Fehlendes Vertrauen in Jugend wurde Vollmann zum Verhängnis

Der SV Wehen Wiesbaden trennte sich am Montag dieser Woche nach etwas mehr als anderthalb Jahren Zusammenarbeit von seinem Cheftrainer Peter Vollmann. Auf den ersten Blick scheint der Trennungsgrund klar ausgemacht. Nur zwei Punkte aus den vergangenen fünf Spielen, zuletzt zwei Niederlagen in Folge und das Abrutschen von einem direkten Aufstiegsplatz waren für die Verantwortlichen des Vereins, die eine Platziernug im oberen Drittel der Saison gegenüber liga3-online.de als Ziel ausgaben, Grund genug, sich vom sympathischen 55-Jährigen zu trennen. Doch nicht nur dies, auch zunehmende Differenzen zwischen dem Verein und Peter Vollmann bezüglich der sportlichen Ausrichtung gaben den Ausschlag zur Trennung. "Unser erklärtes Ziel, mittelfristig eine zukunftsfähige Mannschaft unter konsequenter Einbindung der vorhandenen Nachwuchstalente in eine Struktur von erfahrenen Führungsspielern aufzubauen, sehen wir nicht genug umgesetzt und daher als gefährdet an“, machte Sportdirektor Michael Feichtenbeiner klar.

Zu wenig Spielpraxis für Talente

Vollmann hing also zu sehr an den Routiniers der Mannschaft und gab den jungen Talenten zu wenig Einsatzzeit. Bestes Beispiel hierfür ist Julian Wießmeier. Im Sommer vom 1. FC Nürnberg ausgeliehen, sollte sich der 20-jährige Mittelfeldspieler in der dritten Liga durchsetzen und für höhere Aufgaben empfehlen. Jedoch bekam er bislang nur 155 Einsatzminuten zugesprochen, stand zwei Mal in der Startformation. Auch Jungspund Lucas Schnellbacher (19), der im Juli von der U19 Eintracht Frankfurts kam, kann nur 53 Drittligaminuten nachweisen. Ein junger, hungriger Stürmer, der sich in der Hessenliga mit drei Treffern in sechs Spielen empfehlen konnte, bekam zu wenig Chancen, sein ohne Zweifel vorhandenes Talent zu beweisen. Einzig Denis Perger, der vom SC Freiburg ausgeliehen ist, kam in elf Spielen zum Einsatz. Der slowenische U21-Nationalspieler konnte trotz seines jungen Alters regelmäßig überzeugen. Warum vertraute Vollmann nicht auch in andere Talente und schaufelte sich so sein eigenes Grab? Seine Sicht der Dinge wollte er nicht schildern. "Ich habe noch nie meine Person kommentiert, wenn ein Job irgendwo zu Ende ging. Das möchte ich auch jetzt so handhaben," wird er im "Wiesbadener Kurier" zitiert.

Vollmann bald bei Hansa Rostock?

Jedoch könnte es mit einem neuen Job schnell gehen. Gerüchten zufolge wird er beim F.C. Hansa Rostock als Nachfolger für Andreas Bergmann gehandelt, der zunehmend in die Kritik gerät und das Vertrauen der "Kogge"-Verantwortlichen wohl verloren hat. Es wäre Vollmanns zweite Amtszeit an der Ostsee. Bereits von Juli 2010 bis Dezember 2011 trainierte er die Hanseaten, wurde wegen anhaltender Erfolglosigkeit in der 2. Bundesliga jedoch beurlaubt. Doch gerade Hansa Rostock hat eine gute Jugendschule….

FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi

 

   

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