Alles, was ihr zum 34. Spieltag wissen müsst
Spieltag 34. Das klingt schon spürbar nach Saisonende – ist es in der 3. Liga allerdings noch nicht. Dennoch werden jetzt die berühmten Nägel mit Köpfen gemacht: Drei Klubs im Aufstiegsrennen sowie mindestens (!) sieben Klubs im Abstiegskampf wollen punkten und sind auf dem besten Wege, ein hochspannendes Saisonfinale einzuleiten. Hier ist unsere Vorschau auf das Wochenende!
Die Ausgangslage
Wer gedacht hätte, den Halleschen FC könnte man im Kampf um die 2. Bundesliga schon abschreiben, der hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Die Elf von Torsten Ziegner hat sich in einem neuerlichen Kraftakt zurückgekämpft und dabei jede kleine Schwäche der vor ihnen platzierten Teams eiskalt ausgenutzt. Das Heimspiel gegen 1860 München ist nun ein Pflichtsieg – weil Wehen Wiesbaden (in Jena) und Karlsruhe (gegen Meppen) ebenfalls lösbaren Aufgaben entgegenblicken.
Im Keller haben sich etwa Zwickau und Großaspach etwas freigeschwommen. Carl Zeiss Jena atmet nach zwei Siegen in Folgen wieder klare, frische Luft – voller Hoffnung auf den Ligaverbleib. Fortuna Köln ist dagegen auf die 17 gepurzelt, kann aber gegen Unterhaching die Lage schnell zu seinen Gunsten wenden. Dann wäre Haching, man mag es kaum glauben, endgültig mitten im Abstiegskampf angekommen! Ein Duell sticht darüber hinaus hervor: Die Sportfreunde Lotte, bei denen Coach Ismail Atalan mit einem Sieg gestartet ist, empfangen Energie Cottbus – mehr Abstiegskampf geht kaum.
Was sonst passiert ist
Herber Rückschlag für Jena trotz der Mini-Serie: Im Landespokal schied Carl Zeiss gegen den Regionalligisten Wacker Nordhausen überraschend aus, Mehreinnahmen von mindestens etwa 200.000 Euro fallen damit weg – viel Geld für die klammen Thüringer.
Derweil beginnt allerorts auch der Kampf um die Drittliga-Zulassung. Kaiserslautern und Cottbus etwa müssen Bedingungen erfüllen, auch Braunschweig ist noch nicht durch. Und selbst der MSV Duisburg ist als potenzieller Absteiger noch längst nicht auf der sicheren Seite.
Vier Spiele im Fokus
Aufstiegsjubel beim VfL? VfL Osnabrück gegen den VfR Aalen
Der Lohn für eine überragende Saison ist beim VfL Osnabrück so nah. Die einzige Frage ist nur noch: Wann wird gefeiert? Im Idealfall schon beim Heimspiel gegen den VfR Aalen am Samstag, klar. Doch ob das wirklich geschieht, liegt nicht allein in den Händen der Niedersachsen. Selbst wenn die das Heimspiel gegen den Letzten souverän gewinnen, braucht es einen Patzer des SV Wehen Wiesbaden auf dem dritten Platz – oder einen des KSC. Gewinnt einer dieser Klubs nicht, der VfL aber sein Spiel, knallen die Korken, die 2. Bundesliga wäre gewiss. Es wäre aus VfL-Sicht allemal schöner, als eine Woche später auswärts in Cottbus zu jubeln.
Stürzt Haching weiter ab? Fortuna Köln gegen die SpVgg Unterhaching
Auf sagenhafte 35 Punkte im Jahr 2018 folgten seit dem Jahreswechsel nur noch sechs mickrige Zähler – der Absturz der einst so spielstarken, dominanten und von vielen als Aufstiegskandidat gehandelten SpVgg Unterhaching mag kein Ende nehmen. Jetzt aber wird es kritisch: Die bisher gesammelten 41 Punkte werden kaum für den Klassenerhalt reichen. Stärkt Haching, das auf seine besten Spieler Stephan Hain und Sascha Bigalke verletzungsbedingt verzichten muss, jetzt den nächsten Kontrahenten aus dem Keller, kristallisiert sich mehr und mehr ein ernsthafter Anwärter auf die Regionalliga heraus.
Das Zwölf-Punkte-Spiel: Carl Zeiss Jena gegen den SV Wehen Wiesbaden
Nach Fußballerlogik werden in Jena am Samstag zwölf Punkte verteilt, denn für beide Teams geht es fast schon um sechs Zähler – wenn sie sich auch nicht direkt in die Quere kommen. Für Jena aber wäre ein Heimsieg gegen den Dritten unter normalen Umständen ein Bonus, ist aufgrund der Tabellensituation jetzt aber Pflicht. Und der SVWW? Der hat sogleich wieder zwei der drei Punkte Rückstand auf Karlsruhe ausradiert, es wird ein Kampf auf Biegen und Brechen – womöglich auch noch mit dem Halleschen FC. Dass auch Wiesbaden sich niemals zu sicher sein kann, zeigt der Blick auf das Hinspiel: Da rockte Carl Zeiss in Hessen, gewann völlig überraschend mit 3:2, in der Vorsaison siegte Jena noch dazu mit 4:3. Ein Angstgegner für Wiesbaden?
Die SFL und der Atalan-Effekt: Sportfreunde Lotte gegen Energie Cottbus
Es war noch längst nicht alles nach Vorstellung des Trainers gelaufen, doch das Wichtigste mochte für Ismail Atalan als Trainer-Rückkehrer bei den Lotter Sportfreunden der dreifache Punktgewinn in Aalen gewesen sein. Doch die SFL sind damit noch lange nicht aus dem Schneider, der nächste direkte Abstiegsgipfel steht gegen Energie Cottbus an. Drei Zähler, für Lotte wäre das ein Sieben-Meilen-Schritt zum Ligaverbleib, für Cottbus möglicherweise der Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz. Kurios: Insgesamt neun (!) Spieler sind vor dem Duell am Sonntag von einer Sperre bedroht – kein Wunder, belegen die beiden Klubs in der Fairplay-Tabelle doch einen Abstiegsrang.
Die mögliche Überraschung
Der SV Meppen beim Karlsruher SC
Zwar hat Meppen kürzlich verloren, ist deshalb aber in Sachen Klassenerhalt noch nicht komplett durch – und wird punkten wollen. Dazu spielt der KSC eine merkwürdige, als Aufstiegskandidat nicht restlos überzeugende Rückserie und spürt den Atem der Verfolger im Nacken. Meppen hat in der Rückrunde drei Zähler mehr geholt als Karlsruhe, noch fehlt ihnen aber der Sieg gegen ein Spitzenteam. Am Samstag bietet sich die letzte Gelegenheit dieser Saison.