Acht Punkte Rückstand: Kaiserslautern vor Abstieg

20 Jahre nach dem überraschenden Gewinn der Deutschen Meisterschaft droht dem 1. FC Kaiserslautern der erstmalige Gang in die 3. Liga. Vier Spieltage vor Schluss haben die Roten Teufel bereits acht Punkte Rückstand auf den Relegationsrang und bräuchten mal wieder ein Fußballwunder, um sich noch zu retten.

Noch nie schlechter als Liga Zwei

Es ist gerade einmal zwei Wochen her, da trafen sich Olaf Marschall, Harry Koch und Thomas Riedl im Rahmen einer Aktion des Sportmagazins "Kicker" mit Fans am Betzenberg, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen an das Jahr 1998. Damals gelang dem Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern unter Trainer Otto Rehagel der sensationelle Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Es war der insgesamt vierte nationale Titel für das Bundesliga-Gründungsmitglied, nachdem zuvor bereits eine Meisterschaft (1991) und zwei Pokalsiege (1990 und 1996) errungen werden konnten. Hinzu kommen außerdem zwei Deutsche Meisterschaften vor Einführung der Fußball-Bundesliga (1951 und 1953). Es waren Erfolge, auf die die Fans in der aktuellen Lage nur mit Wehmut zurückblicken können. Spätestens nach dem 2:3 beim VfL Bochum am vergangenen Spieltag scheint der Klassenerhalt bei einem Rückstand von acht Punkten auf den Relegationsrang nur noch theoretisch möglich. Erstmalig wird der 1. FC Kaiserslautern in seiner Vereinsgeschichte wohl nur noch in der 3. Liga kicken.

Nur vier Spieler haben einen Vertrag

Auf den Verein käme durch den sportlichen Abstieg jede Menge Arbeit zu, schon seit Wochen muss sich Sportvorstand Martin Bader auch mit den Planungen zur 3. Liga befassen. Hauptbaustelle ist dabei der Kader, in dem neben Winterzugang Halil Altintop nur drei weitere Spieler einen Vertrag für die 3. Liga besitzen. Wie Bader gegenüber dem "Kicker" erklärte, werde sich der Personaletat bei einem Abstieg um die Hälfte auf etwa fünf Millionen Euro halbieren, entsprechend müssten die U23 und die U19 nach Spielern gescannt werden, die das Potenzial haben sofort in der 3. Liga zu spielen. Die Verlängerung von Leihverträgen und günstige Spieler vom Transfermarkt wären noch eine zusätzliche Alternative. Wie viel Geld man hier in die Hand nehmen kann, hängt aber auch vom Ausgang der Mitgliederversammlung am 3. Juni zusammen, wenn über eine Ausgliederung der Profiabteilung abgestimmt werden soll. Der Verein hofft dadurch externe Geldgeber zu gewinnen und dadurch besser in die Zukunft investieren zu können. So oder so wird es aber zu einem großen Umbruch kommen, der laut Bader zwar nicht förderlich, aber wohl kaum unumgänglich sein wird.

Die Stadionmiete muss angepasst werden

Ein weiteres Problem für den 1. FCK ist die Stadionmiete. Für das knapp 50.000 Zuschauer fassende WM-Stadion von 2006 zahlt der Verein in der 2. Liga 2,4 Millionen Euro pro Saison an die städtische Stadionsgesellschaft. Eine Weiternutzung des Stadions ist nur möglich, wenn die Miete in der 3. Liga den Gegebenheiten entsprechend angepasst werden kann. Nach Vergleichen mit den Zahlungen anderer Drittligisten hat der 1. FC Kaiserslautern schließlich eine Senkung der Stadionmiete auf 425.000 Euro beantragt und ist guter Dinge, diese auch durchzubekommen. Ebenso positiv sieht Bader der Vergabe der Drittliga-Lizenzen entgegen. Entgegen Gerüchten, Kaiserslautern könne es wie 1860 München ergehen und der Verein müsse direkt in die Regionalliga runter, beschwichtigt Bader, dass die Richtlinien des DFB wohl eingehalten werden könnten und der 3. Liga somit wohl nichts im Wege stehe – auch wenn der bevorstehende Abstieg schmerzt.

 

   

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