Alles, was ihr zum 22. Spieltag wissen müsst
So schnell sind wir wieder im Rhythmus, Spieltag 22 steht vor der Tür. Während einige Mannschaften sogleich richtig Schwung aufgenommen haben, schauen wir in dieser Vorschau auch auf jene Klubs, die sogleich unter hohem Druck stehen werden: Halle etwa, Braunschweig und auch Magdeburg. Bei welchen Duellen solltet ihr an diesem Wochenende einschalten? Wir verraten es Euch.
Die Ausgangslage
Weil Duisburg und Ingolstadt an der Spitze die Punkte geteilt haben, nutzten zwei Verfolger die Chance, sich heranzupirschen: Unterhaching und Waldhof Mannheim sind nach knappen Auswärtssiegen nur noch vier Zähler entfernt vom ersten Rang und zwei vom zweiten, der bekanntlich ebenfalls zum direkten Aufstieg berechtigt. Andere Vereine haben ihre Chance nicht genutzt und könnten im schlechtesten Fall den Anschluss vorerst verlieren. Dazu zählen der BTSV und der Hallesche FC. Neu mit dabei im großen Verfolgerfeld sind der TSV 1860 München und Hansa Rostock – kann sich einer von ihnen nachhaltig im oberen Drittel etablieren? Zumindest für die Sechziger wäre das ein kleines Wunder.
Auch im Abstiegskampf wurde ein höheres Tempo veranschlagt, Zwickau und der FC Bayern II haben sich mit ihren Erfolgen ein Punktepolster bewahrt. Unten gibt es derzeit nur einen rettenden Platz für fünf Vereine, den aktuell Aufsteiger Viktoria Köln belegt. Weiterhin gilt aber für die Domstädter: Seit September wurde kein Spiel mehr gewonnen. Ob sich das am Freitagabend in Halle ändert?
Was sonst passiert ist
Kurz vor Ende des Wintertransferfensters kommt bekanntlich Jahr für Jahr ordentlich Bewegung auf den Transfermarkt. Der HFC etwa schnappte sich Marcel Hilßner von Bundesligist SC Paderborn per Leihe. Wie die Drittligisten sonst für den Deadline Day planen, lest ihr hier.
Preußen Münster hat sich derweil unschöne Nebenkriegsschauplätze geschaffen und kurz vor dem so wichtigen Heimspiel gegen Spitzenreiter Duisburg seine aktive Fanszene mit neuen Restriktionen belegt. Diese kündigen einen Boykott an – genau das kann der SCP in dieser Phase eigentlich nicht gebrauchen.
Vier Spiele im Fokus
Halle unter Zugzwang: Hallescher FC gegen Viktoria Köln
Mit jahresübergreifend drei Niederlagen aus vier Spielen kann der HFC nicht zufrieden sein, auch das 0:1 in Rostock zum Auftakt ins Drittliga-Jahr 2020 ging in Ordnung. Gerät Halle nun in eine anhaltende Schwächephase, so könnte die Saison an der Saale in wenigen Wochen schon gelaufen sein und im Mittelfeld enden. Marcel Hilßner soll die lahmende Offensive beleben – in Rostock zeigte die Leihgabe aus Paderborn in den letzten beiden Spielzeiten starke Leistungen.
Auch Janek Sternberg (Kaiserslautern) soll Halle, das Viktoria mit "aggressiver und ekelhafter Spielweise" laut Trainer Torsten Ziegner begegnen will, bald noch verstärken. Köln hat in Chemnitz ansprechend gespielt und einen Punkt geholt – 13 sieglose Partien am Stück sind aber ein Brett. In Halle, auch wenn sich die Ziegner-Elf nicht in bester Form befindet, wäre ein Auswärtssieg ein echter Coup für die Rheinländer.
Pikantes NRW-Duell: Preußen Münster gegen den MSV Duisburg
Eigentlich hätte dieses Duell in unsere finale Kategorie gehört, denn Münster zählt nach dem Auftaktsieg in Jena sicherlich zu jenen Kandidaten, die einen Überraschungserfolg landen könnten. Nachdem aber sämtliche Aufbruchsstimmung im Umfeld durch die angekündigte Maßnahme, die aktive Fanszene durch einen quasi-separaten Eingang ins Stadion zu lassen und von den übrigen Stehplätzen abzuschotten, mit einer Hals-über-Kopf-Aktion verflogen ist, darf sich die Mannschaft nach jetzigem Stand auf keinerlei aktive Unterstützung der Kurve einstellen.
Der MSV Duisburg, der als Spitzenreiter mit mehr als 2.000 Fans zu den Preußen fährt, kann Heimspiel-Atmosphäre erwarten. Unterschätzen wird Torsten Lieberknecht den Gegner, der beim 2:0-Erfolg der Zebras in der Hinrunde chancenlos war, aber nicht. Gerade Doppeltorschütze Lucas Cueto erfordert eine stete Überwachung des MSV, bei denen Mittelstürmer Vincent Vermeij erneut auszufallen droht.
Antwerpen muss liefern: Eintracht Braunschweig gegen Carl Zeiss Jena
Das hatte man sich anders vorgestellt an der Hamburger Straße: Schon vor dem zweiten Spiel des Jahres ist der Druck auf Spieler, Trainer und weitere Verantwortliche bei Eintracht Braunschweig immens groß. Im Aufeinandertreffen der beiden "Aufholjäger" aus der Vorsaison müssen zweifellos beide Teams liefern – Jena ist mit zehn Zählern Rückstand auf Platz 16 in ähnlich kritischer, ja fast aussichtsloser Situation wie im vergangenen Jahr. Ein Abstieg, das zeigt das brandaktuelle Beispiel Rot-Weiß Erfurt aus dem gleichen Bundesland, kann existenzbedrohend sein.
Für Braunschweig wäre schon ein Nichtaufstieg potenziell fatal. Es ist offensichtlich, dass ein Kader auf diesem individuellen Niveau in der 3. Liga ohne Investorenkraft nicht dauerhaft finanziert werden kann, auch das Einsparpotenzial scheint beim BTSV nicht mehr sonderlich groß. Kurzum: Trainer Marco Antwerpen, der bislang noch nicht die erhoffte Wende zum Guten erbringen konnte, muss die Eintracht rasch in die Spur bringen. Allzu lange werden die Tabellenvorderen nicht mehr warten.
Kann’s der SVW auch daheim? Waldhof Mannheim gegen den 1. FC Magdeburg
In Meppen bewahrte Waldhof seine tolle Auswärtsbilanz, kein Verein der 3. Liga holt in der Fremde mehr Punkte als Mannheim. Zuhause gab es dagegen erst drei Siege aus zehn Spielen – in dieser Statistik belegt der Gesamtdritte nur Rang 16. Gegen Magdeburg soll die Bilanz aufpoliert werden, allerdings kommt der FCM auch mit einem (unfreiwilligen) Auswärtsrekord: Siebenmal teilte Magdeburg bislang die Punkte in fremden Stadien, das toppt kein anderer Klub.
Die Situation lässt es nach dem überraschenden 1:2 daheim gegen Zwickau aber kaum zu, mit einem Punkt zufrieden zu sein. Wollitz steht unter dem Erfolgsdruck, der im Verein geschaffen wurde, und viel Zeit hat er nicht. Einen Schritt weiter gedacht, sollte der 1. FC Magdeburg zwischen den kurz- bis mittelfristigen Träumen von der Zweitliga-Rückkehr die andere Tabellenseite nicht mehr außer Acht lassen. Aktuell sind die Abstiegsplätze deutlich näher als das Pendant am oberen Ende des Klassements.
Die mögliche Überraschung
Lautern in Ingolstadt!
Favorisiert ist im eigenen Stadion natürlich Zweitliga-Absteiger FCI, mit zwölf Spielen ohne Niederlage seit langer Zeit in starker Form. Lautern hält mit sieben ungeschlagenen Partien aber klar dagegen, das 0:0 gegen Großaspach war höchst unglücklich und resultierte nur aus schwacher Chancenverwertung. An einem guten Tag und mit ordentlicher Effizienz ist der FCK zu einem Auswärtssieg fähig – und das würde den Kampf um die vorderen Plätze nochmals spannender machen.