Aue: Gegen Spitzenteams mit Spitzenleistungen

Reift beim FC Erzgebirge Aue allmählich eine Spitzenmannschaft zusammen? Der Eindruck wurde in den letzten Wochen erweckt – und er bestätigte sich durchaus im Gastspiel beim VfL Osnabrück, auch wenn am Ende lediglich ein Punktgewinn beim 0:0-Remis heraussprang. Die schwere Aufgabe an der Bremer Brücke würde souverän gemeistert, denn neben ein wenig Glück zeigte die Mannschaft von Pavel Dotchev einen überzeugenden Auswärtsauftritt ab.

Unter dem Strich hatten die Gastgeber sicherlich die besseren und die Mehrzahl an Möglichkeiten besessen: Schon nach 15 Minuten hatte Anthony Syhre die Führung auf seinem rechten Schlappen, als er Martin Männel schon bezwungen hatte, aber der linke Pfosten ihm im Wege stand. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit griff Männel noch mehrmals zu, einige Flachschüsse fanden den Weg auf sein Tor. Ernsthafte Gefahr? Fehlanzeige – und das kam dem Keeper der Veilchen wohl recht, der zuvor immer wieder überraschende Unsicherheiten zeigte, als er von den Osnabrückern aggressiv angelaufen worden war. Der FC Erzgebirge fand erst nach knapp 25 Minuten allmählich in die Partie, spielte dann aber mindestens ebenbürtig bis zum Halbzeitpfiff und sorgte mit sehenswerten Passkombinationen immer wieder für ein Raunen im Publikum – auch wenn Nicky Adler, Max Wegner und Co. zunächst keine gefährlichen Abschlüsse glückten.

Großchancen auf beiden Seiten nach der Pause

Anders sah dies nach nur wenigen Sekunden der zweiten Halbzeit aus: VfL-Schlussmann Marvin Schwäbe ließ eine Flanke abtropfen, der Ball fand den Weg vor die Füße von Simon Skarlatidis. Sichtlich überrascht schaffte es dieser, aus vielleicht sechs Metern das runde Leder sogar über die Latte zu bugsieren (46.). Das war die ultimative Möglichkeit für die Veilchen! Es zeigte jedoch auch, warum diese erst 18 Treffer in dieser Spielzeit erzielt haben. Auf der Gegenseite wurde es aber auch vor Männel brenzlig: Marcos Alvarez scheiterte frei vor diesem, indem er ihn lediglich am Kopf traf (55.), zwei Minuten später setzte Christian Groß einen Flachschuss nur Zentimeter am linken Eck vorbei (57.). Dann waren die konditionellen Reserven der anfangs sehr intensiv agierenden Osnabrücker aufgebraucht, der Dotchev-Elf wurden mehr Freiheiten gewährt.

Dotchev lobt beide Mannschaften

Auch die Einwechslung von Louis Samson für Simon Skarlatidis, mit der Dotchev eine Überzahl im Mittelfeld schaffte, tat sein Übriges: Plötzlich kombinierte Aue gefälliger, verhinderte hinten gleichzeitig frühzeitig weitere VfL-Gelegenheiten. Philipp Riese hätte gar wieder den entscheidenden Treffer erzielen können, scheiterte aber an Schwäbe. Auch wenn das Siegtor im Gegensatz zur Münster-Partie dieses Mal nicht erzielt werden konnte, bleibt den Sachsen die Erkenntnis: Wir können derzeit mit sämtlichen Spitzenmannschaften der Liga mithalten. Zumal der Trainer des FCE zum fünften Mal die gleiche Startelf auf den Rasen schickte – ein Zeichen dafür, dass sämtliche Kicker der Lila-Weißen derzeit ihre gute Form bestätigen. Das sah im Übrigen auch Pavel Dotchev so: "Ich freue mich riesig über die Leistung der Mannschaft. Aber auch Osnabrück hat ein super Spiel gezeigt, wir haben ein temporeiches Spiel gesehen.“

Alle Scheinwerfer richten sich auf den DFB-Pokal

Zwei Spiele stehen vor der Winterpause noch an, und nach zwei weiten Auswärtsreisen nach Nordrhein-Westfalen respektive Niedersachsen wird viele Anhänger der Veilchen freuen: Es sind wieder Heimspiele angesagt! Besondere Priorität genießt natürlich das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Heidenheim, für das die Auer nun mächtig Selbstvertrauen getankt haben. "Diese englische Woche wollen wir jetzt positiv gestalten“, so Nicky Adler – auch wenn Erzgebirge Aue spätestens am Samstag danach absolut auf dem Zahnfleisch gehen dürfte. Dabei geht es doch im vierten (!) Spitzenspiel in Folge, Gegner ist die SG Sonnenhof Großaspach, wieder um so viel. Denn auch wenn beim FC Erzgebirge weiterhin niemand ein Wort zum Thema Wiederaufstieg verlieren will: Die zuletzt gezeigten Leistungen sind mehr als nur ein Fingerzeig der Veilchen, die im Falle weiterhin konstanter Leistungen ein gewichtiges Wörtchen oben mitreden dürften.

 

   

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