Analyse: So lief der Winter-Transfermarkt in der 3. Liga

Auf dem Transfermarkt ist für die 20 Drittligisten ab sofort nichts mehr zu holen. Seit Donnerstagabend stehen die finalen Kader für die restliche Rückrunde endgültig fest. Wer konnte sein Aufgebot im Winter noch einmal korrigieren, auf welchen Spielern ruhen die Hoffnungen in den kommenden Wochen und Monaten? liga3-online.de analysiert das Transfergeschehen:

Transfermarkt in Zahlen

38 Zugänge und 41 Abgänge – das macht insgesamt 79 Transferbewegungen in diesem Winter. Umgerechnet könnte man also sagen, dass pro Verein fast vier Wechsel erfolgt sind. So geradlinig ist das reale Geschehen natürlich nicht abgelaufen, schließlich haben mit Aue, Essen und Unterhaching gleich drei Mannschaften gänzlich auf Veränderungen verzichtet. Immerhin fünf Spieler sind dafür innerhalb der Liga gewechselt, um ihr Glück nun beim Konkurrenten der Hinrunde zu suchen. 14 Akteure sehen wir womöglich erst in der neuen Saison wieder, denn sie ließen sich zwecks Spielpraxis von ihren Klubs verleihen – und gleichzeitig bedienten sich die Drittligisten auch 14 Mal per Leihe an höheren Regalen, um sich kurzfristig zu verstärken.

Die teuersten Transfers

Über Ablösemodalitäten wird bekanntermaßen Stillschweigen vereinbart. Gerade in der Winter-Transferphase ist jedoch klar, dass kaum ein Wechsel wirklich ablösefrei abläuft. An irgendeiner Stelle wird es für die Vereine immer teuer, um sich in der kalten Jahreszeit zu verbessern – doch in der Regel bekommen die Klubs auch etwas für ihr Geld. Wenige Zahlen sind allerdings bekannt, sodass der Transfer von Terrence Boyd zum SV Waldhof Mannheim mit einer kolportierten Ablösesumme von 100.000 Euro bereits als höchste Investition gilt. Bislang zahlte der US-Amerikaner das mit zwei Toren zurück. Dahinter folgt bereits Mael Corboz, der dem Ruf von Ex-Coach Michél Kniat nach Bielefeld folgte – wohl für rund 50.000 Euro, wie per Klausel in seinem Vertrag verankert war.

Viele weitere Transfers sind nicht beziffert. Auch auf der Abgangsseite gehen die Vereine nicht damit hausieren, was an frischem Geld in die Kassen gekommen ist. Klar ist, dass Verl wohl die rund 50.000 Euro für Corboz bekam. Lukrativer war der Last-Minute-Deal von Borussia Dortmund II mit RB Salzburg – denn Hendry Blank, ein vielversprechendes Talent der Schwarz-Gelben, wurde für rund sieben Millionen Euro (inklusive Nachzahlungen) nach Österreich transferiert. Der 19-jährige Innenverteidiger ist sogleich zum neuen Rekordabgang in der 3. Liga aufgestiegen.

Die meisten Zu- und Abgänge

Der Transferkönig ist in diesem Winter erneut der SC Verl. Mit vier Zugängen und fünf Abgängen haben die Ostwestfalen gleich neun Transfers getätigt, was in den letzten Wochen kein anderer Klub in diesem Ausmaß geschafft hat. Dadurch behält der Sportclub souverän seinen inoffiziellen Titel als Winter-Transfermeister aus dem Vorjahr. Lieber wäre den Verlern aber wohl gewesen, wenn sie dieses Mal nicht so oft hätten zuschlagen brauchen – immerhin gingen mit Corboz und Oliver Batista Meier zwei absolute Leistungsträger verloren. Mit fünf Punkten aus drei Spielen hat der SCV die Fluktuation offenbar ganz gut kompensiert.

Die meisten Zugänge verzeichnete der SV Waldhof: Gleich fünf Spieler schlossen sich den Buwe an. Neu-Trainer Marco Antwerpen bekam fast schon traditionell noch Martin Kobylanski dazu, außerdem wurde mit Klünter und Keeper Omer Hanin nachgelegt. Die Münchner Löwen wilderten hingegen in der 2. Bundesliga und machten innerhalb von 24 Stunden ein Transfer-Quartett perfekt.

Auf jeweils drei Zugänge im Winter kommen Sandhausen, Freiburg II, Duisburg, Halle und Lübeck – allesamt Klubs, die noch oben wie unten in der Tabelle um ihre Ziele kämpfen. Gleichzeitig haben die jungen Breisgauer aber auch fünf Spieler abgegeben, so viele wie sonst nur der SC Verl. In Sachen Trennung war auch der SSV Ulm 1846 nicht zimperlich, indem vier Spieler für neue Ziele abgeben wurden. Dynamo Dresden und Viktoria Köln trennten sich jeweils von drei Akteuren.

Die Königstransfers

Aber wer sind nun die neuen Gesichter, die in den verbleibenden Spielen das Ruder für ihre Klubs herumreißen sollen? Über Boyd und Corboz haben wir bereits gesprochen. Doch Ahmet Arslan darf in der Liste der Top-Tätigkeiten auf dem Transfermarkt natürlich nicht fehlen. Der Torschützenkönig der vergangenen Saison ist zurück bei Dynamo Dresden, um dieses Mal den Aufstieg mit den Sachsen zu schaffen. Bei 25 Toren in 36 Spielen wissen die SGD-Fans, was sie vom Offensivspieler erwarten können.

Tore erhoffen sich die Duisburger auch von Daniel Ginczek, der schon in 120 Erst- und 121 Zweitliga-Spielen seinen Torriecher unter Beweis gestellt hatte. In besten Zeiten hatte sich der 32-jährige Mittelstürmer einen Marktwert von rund zwölf Millionen Euro erspielt. Auch Lukas Klünter (Waldhof Mannheim) kann 77 Bundesliga-Spiele vorweisen, nun tritt der Außenverteidiger zum ersten Mal in der 3. Liga an. Und mit Adrian Fein hat der SC Verl ein ehemaliges Supertalent in seinen Reihen, denn vor etwa vier Jahren platzierte sich der zentrale Mittelfeldspieler, damals mit einem Marktwert von 5,5 Millionen Euro, nicht zu Unrecht im Konkurrenzkampf mit Leon Goretzka und Joshua Kimmich beim FC Bayern München. Nach schwierigem Karriereverlauf will er sich nun wieder in Verl aufrichten.

   
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