oberligisten den Hut und attestierten ihm eine "richtig gute Leistung".

Unter dem Strich zähle aber, "dass wir gewonnen haben. Das müssen wir jetzt auf die Liga übertragen". Auch Müller befand: "Wir müssen uns für den Sieg nicht entschuldigen." Es gehe nun darum, das Vertrauen der Fans und Sponsoren zurückzugewinnen. "Das bekommen wir nur mit Ergebnissen hin." Im Heimspiel gegen den SV Meppen am kommenden Freitag müssen daher drei Punkte her – auch, um den Anschluss zum rettenden Ufer nicht zu verlieren. Schon jetzt fehlen den Sachsen fünf Zähler.

Neuer Trainer gegen Meppen auf der Bank?

Läuft alles nach Plan, soll im Duell mit den Emsländern bereits der neue Cheftrainer auf der Bank sitzen. Falls sich die Suche nach einem Rost-Nachfolger doch noch länger hinziehen sollte, könnte Müller erneut an der Linie stehen. Mit diesem Szenario wollte sich der Nachwuchschef am Sonntag aber noch nicht befassen: "Diese Frage stellt sich für mich nicht. Ich wollte die Mannschaft auf das Pokalspiel vorbereiten. Das hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Alles was drumherum passiert, blende ich aus." Nun ist der Vorstand gefordert, so schnell wie möglich für Klarheit zu sorgen.

   

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