Abstiegsgefahr für Großaspach wächst: "Waren nicht auf dem Platz"

Bei der SG Sonnenhof Großaspach greift die immer weiter wachsende Abstiegsgefahr zusehends die Nerven an. Torhüter Kevin Broll ließ nach dem klaren 0:3 im Sechs-Punkte-Spiel beim Abstiegskonkurrenten FSV Zwickau kaum noch ein gutes Haar an seinen Mitspielern.

"Eine Frage der Mentalität"

Sein persönliches Jubiläum von 100 Drittliga-Spielen hatte der Schlussmann spürbar anders begehen wollen. "Wir haben nichts von dem umgesetzt, was wir besprochen haben, und jetzt steht man da und muss sich für so ein 0:3 rechtfertigen", sagte Broll im "Telekom"-Interview zunächst noch zurückhaltend. Danach allerdings ließ der 23-Jährige seinem gesamten Frust freien Lauf: "In den Zweikämpfen waren wir mit Härte und Mentalität überhaupt nicht auf dem Platz und haben auch unsere fußballerischen Qualitäten nicht gezeigt. Alle Tore hätte man verteidigen und verhindern können, aber der Ball kam immer zum Gegner, weil wir nie am richtigen Platz waren.“ Brolls Schlussfolgerung muss dann auch bei den Verantwortlichen des Dorfklubs die Alarmsirenen schrillen lassen. "Das ist", meinte der Keeper, "eine Frage der Mentalität."

Auch die Analyse der dritten SG-Niederlage in Serie nach den FSV-Toren von Julius Reinhardt (29.), Nico Antonitsch (66.) und Ronny König (80.) durch Trainer Florian Schnorrenberg wirft für den weiteren Verlauf des Kampfes um den Klassenerhalt kein gutes Licht auf den Zustand des Teams: "Nach dem 0:2 hat der Glaube gefehlt und das Gefühl, noch einmal zurückkommen zu können. Da hat uns Zwickau mit viel mehr Aggressivität den Schneid abgekauft."

Umso ärgerlicher war für Großaspach der verweigerte Strafstoß nach einem Handspiel von Antonitsch wenige Minuten vor der Führung der Platzherren. "Der Elfmeter hätte uns sicher gutgetan“, haderte Schnorrenberg. Dem 41-Jährigen konnte nur wenig Trost sein, dass auch Antonitsch nach Spielende einräumte, dass "man den Elfer geben kann". liga3-online.de-Experte Babak Rafati kam in seiner Analyse jedoch zu einer anderen Einschätzung: "Der Arm von Antonitsch ist zwar vom Körper abgespreizt, jedoch weiß jeder, der schon mal Fußball gespielt hat, dass das eine normale Körperhaltung ist. Daher eine richtige Entscheidung, den aus kurzer Distanz an die Hand geschossenen Ball nicht zu ahnden."

Richtungsweisende Spiele stehen an

Vor den letzten beiden letzten Spielen des Jahres jedenfalls scheint der Effekt des Trainer-Wechsels nach der Entlassung von Sascha Hildmann (inzwischen beim 1. FC Kaiserslautern) vor rund zwei Monaten bereits wieder verpufft. Nur noch die bessere Tordifferenz gegenüber Fortuna Köln hält die SG, die in den ersten vier Begegnungen unter Schnorrenberg in vier Spielen ungeschlagen geblieben war und dabei beachtliche acht Punkte geholt hatte, momentan noch über dem ominösen Strich – und schon am Freitag gastieren die Rheinländer im Württembergischen.

"Wir müssen ganz dringend analysieren, was wir falsch gemacht haben und was wir besser machen wollen“, kündigte Schnorrenberg eine arbeitsintensive Trainingswoche an. Der Coach weiß nur allzu gut um die Gelegenheit, in den verbleibenden Heimspielen bis zur Winterpause gegen Köln und danach gegen den ebenfalls stark abstiegsgefährdeten Vorjahresaufsteiger Carl Zeiss Jena die Weichen für eine entspanntere Vorbereitung auf den Wiederbeginn im neuen Jahr stellen zu können: "Wir müssen in den beiden Spielen versuchen, wieder einen positiven Trend zu erzeugen."

   

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