Alles, was ihr zum 21. Spieltag wissen müsst
Klappt die Bücher zu, macht Netflix aus, schickt den Partner weg. Die 3. Liga ist zurück! 18 Spieltage voller Spannung, Tore und Aufreger, die wir jetzt noch gar nicht erahnen können, stehen vor uns. Wie kann man sich darauf nicht freuen? Schon an diesem Wochenende geht’s rund. Wo, wie, was steht an? Unsere Vorschau verrät Euch alles, was ihr zur Vorbereitung braucht.
Ausgangslage
Wenig verwunderlich hat sich in den vergangenen fünf Wochen an der Drittliga-Tabelle rein gar nichts getan. Fünf Teams streiten sich um die Aufstiegsplätze, zwei von ihnen sind vor der Saison krasse Außenseiter gewesen. Der VfL Osnabrück aber gehört in jedem Fall zum Favoritenkreis, der KFC Uerdingen hat seine ohnehin riesigen Ambitionen durch drei Kracher-Transfers nochmals untermauert und der Karlsruher SC ist ohnehin stark genug aufgestellt, um weit vorne mitzuspielen.
Halle wiederum lauert auf Fehler, die SpVgg Unterhaching ist die vielleicht homogenste Mannschaft und wird dem Spitzentrio alles abverlangen. Im Keller geht Energie Cottbus mehr und mehr personell auf dem Zahnfleisch, tabellarisch ist die Lage für den VfR Aalen und Eintracht Braunschweig (das allerdings kräftigst aufgerüstet hat) nach wie vor brenzlig. Vielleicht wird die Eintracht nicht mehr aufsteigen, Osnabrück nicht mehr absteigen – dazwischen aber ist noch fast alles möglich. Endlich geht es wieder los!
Neuzugänge im Rampenlicht
Marcel Bär: Ihn ließ sich der Letzte Braunschweig eine Summe von gut 300.000 Euro kosten, er kommt ausgerechnet vom Tabellennachbarn VfR Aalen. Ist es die entscheidende Schwächung des VfR, und zugleich die Stärkung des BTSV? Tore brauchen die Niedersachsen, denen in der furchtbaren Hinrunde oft ein Knipser bitter fehlte.
Benjamin Girth: Im vergangenen Jahr leistete er den wohl größten Anteil am Meppener Klassenerhalt, jetzt wird er womöglich von Beginn an gegen den SVM auflaufen – als Stürmer des VfL Osnabrück. Die Leihgabe aus Kiel ist eine Ansage an die Konkurrenz, soll die Lila-Weißen im Idealfall zum Aufstieg schießen.
Osayamen Osawe: Dreimal schlug der KFC Uerdingen zu, um die manchmal lahmende Offensive zu beleben. Während Adriano Grimaldi aber zunächst verletzt ausfällt, sorgte Osayamen Osawe (zuletzt Ingolstadt) sogleich mit markigen Aussagen für Aufsehen: Er will aufsteigen, macht daraus keinen Hehl. Kann er seine Ansprüche mit Toren unterstreichen?
Vier Spiele im Fokus
Das Eröffnungsmatch: Sportfreunde Lotte gegen 1860 München
Am Lotter Autobahnkreuz beginnt das Drittliga-Jahr 2019. Beide Mannschaften können sich gegen den jeweils Anderen an Sternstunden, aber auch blamable Auftritte erinnern. Konkret erfreute sich 1860 an einem furiosen 5:1 im Hinspiel zu Saisonbeginn über damals recht konfuse Lotter, die ihren Negativkurs rasch mit einem Trainerwechsel korrigierten. Die SFL kegelten dafür Anfang 2017 die Löwen im Pokal-Achtelfinale aus dem Wettbewerb, strichen so letztlich einen Millionen-Gewinn ein. Am Freitag ist weder das eine noch das andere Extrem zu erwarten, stattdessen deuten die Vorzeichen auf ein ausgeglichenes Duell hin. Lotte wird ebenso wie München primär um den Klassenerhalt kämpfen, beide Teams haben einen Leistungsträger (Nico Neidhart/Adriano Grimaldi) verloren und sich kaum bis gar nicht verstärkt. Und ganz nebenbei kehrt mit Phillipp Steinhart ein ehemaliger Lotter an alte Wirkungsstätte zurück.
Derby in Niedersachsen: VfL Osnabrück gegen den SV Meppen
Als hätte dieses Duell noch mehr Brisanz gebraucht, schloss sich der "verlorene Sohn" des SV Meppen vor einigen Wochen auch noch dem ungeliebten Rivalen aus Osnabrück an: Benjamin Girth, einst Torjäger des SVM, hat nun zur Aufgabe, Lila-Weiß zum Derbysieg zu schießen. Die Voraussetzungen sind optimal: Das Stadion an der Bremer Brücke wird aus allen Nähten platzen, zuletzt waren nur noch wenige Restkarten zu haben. Der VfL dürfte als Spitzenreiter das nötige Selbstvertrauen durch den Winter gebracht haben, doch Meppen ist durch die Aufholjagd vor der mehrwöchigen Pause ebenfalls gerüstet. Und: Sie haben den Girth-Abgang längst kompensiert. Erst durch Deniz Undav, dann noch viel mehr durch den erfahrenen Nick Proschwitz. Jetzt gesellt sich mit René Guder ein Regionalliga-Torjäger hinzu, der in Wiesbaden aber nur die zweite Geige spielte. Klar: Die Favoritenrolle liegt beim VfL. Aber nicht nur wegen der 0:2-Hinspielpleite wird Meppen richtig motiviert sein, den Ersten zu ärgern.
Ungleiches Duell: Energie Cottbus gegen den SV Wehen Wiesbaden
Zu beneiden waren die Fans von Energie Cottbus zuletzt wahrlich nicht. Statt der ersehnten wie schlichtweg auch benötigten Zugänge hagelte es Verletzungspech – und zu allem Überfluss in dieser Woche auch noch den Abgang von Kapitän und Abwehrchef Marc Stein, den es aus familiären Gründen zurück in seine Heimat Stuttgart zieht. Familie geht vor. Und doch ist der FCE der Leidtragende, denn dort bleibt ein kleiner Scherbenhaufen. Auch unser Experte Ismail Atalan schätzt Cottbus in dieser Personalstärke als Abstiegskandidaten ein. Möglicherweise wird der SV Wehen Wiesbaden, der eine stramme Aufholjagd vor sich hat, dies schon eindrucksvoll aufzeigen. Nicht nur unsere Redaktion, auch die Buchmacher sehen den SVWW als deutlichen Favoriten.
Die Odyssee beginnt: Eintracht Braunschweig gegen Hansa Rostock
Es kribbelt irgendwie wieder an der Hamburger Straße. Die Mannschaft, die schon zum Mond geschickt worden war, nun aber mit völlig anderem Gesicht auflaufen wird, muss das Unmögliche schaffen und acht Punkte plus ein furchtbares Torverhältnis aufholen – und vier Kontrahenten überholen. Damit das gelingt, ist eine fast schon aufstiegsreife Bilanz notwendig, denn der BTSV muss mindestens 30 Punkte aus 18 Spielen holen. Zum Auftakt in die vorentscheidenden Wochen kommt Hansa Rostock ins Eintracht-Stadion, damit begegnen sich Teams mit den wohl chaotischsten Winter-Wochen. Denn bei Hansa debütiert mit Jens Härtel ein neuer Trainer, der auf Pavel Dotchev folgt. Zuletzt stand in den Testspielen bereits wieder die Null – ein Fingerzeig im Hinblick auf die neue Spielphilosophie? Die Chancen auf Heim- und Auswärtssieg dürften dennoch ausgeglichen sein.
Wer könnte überraschen?
Fortuna Köln gegen den Halleschen FC!
Empfängt der Fünfzehnte den Vierten, ist er zumindest leichter Außenseiter. Doch in Köln zeigte die Formkurve nicht nur vor dem Weihnachtsfest nach oben, auch die Vorbereitung machte nach holprigem Beginn Hoffnung. Der Hallesche FC muss hingegen erstmals im Pflichtspielmodus zeigen, ob der Ausfall des überall einsetzbaren Sebastian Mai tatsächlich mit den vorhandenen Spielern aufgefangen gehen kann. Wir glauben, dass sich die 3. Liga besser auf den HFC einzustellen weiß – und Fortuna Köln das an diesem Spieltag zeigen wird.