Auer Heimmacht empfängt Dresdener Auswärtsstärke

Das Derby in Sachsen schlug bereits vor Wochen hohe Wellen, nun ist es soweit: Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden stehen sich am morgigen Samstagnachmittag gegenüber. Ein waschechtes Spitzenspiel, denn der Sechste empfängt den Tabellenführer, der nur 110 Kilometer Fahrtstrecke bis zum Erzgebirgsstadion zurücklegen muss.

Und genau diese Entfernung nehmen gut 3.000 Dresdener Anhänger auf sich, um die insgesamt 88. Auflage des Sachsen-Klassikers miterleben zu können. Mit über 15.000 Zusehern ist die Heimat der Veilchen zum ersten Mal seit dem Abstieg in die dritte Liga im Ligabetrieb wieder ausverkauft. Während die schwarz-gelben Gäste aber einen komfortablen Vorsprung von 14 Punkten auf den vierten Platz aufweisen, möchte der Fußballclub aus dem Erzgebirge diesen Rang mit einem Sieg und dazugehörigen Ausrutschern der Konkurrenz gerne erobern. Die Favoritenrolle geht daher aber an den von Uwe Neuhaus trainierten unangefochtenen Ligaprimus, der zudem auswärts noch keine einzige Begegnung verloren hat. Vor zwei Wochen hatte der SV Wehen Wiesbaden jedoch die Elbflorenzer nahe an einer Niederlage – bis zur 92. Minute führten die Hessen mit 2:1, ehe Michael Hefele den umjubelten späten Ausgleich besorgte.

Männel: "Dynamo ist uns ein Jahr voraus“

Ein Erlebnis, auf dass die Auer gerne verzichten könnten. "Dynamo ist uns ein Jahr voraus“, gab Torhüter Martin Männel gegenüber der "Bild-Zeitung" bekannt, "denn sie konnten im Sommer bereits nachbessern.“ Während bei der SGD der große personelle Umbruch nach dem Abstieg in der Saison 2013/2014 erfolgte und nun längst abgeschlossen ist, dauert die Findungsphase beim runderneuerten FC Erzgebirge noch an, wenngleich mit dem neu zusammengewürfelten Kader bereits einige Erfolge verzeichnet wurden. "Wir stehen mit unserer Mannschaft besser dar, als wir im Vorfeld dachten“, spielt Männel nicht nur auf den siebten Rang in der Liga, sondern auch auf das Erreichen des Achtelfinales im DFB-Pokal an. Uwe Neuhaus erwartet hingegen ein mehr als enges Spiel, "denn Aue hat nicht von ungefähr noch kein einziges Heimspiel verloren.“ Die Heimmacht empfängt die Auswärtsmacht – und nur mit einem Remis können diese beiden beachtlichen Serien weiter Bestand halten.

Aue hofft auf Wintereinbruch

Dabei ist längst nicht nur diese Statistik beachtenswert: Mit Dynamo Dresden (38 Tore) reist zudem die torgefährlichste Offensive der Liga an, trifft aber auf eine oftmals wie vernagelt daherkommendes FCE-Bollwerk (12 Gegentore). Einzig bei der 0:4-Niederlage beim SV Werder Bremen II zerfiel die lila Mauer in ihre Einzelteile, allein in acht Begegnungen hielt Männel seinen Kasten sauber. Der 27-Jährige, der als einer von wenigen Zweitliga-Stammspielern dem Verein um Coach Pavel Dotchev die Treue hielt, er könnte zu einem Matchwinner reifen. Mehr denn je erhofft sich Erzgebirge Aue aber vor dem Schlagabtausch Beihilfe von oben: Zum Wochenende kündigt sich ein Wintereinbruch über Deutschland an – ein Umschwung, der an der Lößnitzer Straße meist für muntere Wetterkapriolen sorgt und den Gegner vor eine weitere Herausforderung stellt. Von Sonnenschein bis einer zentimeterdicken Schneeschicht befindet sich am Samstag alles im Bereich des Möglichen – und seien wir ehrlich: Ein Schneesturm als Kontrast zum hitzigen Derby, er würde dieser Spielpaarung erst recht den passenden Rahmen geben.

   
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