Alles, was ihr zum 30. Spieltag wissen müsst

Wenn die 3 vorne steht, ist das meist ein frustrierendes Ereignis. Auch im Fußball-Kontext, denn nun biegen wir endgültig auf die Zielgerade der Saison ein. Stellt sich die Frage: Sind oben bald nur noch Lautern und Braunschweig relevant und unten Viktoria Berlin und Verl? Wir hoffen nicht – und schauen, ob uns der 30. Spieltag mehr Aufschluss geben kann.

Die Ausgangslage

Wie wir es eben schon angerissen haben, deutet sich sowohl im Kampf um die Türen gen 2. Bundesliga als auch um die begehrten Plätze zum Klassenverbleib derzeit eine Verkleinerung des Starterfelds an. Oben haben sich Braunschweig und Kaiserslautern in der Vorwoche jeweils eines hartnäckigen Konkurrenten erledigt – der BTSV brachte Waldhof Mannheim ins Stolpern, der FCK machte die Bremer Brücke in Osnabrück still. Unten spielen Viktoria Berlin und der SC Verl in einem Abstiegskampf auf sehr bescheidenem Niveau um Rang 16. Dahinter klopfen zumindest nun die Würzburger Kickers an – sie könnten zum Profiteur der Negativserien in der Hauptstadt sowie in Ostwestfalen werden.

Türkgücü München könnte den Auf- und Abstiegskampf Ende März aber nochmal durcheinander würfeln. Denn aktueller Nachrichtenlage nach zu urteilen, wird ein vorzeitiger Rückzug immer wahrscheinlicher – und damit verbunden eine Annullierung aller Ergebnisse. Dies würde in der Tabelle zu mächtigen Verwerfungen führen, unter anderem den 1. FC Saarbrücken, der alle sechs Punkte gegen die Münchner erspielte, schwer treffen. Vieles muss unter Vorbehalt betrachtet werden in diesen Zeiten, denn zu guter Letzt machen auch die neuen Corona-Rekordzahlen manchem Verein zu schaffen. Der Hallesche FC etwa ist vor seinem Heimspiel gegen Freiburg II von so vielen Fällen betroffen, dass das Spiel abgesagt werden musste.

 

Vier Spiele im Fokus

Das Spitzenspiel: Eintracht Braunschweig gegen den 1. FC Saarbrücken

Wer sich für ein Spiel entscheiden müsste, der sollte dieses in Betracht ziehen: Braunschweig empfängt Saarbrücken, der Dritte den Vierten. Wo der Druck liegt, ist bei einem Blick auf die Tabelle klar: Der FCS hat zwei Punkte weniger und ein Spiel mehr – keine gute Kombination. Zumal die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat in Duellen mit Spitzenteams viel Nachholbedarf hat, während Braunschweig zuletzt mit dem 3:0-Sieg in Mannheim all seine Abgezocktheit unter Beweis stellte. Im Hinspiel vergaben derweil die Südwestdeutschen vor 10.000 Zuschauern zwei Punkte, verspielten beim 2:2-Remis zwei Führungen. Apropos Zuschauer: Derer 17.500 kalkuliert der BTSV an der Hamburger Straße ein, was einer Auslastung von 75 Prozent entspräche. Der bisherige Saisonhöchstwert liegt bei 9.500.

Letztes Mal Lotte: SC Verl gegen Waldhof Mannheim

Der Sportclub Verl flüchtet – nicht aus der 3. Liga, noch nicht, wohl aber aus dem ungeliebten Ausweichstadion in Lotte. 70 Kilometer Entfernung, ein in den Wintermonaten mehr als grenzwertiger Rasen und als Kombination dieser Faktoren eine enttäuschende Heimbilanz sind die Gründe, warum sich Verl nach dem Heimspiel gegen Mannheim vom Stadion am Autobahnkreuz verabschiedet und sich beim SC Paderborn einmietet. Klappt’s für den 18. der Heimtabelle vorher noch mit dem vierten Sieg als Gastgeber? Dem SVW fehlt Mittelfeldakteur Hamza Saghiri wegen einer Gelbsperre, bei Verl muss Winterzugang Aaron Berzel nach seiner fünften Gelben Karte, erhalten bei Ex-Klub 1860 München, zuschauen. Verl wartet bereits seit sieben Spielen auf einen Erfolg – läuft der Spieltag ungut, droht sogar Platz 19. Die Waldhöfer können sich nur noch mit einer Siegesserie zurückmelden im Aufstiegsrennen, brauchen 20 Punkte aus den letzten neun Spielen. Der Anfang dafür sollte in Lotte gemacht werden.

Schafft Enochs die Trendwende? FSV Zwickau gegen den VfL Osnabrück

Etwas unscheinbar bewegte sich der FSV Zwickau in den vergangenen Wochen durch die 3. Liga, da fiel kaum auf, dass die Sachsen zuletzt gleich dreimal in Folge verloren haben. Groß ist der Druck von den Abstiegsplätzen in dieser Zeit nun wirklich nicht gewesen, zwei Nachholspiele haben Joe Enochs und Co. ja auch noch in der Hinterhand. Doch soll der Druck vor dem ersten dieser Art, das am Mittwoch schnurstracks zum 17. Viktoria Berlin führt, nicht zu groß sein, täten Punkte am Wochenende gut. Enochs trifft dort seine alte Liebe, den VfL Osnabrück – 22 Jahre war er als Spieler und Trainer für die Lila-Weißen aktiv. Im Hinspiel ärgerte er sie erstmals so richtig, gewann mit 1:0. Nun ist Zwickau abermals Außenseiter, der VfL braucht jeden Sieg, um die kleine Aufstiegschance zu wahren. Gute Zutaten für ein intensives Match.

Würzburgs letzte Chance: Würzburger Kickers gegen Borussia Dortmund II

Dass die Saison der Würzburger Kickers über weite Strecken nicht nur schwach, sondern unterirdisch verlief, darüber diskutiert im Lager der Rothosen niemand. Auch die Planungen für mindestens ein Regionalliga-Jahr sollte eine seriöse Klubführung angesichts der Tabellenlage schon seit Wochen oder gar Monaten aufgenommen haben. Doch wenn die Konkurrenz schwächelt, könnte urplötzlich die Stunde der Kickers geschlagen haben. Und was wäre das für eine Geschichte, sollte David Kopacz mit seinem punktgenauen Strafstoß-Nachschuss in der 94. Minute – Würzburg siegte überraschend 1:0 in Wiesbaden – ein Riesen-Comeback eingeleitet haben? Schon mit einem Heimsieg gegen den BVB II, der sich zuletzt drei Niederlagen in Folge eingehandelt hat, könnte der FWK aufschließen zu Viktoria Berlin, die Verler sogar überholen. Selbstvertrauen gab der 4:1-Pokalerfolg beim starken Viertligisten Schweinfurt nach 0:1-Rückstand. Moral haben sie, Tore können sie auch noch erzielen. Wenn nicht jetzt, wann dann, liebe Würzburger?

 

Die mögliche Überraschung

MSV Duisburg beim SV Meppen

Überraschend wäre ein Auswärtssieg der Duisburger allen voran, weil sie in der Tabelle noch neun Punkte hinter dem SV Meppen stehen. Dass es nach der Hinrunde noch derer 16 waren, zeugt aber davon, wer sich die bessere Form angeeignet hat – und das, obwohl der MSV gerade zu Beginn dieses Jahres weiß Gott nicht weit davon entfernt war, in alle Einzelteile zu fallen. Kurioserweise hat auch der Rücktritt Ivica Grlics einen Weckruf mit sich gebracht: Drei Siege fuhren die Zebras danach ein, verloren nur bei Spitzenteam Braunschweig knapp. Und der SVM? 0:1 in Saarbrücken, 0:1 gegen Osnabrück, 0:2 in Freiburg, 1:1 in München, 0:3 in Havelse – es geht rasant bergab, schneller, als es selbst die Realisten erwartet hatten. Für den Abstiegskampf ist das Punktepolster zwar zu groß, doch eine Trendwende muss Rico Schmitt dennoch alsbald einleiten, sonst droht ein eher ungemütlicher Frühlingsauftakt.

   
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