Abstieg und Pandemie: VfL fährt Verlust von 600.000 Euro ein
Der VfL Osnabrück begrüßt ab Mittwoch einen Trainingsgast, denn Abwehrspieler Andreas Wiegel darf sich an der Bremer Brücke vorstellen. Darüberhinaus gab VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling einen Einblick in die finanzielle Entwicklung des Vereins – denn Osnabrück macht Minus.
"Auf Dauer nicht gesund"
Eine Überraschung ist das aufgrund des Zweitliga-Abstiegs und den Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht. Rund 600.000 Euro Verlust machte der VfL Osnabrück im vergangenen Jahr, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" nach Aussagen von Welling berichtet. Die Kommunikation der Zahlen erfolgte, weil die Jahreshauptversammlung des Vereins bereits zum zweiten Mal verlegt werden musste – knapp 140 zugeschaltete Mitglieder bekamen jetzt aber Einblick in einer Video-Veranstaltung.
Ausschlaggebend für den Verlust im Bereich des Profi-Fußballs waren ausbleibende Einnahmen. Sowohl bei den Spieltagseinnahmen, als auch bei den Werbeerlösen. Außerdem machte sich ein sechsstelliger Kostenbeitrag bemerkbar, der in das Hygienekonzept und die Corona-Testungen floss. Aber der VfL konnte auch Geld sparen – denn durch überraschende Ablösesummen für Traine Daniel Thioune, Abwehrspieler Moritz Heyer oder Nachzahlungen für Ex-Spieler Nazim Sangaré erhöhten die Transfererlöse. Außerdem sparte Osnabrück im Lizenzspieleretat ein, weil weniger Erfolgsprämien gezahlt wurden. Ein Posten, den der VfL allerdings wohl gerne ausgegeben hätte.
In der Gesamtbetrachtung seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie an der Bremer Brücke jedoch "überschaubar" geblieben, das Eigenkapital des Klubs betrage immer noch rund 1,5 Millionen Euro. Trotzdem stellte Welling klar: "Das ist etwas, was nicht anzustreben ist und auf Dauer nicht gesund ist."
Rechtsverteidiger zur Probe
Umso wichtiger wird der sportliche Erfolg der Osnabrücker in Zukunft. Dazu müssen die VfL-Verantwortlichen einen schlagkräftigen Kader zusammenstellen. Mit Andreas Wiegel wird von Mittwoch bis Sonntag ein erfahrener Abwehrspieler im Training getestet. Der 29-jährige Rechtsverteidiger spielte zuletzt in der belgischen Spitzenklasse bei Waasland-Beveren, würde aber auch die Erfahrungen aus 55 Zweit- und 87 Drittliga-Spielen mitbringen. Das frührere Talent aus der Schalker Knappenschmiede ist aus Aue, Erfurt und Duisburg bekannt.