Abschied endgültig! 1860 löst Vertrag mit Sascha Mölders auf

Das Kapitel Sascha Mölders ist für den TSV 1860 München endgültig beendet: Wie die Sechzger am Sonntag bekanntgaben, habe man sich nach "konstruktiven Gesprächen" erfolgreich auf eine sofortige Aufhebung des ursprünglich bis Saisonende laufenden Vertrages geeinigt. Es ist das Ende einer Ära.

"Missverständnisse ausgeräumt"

In einem Statement teilten die Löwen mit, dass es dem TSV 1860 gelungen sei, "alle Missverständnisse auszuräumen." Am Ende seien sich beide Parteien einig gewesen, "dass die beste Lösung eine Vertragsauflösung ist". Sportchef Günther Gorenzel erklärt: "Auch wenn ein Kapitel seiner Karriere zu Ende geht, kann Sascha Mölders auf viele Jahre zurückblicken, in denen er Großes geleistet hat. Die gesamte Löwen-Familie dankt Sascha Mölders dafür und wünscht ihm und seiner Familie alles Gute und das Beste für die Zukunft."

Mölders war vor knapp zwei Wochen "bis auf Weiteres" vom Training freigestellt worden und sollte vorerst individuell trainieren. In einer ersten Reaktion hatte Mölders geschockt reagiert und die Freistellung als Suspendierung aufgefasst. "Eine Fehlinterpretation", wie Gorenzel betonte. Demnach sei der Routinier nicht suspendiert worden, eine solche Maßnahme habe auch nie im Raum gestanden.

Stattdessen soll Trainer Michael Köllner dem Stürmer gegenüber lediglich erklärt haben, "dass er ihn aufgrund des aktuellen Leistungszustands nicht in der Verfassung sieht, um ihn für die letzten beiden Spiele in diesem Jahr für den Kader zu nominieren", berichtete Gorenzel, der Mölders seinerseits nahegelegt hatte, seine Nebentätigkeiten als DAZN-Experte und Kicker-Kolumnist zurückzufahren. Die Aussage, wonach Mölders nicht suspendiert worden sei, hatte allerdings Fragen aufgeworfen. Schließlich waren mehrere, zum Teil schwere Vorwürfe gegen Mölders publik geworden.

Schwere Vorwürfe

Laut der "Abendzeitung" soll Mölders' Umgangston in der Kabine vielen sauer aufgestoßen sein, nicht zuletzt Trainer Michael Köllner. Von Beleidigungen und Drohungen vor allem gegenüber jüngeren Spielern ist die Rede. Über einen von Köllner und Gorenzel entwickelten Verhaltenskatalog soll er sich regelmäßig hinweggesetzt haben. Auch sei Mölders nicht bereit gewesen, die Jokerrolle anzunehmen. Es soll sogar zu Vorfällen gekommen sein, die juristische Konsequenzen haben könnten. Dem Vernehmen nach stehen die Vorwürfe schon seit längerer Zeit im Raum, von einem "schleichenden Prozess" über mehrere Monate hinweg ist die Rede.

Dass die Verantwortlichen bisher ein Auge zugedrückt haben, lag wohl an den starken Leistungen des 36-Jährigen – nicht zuletzt in der letzten Saison. In dieser Spielzeit konnte Mölders seinen Sonderstatus allerdings nicht rechtfertigen, sodass die Verantwortlichen nun reagierten – wohl auch, um das Mannschaftsklima nicht zu gefährden. Auf die Freistellung Mölders' sollen viele Spieler erleichtert reagiert haben. Ein Vereinsfunktionär, der namentlich nicht genannt werden will, sprach in der Zeitung gar von einer "Befreiung".

Eine Ära endet

Mit dem Abschied von Mölders endet nun eine Ära bei den Löwen: 2016 aus Augsburg gekommen, bestritt der Angreifer insgesamt 212 Spiele für die Löwen und war an 134 Toren direkt beteiligt. In der vergangenen Serie sicherte er sich mit 22 Treffern die Torjäger-Kanone der 3. Liga und verpasste den Aufstieg in die 2. Liga nur knapp. Mit seiner markanten Art stand er in den letzten Jahren wie kein zweiter Spieler für den TSV 1860.

Dass Mölders nach dem Zwangsabstieg aus der 2. Liga (Saison 2016/17) mit in die Regionalliga gegangen war, hatte ihm vor allem bei den Fans hohes Ansehen eingebracht. Mit 19 Toren und 14 Vorlagen schoss der Stürmer die Löwen dann direkt zurück in den Profifußball, in den letzten beiden Spielzeiten sammelte er jeweils 30 Scorerpunkte. In der aktuellen Serie lief Mölders den Ansprüchen dagegen hinterher und musste zwischenzeitlich sogar auf der Bank Platz nehmen, wenngleich er mit fünf Toren und vier Vorlagen Topscorer im Team von Trainer Michael Köllner war. Fortan müssen die Löwen ohne ihre Gallionsfigur alias "Die Wampe von Giesing" auskommen.

Mölders verabschiedet sich

In einem Statement verabschiedet sich der 36-Jährige von 1860: "Ich habe seit 2016 bei den Löwen viel erlebt. Den Abstieg bis in die Regionalliga und genauso den sofortigen Wiederaufstieg in die dritte Liga. Ich bin stolz, dass ich Kapitän dieses Teams sein durfte und blicke gerne auf viele schöne Erlebnisse zurück. Ich werde der Mannschaft immer die Daumen drücken und hoffe, dass der Verein seine Ziele erreichen kann. Danke an alle Fans, die immer zu mir gehalten haben." Wie und wo es für Mölders nun weitergeht, ist noch offen.

   
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