Alles, was ihr zum 15. Spieltag wissen müsst

Die 3. Liga steuert auf die letzte Spielwoche dieses Jahres zu, doch diese hat es in sich – es ist eine Englische, sprich: Drei Partien in sieben bis acht Tagen stehen für fast alle Drittligisten auf dem Programm. Spannend wird es sowohl im Kampf um den "Weihnachtsmeister" als auch im Keller, in dem sich mittlerweile neun Teams mit lediglich fünf Punkten Abstand zueinander bewegen. Hier ist unsere Vorschau auf Spieltag 15!,

Der Spieltag

 

Die Ausgangslage

Großer Gewinner der vergangenen Runde war eine Kleinstadt in Ostwestfalen: Der SC Verl machte sich die geballten Patzer der Konkurrenz zu Nutze und siegte seinerseits mit 4:2 gegen den Halleschen FC. So gelang der Sprung auf den vierten Rang, nicht zu vernachlässigen sind jedoch die zur Verfügung stehenden beiden Nachholspiele im Vergleich zu Dresden, Saarbrücken und Co. – gut möglich, dass wir es hier mit einem künftigen Tabellenführer zu tun haben. Dafür aber muss der Sportclub an diesem Samstag zunächst Viktoria Köln aus dem Weg räumen. Überhaupt ballt es sich oben wieder mehr und mehr, Wiesbaden etwa ist wieder näher an die begehrten Plätze herangerückt, und selbst der Elfte Türkgücü, auch er hat noch zwei Zusatzspiele in petto, kann sich noch Hoffnungen machen, demnächst aufzuschließen.

Direkt dahinter beginnt wohl oder übel die Abstiegszone, der Übergang ist wie für diese 3. Liga üblich fließend. In Unterhaching und Kaiserslautern begegnen sich schon am Freitagabend zwei direkte Kontrahenten, die sich einen ganz anderen Saisonstart erhofft hatten. Auch hier ist die Tabelle noch sehr verzerrt, diversen Klubs fehlen zwei Spiele, Zwickau aufgrund der andauernden Corona-Pause – auch die Partie gegen Ingolstadt ist bereits abgesagt – bald sogar drei. Ganz unten sind wir beim MSV Duisburg angekommen, der gegen Wiesbaden den nächsten Anlauf unternimmt, den ersten Heimsieg dieser Saison einzufahren.

 

Vier Spiele im Fokus

Wer kann sich befreien? SpVgg Unterhaching gegen den 1. FC Kaiserslautern

Es soll ja Zocker unter den Fußballfans geben, die mit Unentschieden-Wetten auf den 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison bereits ein kleines Vermögen abgestaubt haben. Die Rechnung dahinter ist nicht sonderlich kompliziert: Üblicherweise gibt es mindestens das Drei- bis Vierfache des Einsatzes für den richtigen Tipp auf ein Remis zurück – die Roten Teufel aber sich nun in 9 von 14 Partien mit dem Gegner auf eine Punkteteilung geeinigt. Nun war das jüngste 2:2 gegen Duisburg gefühlt ein Erfolgserlebnis, allerdings kritisieren Anhänger wie Medienschaffende zurecht: Alles hängt von der individuellen Klasse des Marvin Pouriße und Kenny Prince Redondo ab, Redondo entstammt übrigens aus der Jugend des dieswöchigen Gegners: Unterhaching, das drei seiner vier Saisonsiege daheim eingefahren und insgesamt erst einmal Remis gespielt hat. Hier scheint das Interesse an Punkteteilungen nicht ganz so ausgeprägt zu sein…

Spiel 1 nach dem Ponomarev-Hammer: KFC Uerdingen gegen Türkgücü München:

Die Nachricht, dass sich Investor Mikhail Ponomarev spätestens am Saisonende in Uerdingen zurückziehen wird, hat eingeschlagen. Der Klub, der seinen Aufstieg aus der fünften in die 3. Liga dem Geld des Russen zu verdanken hatte, steht vor einer ungewissen Zukunft, es soll Interessenten aus Armenien geben, die Seriosität der Nachfolger ist nicht abzuschätzen. Gibt es nun noch mehr Unruhe im Klub, wirkt sich das auf die Mannschaft aus? Bevor der KFC allmählich wieder in den Keller rutscht, sollte gegen Türkgücü ein Erfolgserlebnis her. Spannend ist das Duell allein deshalb, weil die Vereine sich grundsätzlich ähneln: Auch die Münchner haben ihren Kader nach dem Aufstieg massiv aufgerüstet, was nicht jeder gerne sieht. Allein: In München funktioniert es bislang relativ gut. Allerdings war das in Uerdingen im ersten Drittliga-Halbjahr auch der Fall – und dann brach Chaos aus…

Ostduell mit alten Bekannten: Hallescher FC gegen Dynamo Dresden

Prickelnd ist es, das A14-Duell: Halle und Dresden trennen nur gut anderthalb Stunden Autofahrt, natürlich wäre dieses Wochenende ein Zahltag für den HFC – wahrscheinlich mit 15.000 Zuschauern. So hart schlägt die Pandemie zu: Allein mit den Ticketeinnahmen dieses Tages ließe sich ein betuchter Drittliga-Kicker problemlos ein Jahr bezahlen. Aber zum Sport: Für Halles Niklas Landgraf ist es ein besonderes Duell, er hat bei Dynamo viele Jahre seiner fußballerischen Ausbildung absolviert, will die Schwarz-Gelben nun ärgern. Auf der Gegenseite hat Pascal Sohm, HFC-Torjäger in der Vorsaison, nach dem Abwerben durch Dresden beim Topfavoriten spürbar zu kämpfen mit der großen Konkurrenz im Sturm. Erhält der bislang kaum berücksichtigte Ex-Hallenser am Samstag die Chance? Die Ex-Hallenser Marco Hartmann (gesperrt) und Sebastian Mai (verletzt) verpassen das Duell derweil.

Meister in Problemen: 1. FC Saarbrücken gegen Bayern München II

Der Regionalliga-Südwest-Meister trifft auf den Drittliga-Meister. Ersterer hat kleine Probleme, Letzter große. Vier Spiele hat Saarbrücken zuletzt nicht gewinnen können, zunächst gab es drei Remis, erst das 1:4 in Mannheim weckte den FCS nach aller Euphorie unsanft. Von den 25 gesammelten Punkten kann der FC Bayern II nur träumen: Er hat vier Spiele in Folge verloren, dazu kam zuletzt eine Spielabsage – und schon ist der Vorjahresmeister auf Platz 19 abgerutscht. Der Gedanke, dass die jungen Münchner tatsächlich in Abstiegsnot sind, scheint dennoch weit weg, man erinnere sich nur an die grandiose Rückrunde im Vorjahr. Dennoch: Ein Achtungserfolg täte der hochveranlagten, aber etwas verunsicherten Mannschaft nun sicher gut.

 

Die mögliche Überraschung:

MSV Duisburg gegen den SV Wehen Wiesbaden

Es dürfte wohl Einigkeit darüber herrschen, dass der MSV Duisburg nicht in die Regionalliga gehört, und der Kader, die jüngsten Ergebnisse und Rückschläge hin oder her, dafür auch viel zu gut besetzt ist. Doch je länger die Krise andauert und je komplexer sie wird – die verspielte 2:0-Führung in Kaiserslautern trug ihr Übriges dazu bei – desto härter wird die Aufgabe für das neue Jahr. Eintracht Braunschweig schaffte vor zwei Jahren aus ähnlicher Position eine famose Aufholjagd, doch eine Wiederholung dessen ist nicht mal eben aus dem Ärmel zu schütteln. Umso wichtiger, dass die Zebras aus den finalen drei Partien des Jahres wenigstens einen, besser zwei Siege ergattern. Gegen Wiesbaden ist das möglich, wenn Duisburg so effizient bleibt wie in Lautern, Wiesbaden einen der zuletzt vermehrt schwachen Auswärtstage erwischt. Und ja, wenn der MSV endlich seine Heim-Misere beendet! Sieben Spiele, zwei Punkte. Das ist erbärmlich.

   

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