Alles, was ihr zum 17. Spieltag wissen müsst

Auf zum allerletzten Streich! Vor einer zweimonatigen Pause – gut, einer davon wird den Hartgesottenen durch eine umstrittene WM schmackhafter gemacht – verabschiedet sich jetzt die 3. Liga, und das hoffentlich mit einem Feuerwerk an Spielfreude. Vier Mannschaften kämpfen ums Überwintern auf dem Aufstiegsplatz, acht stecken unten drin. Wer verbessert seine Lage nochmals? Unser Blick auf den 17. Spieltag.

Die Ausgangslage

Die SV Elversberg als bester Aufsteiger der Drittliga-Historie zieht an der Tabellenspitze mittlerweile einsam seine Kreise. Auch das Duell in Bayreuth entschied die Elf von Horst Steffen völlig verdient für sich. Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf die ersten relevanten Verfolger, und obgleich diese Distanz in 22 Spielen natürlich aufzuholen ist, so stellt sich mit Blick auf die Leistungen doch die Frage: Schafft das jemand? Nicht minder beachtlich ist, dass Freiburgs U23 durch den Heimsieg über ein kriselndes 1860 München jetzt Platz 2 belegt. Ganz nach Vorbild der Bundesliga-Profis wird hier exzellente Arbeit geleistet. Dahinter sind nun Wehen Wiesbaden und Saarbrücken auf der Aufstiegs- bzw. Relegationsposition. Sechzig ist rausgepurzelt, Ingolstadt hat sich vorerst gefangen und lauert auf Fehler.

Vom Überwintern in der Abstiegszone bedroht sind alle ab dem Fünfzehnten Halle, dem mal wieder die Bestätigung eines Heimsieges fehlte. Auch den Rivalen Oldenburg und Meppen zeigt der Trend teils deutlich abwärts, der VfB hat sechs Spiele in Folge verloren und der SVM auch sein 12. (!) in Serie nicht gewonnen. Sicher ist sogar schon, dass Erzgebirge Aue auf einem Abstiegsplatz Silvester feiert. Gelingt auswärts beim BVB II kein Sieg, ist der Schacht für etliche Wochen mit Roten Laternen ausgeleuchtet.

 

Fünf Spiele im Fokus

Aues letzter Anlauf: Borussia Dortmund II gegen Erzgebirge Aue

Der BVB hat fertig, zumindest was Bundesliga-Heimspiele in diesem Jahr angeht. Und so kommen die Spieler von Erzgebirge Aue in den Genuss, am Freitagabend den großen Signal Iduna Park live zu erleben – auch wenn dieser angesichts des parallelen Dortmunder Auswärtsspiels in Gladbach eher verlassen bleibt. Was würde das für ein Kontrast, ginge es im nächsten Jahr nach Lichtenberg, Greifswald, Meuselwitz.

Und spielen die Veilchen öfter so blutleer wie beim 0:2 gegen Duisburg unter der Woche, dann ist der Durchmarsch des einst stolzen Zweitligisten kaum zu vermeiden. Interimstrainer Carsten Müller dürfte seinen Abschied begehen, beim FCE wird es im Winter höchste Zeit für eine erfahrene und krisenerprobte Cheflösung. Nun geht es erstmals seit 2010 wieder zur BVB-Reserve, allerdings fehlen bis zu acht Spieler. Ohne Auswärtssieg bleibt Aue definitiv bis Mitte Januar Letzter, auch Dortmund täten die Punkte im hinteren Mittelfeld und nach dem 0:2 gegen Viktoria Köln aber Not.

Gipfeltreffen zum Ausklang: SV Elversberg gegen Freiburg II

Wir geben es gerne zu: Niemand hatte im Sommer erwartet, dass das Duell zwischen Elversberg und Freiburg II beim Jahresfinale eine solche Relevanz besitzen würde. Das klang alles eher nach hinterem Mittelfeld bis Abstiegszone. Was haben wir uns getäuscht! Elversberg dominiert die Liga nach Belieben, gewinnt in der Regel nicht mit Glück und Geschick, sondern hochverdient und ärgert sich trotz 39 Toren regelmäßig noch über eher schwache Effizienz.

Über die kann der erste Verfolger aus dem Breisgau (21 Treffer) im Spiel auch klagen, nicht aber in den Ergebnissen: Jedes Tor ist bis dato gut 1,5 Punkte wert, fast drei Viertel des Ziels Klassenerhalt sind so nach 15 Spieltagen schon eingetütet. Beide könnten völlig ohne Druck aufspielen, es sind hervorragende Bedingungen für das vielleicht nicht stimmungsvollste, aber sportlich attraktivste Spiel des Wochenendes. Mit einem Sieg würde sich die SVE nach der Wintermeisterschaft auch die vorzeitige Herbstmeisterschaft sicher. Dass ein Aufsteiger zum Ende der Hinrunde ganz oben steht, gab es noch nie.

Derby im Dynamo-Krisenland: Dynamo Dresden gegen den FSV Zwickau

Endlich ist wieder Derbyzeit in der 3. Liga! Es geht noch einmal nach Sachsen, noch einmal zur SG Dynamo. Die darf sich ebenso wie Gegner Zwickau schon einmal Derbysieger nennen, weil beide die drei Punkte aus dem Auer Erzgebirgsland entführten – gut, das war in dieser Saison auch nicht die komplizierteste Aufgabe. Allerdings stehen die Zeichen mittlerweile klar auf Krise beim Zweitliga-Absteiger, der den Anschluss zu den Aufstiegsplätzen längst verloren hat. Ein Armutszeugnis angesichts der Stärke, die der Kader nominell bietet.

Es ist ein Duell Groß gegen Klein in jeder Hinsicht und niemanden wird verwundern, wenn sich der FSV Zwickau auf kompakte Elemente gegen den Ball, wenige Gegenstöße sowie Standardsituationen beschränkt. Die Schwäne sind abseits des Aue-Erfolgs auswärts noch auf der Suche nach ihrem Glück, die kippende Stimmung in Elbflorenz nach nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen kann ihnen nur zum Vorteil werden. Schlüsselspieler fehlen auf beiden Seiten: Ahmet Arslan und Stefan Kutschke (5. Gelbe) sind bei der SGD ebenso gesperrt wie Jan Löhmannsröben (5. Gelbe) bei Zwickau.

Waldhofs verzweifelte Auswärtsfahrten: VfB Oldenburg gegen Waldhof Mannheim

Wer sich als Neutraler das Spiel zwischen Oldenburg und Mannheim am Sonntag gibt, der darf sich das Attribut "Gaffer" auf die Fahnen schreiben. Die einen haben schließlich sechsmal in Folge verloren und scheinen den begrenzten Möglichkeiten allmählich Tribut zu zollen. Die anderen würden gerne oben mitspielen, haben jedoch die letzten sechs Auswärtsspiele allesamt verloren.

Doch der Waldhof bleibt seinem Muster treu: Gegen Zwickau gelang (mal wieder) ein (Last-Minute-)Sieg zuhause, auch das hat Tradition in dieser Spielzeit. Immer schwerer erklärbar wird der erst eine Auswärtszähler, es wird auch mit dem Fakt zusammenhängen, dass den Mannheimern ein Torjäger fehlt. Wenn Pascal Sohm, per Doppelpack Matchwinner unter der Woche, die Momentaufnahme bestätigt – es würde die Chancen zumindest deutlich erhöhen, dass die SVW-Fans nicht erneut tausend Kilometer umsonst fahren.

Sechzigs große Widerstände: 1860 München gegen Rot-Weiss Essen

"Wir haben eine Topkonstellation weggeworfen", sagte 1860-Trainer Michael Köllner nach dem 0:2 bei Freiburg II am Mittwochabend. Stimmt: Drei Niederlagen in Folge, dreimal ohne eigenes Tor – in seiner Amtszeit ist das ein Novum. Und plötzlich wird alles, was über weite Strecken der Hinserie so souverän aussah, in Frage gestellt – sogar Köllner selbst, für den die Partie angeblich ein Endspiel sein soll. Der so selbstbewusste erste Aufstiegskandidat ist auf Rang 5 abgerutscht. Er findet kein Allheilmittel mehr in dieser Liga und dürfte froh sein, dass es nun in eine lange Pause geht.

Vorher aber kommt Rot-Weiss Essen am Montagabend vorbei, ein verrückter Verein, der trotz des ungeliebten Termins alle 1.500 Gästekarten schnell abverkaufte. Und wie das eben oft ist, sieht die Lage bei RWE völlig anders aus: Essen hat sechs Spiele in Folge nicht verloren, die drei Auswärtspartien sogar allesamt gewonnen. Zuletzt gab es ein 5:3 in Oldenburg. Dickes Selbstvertrauen trifft also auf kurzzeitige Orientierungslosigkeit. Aber wer wie die Löwen in die 2. Liga will, der muss sich auch aus einer solchen Phase souverän befreien können.

   
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