Alles, was ihr zum 11. Spieltag wissen müsst

Nach zehn Spielen sind die Rollen erst einmal verteilt. Das sorgt für gemischte Kritiken. Wer kann nun aus einer ungeliebten Position ausbrechen? Und wer kann eine erfolgreiche Fortsetzung drehen? Im Verfolgerduell zwischen Saarbrücken und Mannheim kann es nur einen geben, während Ingolstadt die Rache der Löwen fürchten muss. Hat der Hallesche FC schon sein Endgame oder heißt es später: Ich bin zurück? Das Wochenende verspricht spannende Twists.

Die Ausgangslage

Das Drehbuch der SG Dynamo Dresden entsprach in den letzten Tagen einem Katastrophenfilm. Der sportliche Wert der Partie bei der SpVgg Bayreuth (1:1) geriet nach den Randalen rund um das Aufeinandertreffen zur Nebensache. Die Konsequenz? Der freie Verkauf für Auswärtstickets ist in Dresden erst einmal gestrichen – und weitere Unruhen im Umfeld sind wohl vorprogrammiert. Die Anfang-Elf ist zusammen mit dem VfB Oldenburg das formstärkste Team der letzten fünf Spiele (elf Punkte), doch selbst ein sportlich überzeugender Auftritt wird die Wogen vermutlich nicht sofort glätten. Im Heimspiel gegen Osnabrück werden die Augen daher wohl nicht nur auf den Rasen gerichtet sein.

Im Erzgebirge geht derweil das Warten weiter, denn trotz des ersten Saisonsiegs hat Aue weiterhin keinen neuen Trainer. Immerhin nicht mehr Letzter? Das Argument reicht wohl noch nicht, sodass die Veilchen für Trainerkandidaten wie Roland Vrabec weiterhin sportliche Überzeugung betreiben müssen. Das gilt zudem wieder für den TSV 1860 München und die SV Elversberg, die am vergangenen Spieltag kurz mal gemeinschaftlich gestolpert sind. Erlauben sich die Spitzenteams einen weiteren Ausrutscher, dann könnte die aktuelle Rollenverteilung in der Liga schnell wieder kippen – denn zwischen Platz 3 und 12 liegen gerade einmal fünf Punkte. Schmilzt jetzt auch noch der Rückstand zu den direkten Aufstiegsplätzen, dann erwartet uns in Kürze vielleicht ein "Battle Royal".

 

Fünf Spiele im Fokus

Aue wieder in Schlagdistanz: Aber Oldenburg gut in Form

Der Volleyhammer von Dimitrij Nazarov im Heimspiel gegen Meppen dürfte gute Chancen bei der Wahl zum "Tor des Monats" haben. Davon können sich die Veilchen aber nichts kaufen, so viel ist klar. Nun könnte Erzgebirge Aue aber wieder den Anschluss zum rettenden Ufer herstellen, indem beim VfB Oldenburg der zweite Dreier in Folge eingefahren wird. Doch die Herausforderung ist größer, als es zunächst vielleicht den Anschein hat – denn die Gastgeber sind seit sechs Spielen ungeschlagen. Aufgrund einer Rot-Sperre wird ausgerechnet Maximilian Thiel, der im letzten Spiel zwei Vorlagen für den FCE beisteuerte, als kreativer Aktivposten fehlen.

So oder so wird der VfB wohl genau wissen, wie er die Auer zu erwarten hat. Denn das bemerkenswerte an der Serie der Oldenburger ist, dass die letzten sechs Spiele allesamt gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte bestritten wurde – die Mannschaft von Dario Fossi hat eindrucksvoll nachgewiesen, dass sie den Kampf mit den direkten Konkurrenten angenommen hat.

Top-Duell bei 1860: FCI fürchtet Rache der Löwen

Ein brisantes Duell auf Giesings Höhen geht in die nächste Runde, denn das Top-Spiel zwischen 1860 München und dem FC Ingolstadt hat eine Vorgeschichte. Vor eineinhalb Jahren kam es am 38. Spieltag zu eben dieser Paarung, deren Ausgang über den Aufstiegskampf entschied – und 1860-Keeper Marco Hiller wird sich nicht gerne zurückerinnern, denn schon nach acht Spielminuten flog der Torwart wegen einer Notbremse vom Platz. Die Schanzer gewannen, verteidigten den Relegationsplatz und stiegen am Saisonende auf.

Dieses Mal stehen die Vorzeichen umgekehrt. Die Münchner Löwen empfangen einen Gegner, der hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Während mit Fynn Lakenmacher bereits der dritte 1860-Stürmer in drei Jahren schon früh in der Saison um die Torjägerkanone mitmischt, bleibt die Offensive der Schanzer eher harmlos – kein Team hat in der oberen Tabellenhälfte weniger Treffer erzielt, als die Mannschaft um Pascal Testroet, Patrick Schmidt und Co., sodass der Druck steigt. Einen erneuten Showdown – wie vor zwei Jahren – dürfte es bei einem Sieg der Löwen im Top-Duell nicht geben.

Kriselndes Verfolgerduell: Nur SVW oder FCS können dranbleiben

Fünf Heimspiele, fünf Siege – die Bilanz der Mannheimer im eigenen Stadion ist makellos. Gleichzeitig erscheint die Neidhart-Elf auf fremden Plätzen nahezu hilflos, die 0:5-Niederlage in Osnabrück bestätigte den Eindruck des schwächsten Auswärtsteams der Liga. Zum Glück, werden nun einige Mannheimer sagen, findet das Südwest-Derby mit dem 1. FC Saarbrücken am Samstag (14 Uhr) im Carl-Benz-Stadion statt. Denn ambitionierte Waldhöfer brauchen einen Sieg, um den Anschluss zu den Spitzenplätzen zu wahren. Die obligatorische Rückendeckung für Christian Neidhart gab es bereits – doch die erste Heimniederlage im Derby? Das will sich in Mannheim niemand vorstellen.

In Saarbrücken ist das wiederum zwingend das Ziel, denn der FCS steckt gewissermaßen in der gleichen Situation fest. Aus dem Verfolgerduell wird auch für die Saarländer ein Krisengipfel, denn nur der Sieger bleibt dran, und die Stimmung beim FCS ist naturgemäß früh auf dem Tiefpunkt. Das geht sogar soweit, dass ein Sieg allein nicht reichen wird – die Fans verlangen zugleich einen überzeugenden Auftritt. FCS-Torwart Daniel Batz probierte es vor dem Spiel geduldig damit, dass er "keinen Druck" verspürt.

VfL in Form: Macht Osnabrück aus der SGD ein Pulverfass?

SGD-Geschäftsführer Jürgen Wehlend dürfte sich sportlich auf die Partie mit seinem Ex-Klub freuen, denn unter seiner Leitung erlebte der VfL stets eine Entwicklung. Doch in dieser Saison läuft bei den Lila-Weißen von der Bremer Brücke nicht alles rund. In Dresden würde man diese Achterbahnfahrt des Gegners wohl gerne verlängern, doch ausgerechnet jetzt zeigte sich der VfL mit einem 5:0-Sieg gegen Mannheim wieder deutlich gefestiger. Mit einem weiteren Sieg im direkten Duell könnte Osnabrück sogar bis auf einen Punkt an die SGD heranrücken – ein Zeichen, dass beide Teams noch nicht da sind, wo sie hinwollen.

Dresden hat hingegen mit elf Punkten aus den letzten fünf Spielen zusammen mit dem VfB Oldenburg die beste Ausbeute aller Drittligisten in diesem Zeitraum. Zu spüren ist das bei der SGD aber irgendwie nicht. Stattdessen überragen die außersportlichen Themen rund um die Randale in Bayreuth das Geschehen bei den Sachsen, sodass die Anfang-Elf praktisch zu weiteren Erfolgen gezwungen ist. Und auch sportlich gilt, wie für viele andere Teams: Eine Niederlage in der aktuellen Situation bedeutet sofort, dass der Anschluss verloren gehen könnte.

BVB II hat guten Trend: HFC will "Ruhe bewahren"

Ein waschechtes Kellerduell findet an der Saale statt, zwischen Halle und Dortmund II entbricht der Abstiegskampf. "Brutal ärgerlich", empfand HFC-Coach André Meyer über die letzte Niederlage in Duisburg (0:1), "viel zu wenig" hieß es von HFC-Boss Jens Rauschenbach. Die Stimmung bei den Hallensern ist angespannt, obwohl Meyer die "Ruhe bewahren" will. Ob er dazu noch lange die Chance erhält, entscheiden womöglich auch die Eindrücke aus dem nächsten Spiel – immerhin: bei der sprichwörtlichen Wundertüte in Halle kann alles passieren, wie auch die Spiele gegen Verl (5:1) und der Last-Minute-Ausgleich gegen Köln (2:2) bewiesen.

Allerdings scheint die talentierte Mannschaft von der U23-Borussia langsam in Fahrt zu kommen. Nach gnadenlos schwachem Saisonstart glückte der Sieg in Zwickau (2:1) und anschließend das Remis gegen 1860 München (1:1). Von allen Kellerteams hat der BVB II somit den besten Trend, den es fortzusetzen gilt. Den Befreiungsschlag wollen beide Teams setzen.

   
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