Alles, was ihr zum 19. Spieltag wissen müsst

Einen Herbstmeister haben wir schon und auch die vier Mannschaften, die zur Halbzeit der Saison die Abstiegsränge belegen werden, sind bereits ausgemacht. Brauchen wir diesen 19. Spieltag überhaupt noch? Sagen wir es so: Es wäre schade, auf ihn zu verzichten. Unter anderem dank drei kleineren Derbys und einem Spitzenspiel – Brisanz ist allerdings überall geboten.

Die Ausgangslage

Bemitleidenswert ist die Entwicklung von Preußen Münster im Tabellenkeller. 14 Mal blieb die Mannschaft von Interimstrainer Arne Barez nun sieglos, der Klassenerhalt rückt bei acht Zählern Rückstand in weite Ferne. Noch schlimmer ergeht es einzig Carl Zeiss Jena – zwölf Punkte müssen die Thüringer aufholen. Beim absoluten Kellerduell in Großaspach müssen Rico Schmitt und Co. Gewinnen, allerdings geht es für den Drittletzten aus dem Fautenhau um ebenso viel. Der Liga täte mehr Spannung im unteren Drittel gut, befinden sich doch zwischen Nichtabstiegsrängen und Platz 17 aktuell vier Punkte Puffer. Schade wäre es allemal, wenn sich die vier Absteiger dieses Jahr früh finden würden.

Oben kann von Langeweile keine Rede sein. Der MSV Duisburg hat sich wieder absetzen können, dahinter buhlen Ingolstadt, Halle, Braunschweig und Unterhaching um die weiteren Plätze. Neuer Sechster ist der SV Meppen – und prompt fing rund um die Emsländer das Träumen von der 2. Bundesliga an. Unsere Einschätzung: Völlig unrealistisch ist das nicht. Die Zutaten für einen Aufstiegs-Coup bringt der SVM mit seinem begeisterungsfähigen Umfeld, dem unterschätzten Trainer Christian Neidhart und einer Mannschaft voller spielfreudiger Typen mit sich. Das kann noch spannend werden!

Was sonst passiert ist

Gerade haben wir ihn noch erwähnt: Christian Neidhart feierte am Montagabend nicht nur den Heimsieg über Münster, sondern auch sein 250. Spiel als Meppen-Coach, seit 2013 ist er dem SVM treu. Damit ist er auch mit Abstand dienstältester Drittliga-Trainer. Herzlichen Glückwunsch!

Beim 1. FC Magdeburg, aktuell nur Achter der Tabelle, wird über Wintertransfers nachgedacht. Gerade in der Offensive wurde das Problem vergangener Jahre noch nicht behoben: Man ist zu abhängig von den Treffern des Christian Beck, der bislang trotz guter Torquote nicht ständig auffällige Auftritte ablieferte.

Daniel Frahn hat derweil den Gerichtsprozess gegen den Chemnitzer FC wegen seiner fristlosen Kündigung gewonnen. Allerdings haben die Himmelblauen umgehend Einspruch eingelegt, sodass das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. 

 

Vier Spiele im Fokus

Anlauf Nummer 15: Preußen Münster gegen den 1. FC Magdeburg

Es kann eigentlich nicht funktionieren. Ein Ding der Unmöglichkeit. 14 sieglose Spiele, dazu völlig mangelndes Selbstvertrauen bringt der SC Preußen in das Auftaktspiel des Hinrunden-Abschlusswochenendes. Dazu kommt mit Zweitliga-Absteiger 1. FC Magdeburg der ultimative Angstgegner: In allen sechs Drittliga-Duellen zwischen 2015 und 2018 zog der SCP den Kürzeren, null Punkte stehen gegen die Elbestädter in der Bilanz. Dass deren Coach Stefan Krämer immer noch ein Tattoo des weit enteilten Rivalen Arminia Bielefeld ziert, ist da nur ein kleiner Randaspekt. Dennoch dürfte Krämer die eine oder andere Nachricht aus dem ostwestfälischen Lager erhalten, sollte er die drei Punkte in Westfalen einheimsen – und ganz nebenbei Magdeburg damit wieder ein Stück näher an die enteilte Spitzengruppe heranbringen.

Chance im Rheinduell: Viktoria Köln gegen den KFC Uerdingen

Bis zum letztmöglichen Spieltag haben sich die Planer das interessante Duell der einstigen Regionalliga-Rivalen aufgespart. Die Klubs sind sich gar nicht mal unähnlich, schafften es doch in der tieferen Spielklasse beide, dank großzügiger Investoren und Sponsoren einen Spieleretat aufzustellen, mit dem der Rest der Klasse schwer mithalten konnte. Aktuell macht sich das größere wirtschaftliche Potenzial beim KFC Uerdingen bemerkbar, der drauf und dran ist, am oberen Drittel anzuklopfen – vielleicht geht ja sogar noch mehr in der so holprig gestarteten Saison? Köln dagegen muss nach dem elften sieglosen Spiel aufpassen, noch dazu fehlt Fabian Holthaus mit einer Sprunggelenksverletzung für mehrere Monate. Schwierigste Bedingungen für Trainer Pavel Dotchev, der bislang aber nicht zur Disposition zu stehen scheint.

Spitzenspiel vor den Toren Münchens: SpVgg Unterhaching gegen den MSV Duisburg

Zuhause ist Spitzenreiter MSV Duisburg quasi unantastbar – acht der neun Heimspiele wurden gewonnen. Auswärts stehen vier Siegen vier Niederlagen gegenüber, hier ist es bei den Zebras auch eine Sache der Tagesform. Und die muss am Sonntag stimmen, schließlich wartet die SpVgg Unterhaching, die mit dem 3:0-Erfolg in Jena neues Selbstvertrauen getankt hat. Der Fünfte hatte bei Carl Zeiss durchaus das Glück des Tüchtigen und darf insbesondere in der Duisburger Defensive auf Schwachstellen hoffen: 24 Gegentore bedeuten den höchsten Wert aller Spitzenteams. Ein Grund: Personell gehen die Zebras in der Abwehr am Stock. 

Bayrisches Derby: FC Ingolstadt gegen 1860 München

An diese Wochen könnte sich 1860 München gewöhnen: Heimspiel gegen Bayern II, wenige Kilometer auswärts nach Unterhaching, Heimspiel gegen Großaspach, wenige Kilometer auswärts – diesmal nach Ingolstadt. Bislang hat Michael Köllner ordentlich gepunktet, 1860 ist seit fünf Partien ungeschlagen und wird Weihnachten wohl im sicheren Mittelfeld verbringen. Warum sollte der FCI als Zweiter großen Respekt vor den Löwen haben? Nun, allen voran ist es die Rolle als Favoritenschreck, die den TSV auszeichnet. Der Hallesche FC unterlag Sechzig daheim mit 0:1, Unterhaching mit 2:3. Eine Effizienz, wie sie die Mannschaft von Jeff Saibene beim 2:0-Sieg in Magdeburg an den Tag legte, könnte da helfen.

 

Die mögliche Überraschung

Der SV Meppen in Braunschweig!

11 Punkte aus fünf Spielen, dazu ein Deniz Undav, der sich mit 20 Scorerpunkten aus 17 Spielen mehr als eindrücklich für Angebote aus höheren Spielklassen bewirbt: Beim SV Meppen ist die Laune derart gut, dass sich die Elf auch bei Eintracht Braunschweig etwas ausrechnen wird. Der Druck liegt im kleinen Niedersachsen-Derby so oder so bei den Hausherren, die unter der Leitung von Marco Antwerpen noch ungeschlagen sind. Christian Neidhart und der SVM würden das liebend gern ändern.

   
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