Anschluss verloren: Frust beim SV Wehen Wiesbaden
Es war ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel: Mit einem Sieg hätte der SV Wehen Wiesbaden weiter in Richtung Tabellenspitze und damit Kontrahent Osnabrück klettern können. Doch die 1:2-Niederlage wirft den SVWW tabellarisch gesehen umso weiter zurück – und sorgt damit für Frust.
Der Anschluss geht verloren
Wer einen Blick auf die Drittliga-Tabelle nach diesem Spieltag wirft, wird sehen, dass sich am Rang der Wiesbadener eigentlich nichts geändert hat: Platz sieben vor, und Platz sieben nach der Niederlage gegen den VfL Osnabrück. Doch kurz vor der Winterpause scheint sich das bislang sehr enge Tableau ein wenig zu entzerren, die Abstände werden größer: Der VfL Osnabrück ist auf 10 Punkte enteilt, der Relegationsplatz ist mit sieben Zählern Unterschied auch nicht mehr mal so eben zu erreichen.
Umso bitterer wird die Niederlage, da der SVWW eigentlich ein starkes Spiel ablieferte: Schon in der 1. Minute gingen die Gäste in Führung. Torjäger Manuel Schäffler erzielte die Führung – wenn auch etwas glücklich, wie er nach dem Spiel am "Telekom"-Mikro zugab: "Ich versuch einfach irgendwas reinzuhalten, damit er mich anschießt und der Ball auf das Tor geht", so Schäffler, der einen verunglückten Klärungsversuch von Taffertshofer in die Maschen abprallen ließ.
Auch in der Folge lief Wehen an, machte aber nichts aus seinen Angriffen – und ließ dann nach: "Wir haben leider Gottes nach 15, 20 Minuten ein bisschen die Aktivität vermissen lassen, dem Gegner weiter weh zu tun", betonte Rüdiger Rehm auf der Pressekonferenz nach der Partie. Der Tabellenführer hingegen wurde immer stärker: "Der VfL hat eine unheimlich intensive Spielweise an den Tag gelegt, hat mit einer großen Galligkeit versucht, uns zu bearbeiten."
Osnabrücker Standardstärke kaum zu verteidigen
Doch auch die Wiesbadener agierten auf nassem Boden mit viel Körpereinsatz. Das Problem: Schiedsrichter Storks ahnte auch kleinere Fouls. "Meiner Meinung nach hat der Schiedsrichter etwas zu viel abgepfiffen. Zumindest die Dinge, wo es einfach Körper gegen Körper ging", ärgerte sich Niklas Dams. Schließlich seien gerade Frei- und Eckstöße eine große Stärke der Osnabrücker: "Das hat uns in brenzlige Situationen gebracht. So sind die beiden Tore auch gefallen."
Und das noch in der ersten Hälfte: Heider verwandelte eine Hereingabe Blachas per Kopf (37), wenig später zirkelte Marcos Alvarez einen direkten Freistoß in den Winkel (44.): "Der Ball ist perfekt, der Laufweg ist perfekt, der Kopfball ist perfekt. So was ist ganz schwer zu verteidigen", zeigte sich Manuel Schäffler vom ersten Gegentor beeindruckt. Und auch Dams hatte einiges an Lob für den Gegner übrig: "Osnabrück hat momentan sehr viel Selbstvertrauen, das hat man gemerkt. Sie spielen einen sehr guten Ball, auch bei dem Wetter haben sie ordentlich gespielt und viel Druck aufgebaut."
Das galt allerdings auch für die Wiesbadener, die in der zweiten Hälfte mit wütenden Angriffen versuchten, noch einen Punkt mitzunehmen: "Ich denke man hat gesehen, dass wir das Spiel unbedingt noch drehen, mindestens den Ausgleich erzielen wollten", betonte Dams. Doch immer wieder waren die Osnabrücker Defensive oder der glänzend aufgelegte Nils Körber dazwischen: "Das Tor wäre auch möglich gewesen, von daher ist es eine bittere Niederlage." Das fand auch Rüdiger Rehm – gerade mit Blick auf die Tabelle: "Ich bin sehr, sehr enttäuscht, dass wir hier nichts mitgenommen haben."