Kaderanalyse Hansa Rostock: Welche Baustellen noch bestehen

Pünktlich zum Trainingsauftakt vermittelt der F.C. Hansa Rostock ein völlig anderes Bild als zum Vorjahreszeitpunkt. Während damals nach dem erneuten Abstieg in die 3.Liga ein radikaler Neuanfang mit einem Rumpfkader stand, der durch zahlreiche Nachwuchstalente aufgefüllt werden musste, ist der Kader in diesem Jahr schon nahezu vollständig. Welche Baustellen gibt es noch im Kader und welche sind bereits geschlossen? liga3-online.de macht die Kaderanalyse.

Tor: Konstanz und Erfahrung

Im Tor bleibt nach heutigem Stand alles beim Alten. Stammtorhüter Benjamin Uphoff geht als Nummer eins in die Saison und hat insbesondere durch seine starke Quote von 14 Spielen ohne Gegentor die Argumente auf seiner Seite. Des Weiteren passt seine Auffassung, das Spiel kontrolliert zu öffnen, zur Spielidee von Trainer Daniel Brinkmann. Um den Platz auf der Bank konkurrieren Hansa-Eigengewächs Max Hagemoser, der Uphoff in der vergangenen Spielzeit in vier Partien verletzungsbedingt vertrat und Routinier Philipp Klewin.

Während Klewin, der über die Erfahrung von 221 Drittliga-Spielen verfügt, bereits unter Beweis gestellt hat, dass er der Mannschaft auch von der Bank bzw. in der Kabine helfen kann, benötigt der junge Hagemoser für seine Entwicklung dringend Spielpraxis. Hier könnte eine Leihe eine Option sein, von der alle Beteiligten profitieren könnten. In diesem Fall würde dann U19-Keeper Erik Maurer, der zuletzt zeitweise bereits mit den Profis trainierte, die Rolle als Nummer drei übernehmen. In diesem Bereich ist die Kogge definitiv gut aufgestellt.

Abwehr physisch und kopfballstark

Hier stellt sich zunächst die Frage nach der angestrebten Grundordnung. Coach Brinkmann hat mehrfach geäußert, dass mehr taktische Flexibilität auf dem Plan steht und mehrere Systeme trainiert werden. Auf der rechten Schiene bzw. auf der Rechtsverteidiger hat Hansa mit Jan Mejdr und dem wiedergenesenen Nico Neidhart eine hohe Qualität. Auf der linken Seite hat Felix Ruschke in der abgelaufenen Saison gezeigt, dass er eine ernstzunehmende Alternative sein kann, Herausforderer dürfte der 20-Jährige Leon Reichardt sein, der von Stuttgart II kommt.

In der Innenverteidigung haben sich die Rostocker sowohl qualitativ als auch quantitativ breiter aufgestellt. Neben Kapitän Franz Pfanne und Abwehrchef Ahmet Gürleyen haben die Hanseaten mit Florian Carstens physisch starke Innenverteidiger mit gutem Kopfballspiel. Dahinter warten mit Dario Gebuhr und Neuzugang Lukas Wallner von Hannover 96 II zwei spannende junge Herausforderer. Außerdem lauert der wiedergenesene Dominik Lanius auf seine Chance.

Mittelfeld zwischen Erfahrung und Youngstern

Im zentralen Mittelfeld haben die Ostseestädter mit dem Slowenen Kenan Fatkic einen physisch starken aggressiven Leader verpflichtet, der sich defensiv mit dem konstanten Marco Schuster duellieren dürfte. Dazu kommen die vielversprechenden Youngster Benno Dietze und Jonas Dirkner, die im letzten Jahr bereits das eine oder andere Ausrufezeichen gesetzt haben. In der Offensive besitzt die Mannschaft viel Qualität und Variabilität mit Christian Kinsombi und den Neuzugängen Paul Stock und Maximilian Krauß.

Spannend wird sein, inwiefern Cedric Harenbrock zu alter Stärke findet und ob Hansas Topscorer der vergangenen Saison, Adrien Lebeau, bleibt. Zuletzt mehrten sich die Gerüchte, er könnte höherklassig wechseln. Nachwuchshoffnung Fiete Bock lauert im Hintergrund auf die eine oder andere Bewährungschance.

Sturm als Baustelle

In der Sturmreihe drückt schon eher der Schuh, nachdem Top-Torjäger und Publikumsliebling Sigurd Haugen nicht fest verpflichtet wurde. Prominentester Neuzugang ist Andreas Voglsammer, der mit seiner Erfahrung aus mehr als 350 Spielen in den drei höchsten deutschen Spielklassen insbesondere seine jungen Sturmkollegen Ryan Naderi, Tim Krohn und Regionalliga-Knipser David Hummel führen soll. Keine Zukunft haben dagegen Albin Berisha und Antonio Jonjic. Beide dürfen sich einen neuen Verein suchen. Sobald dies geschehen ist, dürfte Hansa nochmal nachlegen im Sturm.

Fazit: Die Mischung machts

Generell verfügt der F.C. Hansa über einen qualitativ hochwertigen Kader, der auch in der Breite einiges an Qualität bereithält. Im Vergleich zum Vorjahr hat es Amir Shapourzadeh geschafft, noch mehr Erfahrung in den Kader zu holen und gleichzeitig die Schwachstellen der Vorsaison seriös zu bearbeiten. Die Kogge hat sich im wahrsten Sinne im Kopf verstärkt und Spieler geholt, die sowohl im Kopfballspiel als auch mental stark sind, um in knappen Situationen und unter Druck im Saisonendspurt die Oberhand zu behalten.

Der Mix aus Erfahrung aus jungen hungrigen Spielern und erfahrenen Routiniers wirkt auf den ersten Blick sehr gelungen, auch die U23-Regelung sollte keine Probleme machen, da aktuell elf von derzeit 31 Profis die Vorrausetzungen erfüllen. Es wird eine spannende Saison an der Ostseeküste, die bestenfalls mit dem Aufstieg enden soll.

   

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