Alles, was ihr zum 18. Spieltag wissen müsst

Fast ist die Hinrunde durch, zwei Spiele haben die Drittligisten noch vor sich. Was bedeutet: Am Samstag könnte der 1. FC Magdeburg bereits Herbstmeister werden. Doch vor allem hinter dem Ersten, der sich keine Fehler erlauben darf, wird es gemütlich. Auch mit ziemlich flächendeckend begrenzten Zuschauerzahlen muss sich dieses Wochenende nicht verstecken.

Die Ausgangslage

Braunschweig gegen Meppen – auf dieses Duell richten sich viele Augen. Denn so beeindruckend die mittlerweile fünf Spiele andauernde Siegesserie des SVM auch ist und mittlerweile wohl auch den Emsländern selbst unheimlich wird: Dass es in Braunschweig eine Fortsetzung geben wird, wäre doch erstaunlich, nominell ist der BTSV Favorit. Ligaprimus Magdeburg kann zeitgleich bei 1860 München die Herbstmeisterschaft mit einem Auswärtssieg eintüten – Sechzig braucht nach dem 1:3 gegen den Zweiten aus Mannheim unter der Woche dringend den nächsten Erfolg, um nicht im Mittelfeld hängen zu bleiben.

Die weiteren Verfolger lauern: Saarbrücken gastiert am Freitag zum Geisterspiel in Zwickau, Osnabrück sollte Schlusslicht Havelse am Sonntag besiegen. Und Kaiserslautern? Das Neun-Gegentor-Bollwerk misst sich mit Viktoria Köln, wo sich der langjährige Erstliga-Profi Gonzalo Castro derzeit fithält. Auf einen anderen Routinier richten sich dann am Betzenberg die Augen: Mike Wunderlich verließ Köln um seinen eigenen Vater Franz im Sommer, den Traum vom späten Zweitliga-Aufstieg mit Lautern im Hinterkopf. Aber wer in die 2. Bundesliga will, der sollte einen Tabellen-13. daheim auch besiegen.

 

Vier Spiele im Fokus

Krisentreffen in Halle: Hallescher FC gegen die Würzburger Kickers

Der Blick auf die Tabelle offenbart Fans des Halleschen FC von Woche zu Woche etwas mehr Schrecken. Einen Sieg holte die Mannschaft um Trainer Florian Schnorrenberg aus den vergangenen sieben Spielen nur noch, die 0:2-Niederlage in Köln am vergangenen Sonntag war der neue negative Höhepunkt nach einer offensiv überwiegend enttäuschenden, defensiv von Nachlässigkeiten geprägten Leistung. Lieber HFC, das war abstiegsreif! Wie schlimm die Lage wirklich ist, ob Schnorrenberg schon bald gehörig wackelt, das zeigt dieses Wochenende. Ohne den rotgesperrten Jan Löhmannsröben geht es gegen den Vorletzten aus Würzburg, der im Nachholspiel gegen Braunschweig zuletzt völlig chancenlos war. Es war ein Rückfall in alte Zeiten, der Aufwärtstrend unter Danny Schwarz scheint erstmal beendet. Dem FWK fehlt David Kopacz, der am Dienstag Gelb-Rot sah. Verliert Würzburg, ist das Überwintern auf einem Abstiegsplatz fast sicher.

Sechzig braucht das Ausrufezeichen: 1860 München gegen den 1. FC Magdeburg

Und wieder war es nichts. Mit dem 1:3 gegen Mannheim ist die Hinrunde für 1860 München so ziemlich gelaufen – wieder kein Erfolg gegen eine Spitzenmannschaft, die erst vierte Niederlage der Saison war eine schmerzhafte. Nicht nur klägliche Elfmeter von Keanu Staude, dem erfahrenere Schützen den Vortritt ließen, warf Fragen auf, auch die gesamte erste Halbzeit. Der 1. FC Magdeburg hat sein bis dato letztes Auswärtsspiel zwar verloren. Erinnern kann sich daran aber kaum noch jemand, es war am 29. Oktober (in Köln) und liegt damit nicht nur gefühlt eine Ewigkeit zurück. Jüngst siegte der FCM souverän wie ein Spitzenreiter mit 2:0 über Verfolger Braunschweig, dem Auftakt in heiße Wochen bis zur Winterpause mit Osnabrück, Zwickau und Mannheim als weiteren Gegnern. Das alles ginge noch leichter von der Hand, wenn sich die Elf von Christian Titz dann einen Halbjahresmeister nennen darf…

Große Krisen der kleinen Großstadtklubs: Viktoria Berlin gegen Türkgücü München

Eigentlich hat der, der im Tabellenkeller steht, selten Zeit. Türkgücü München aber schon: Geschäftsführer Max Kothny kündigte zuletzt an, auf der Suche nach seinem bereits dritten Trainer in dieser Saison gründlicher vorgehen zu wollen. Zugleich muss er wohl auch jemanden finden, der grundsätzlich bereit ist, sich Türkgücü anzutun: Hier wird schnell der Colt gezückt, sportliche Kompetenz ist nur rudimentär erkennbar – eine Mischung, in der Übungsleiter als schwächstes Glied nicht selten schon vor der Unterschrift verloren haben. Immerhin reist Türkgücü, einen Punkt aus fünf Spielen und das glückliche 2:2 gegen Zwickau im Gepäck, jetzt zu einem Klub, der ebenfalls in der Negativspirale gefangen ist: Viktoria Berlin fehlt die Leichtigkeit des Auftakts und wird immer weiter durchgereicht, der ehemalige Tabellenführer ist nur noch Zwölfter. Weil am Samstag Tolcay Cigerci gesperrt fehlt, dem beim 0:2 in Saarbrücken die Sicherungen durchbrannten, ist Berlin zudem seiner kreativsten Option beraubt.

Niedersachsen im Aufstiegsrennen: Eintracht Braunschweig gegen den SV Meppen

Gleich zweimal geht es im nordwestdeutschen Bundesland in direkte Duelle: Während die Favoritenrolle bei Osnabrück gegen Havelse klar verteilt ist, geht es zwischen Braunschweig und Meppen schon enger zu. Überhaupt, was ist das für eine spannende Konstellation! Der SVM ist Dritter, der BTSV Vierter, dahinter lauert schon der VfL. Meppen, das Team der Stunde, beklagt mit Ole Käuper und Steffen Puttkammer allerdings zwei angeschlagene Stammkräfte. Die Eintracht hat in einer Englischen Woche Körner gelassen, aber auf das 0:2 in Magdeburg mit einem völlig souveränen 2:0-Sieg in Würzburg gut geantwortet. Beachtlich ist, was die junge Offensiv ableistet: So hat die 20-jährige Bielefeld-Leihgabe Sebastian Müller manch erfahreneren Kollegen auf die Bank verdrängt, zahlt es nun mit ersten Toren zurück. Umgekehrt war es zuletzt beim SVM, der wenige Tage zuvor ebenfalls in Würzburg siegreich war (3:1). Dort stand Richard Sukuta-Pasu erstmals statt des jungen Lukas Krüger in der Startformation. Mann des Spiels aber war Doppeltorschütze Morgan Faßbender. Sind wir gespannt, welche Geschichte dieses Spitzenduell schreibt! Die Eintracht sollte hauchzart favorisiert sein.

 

Die mögliche Überraschung

MSV Duisburg beim SC Freiburg II

Auf eine Mannschaft, die von ihren neun Auswärtsbegegnungen acht verloren hat, setzt kaum jemand einen Pfifferling. Tatsächlich stehen gerade wenige Vorzeichen dem MSV Duisburg wohlgesonnen gegenüber: Der Trend zeigt bergab, vergangenen Freitag siegte erst Waldhof Mannheim im Regen vom Niederrhein und fügte den Zebras die bereits elfte Niederlage zu – nur Havelse hat öfter verloren. Und jetzt kommt auch noch das unbequeme Wiedersehen mit einem einstigen Torjäger namens Vincent Vermeij, der im Sommer nicht verlängern wollte und nun Ankerspieler bei der Freiburger Reserve sein soll. Erst Sonntag füllte er diese Rolle perfekt aus, führte den SCF zum unerwarteten Auswärtssieg in Osnabrück. Und überhaupt: Der Niederländer traf bislang viermal, stets gewannen die Breisgauer. Dass der MSV, der im Dreisamstadion zuletzt 1993 in der Bundesliga siegte, die Punkte als Drittletzter dringender benötigt, erklärt sich von selbst.

   
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