"Das war ein Geschenk": Janßen-Abschied rührt Viktoria zu Tränen

Viktoria Köln gelang am späten Sonntagabend ein 2:0-Sieg gegen Hannover 96 II. Ein würdiger Rahmen für den Cheftrainer Olaf Janßen, um sich vor dem eigenen Publikum zu verabschieden. Zehn Spieler und zwei Physiotherapeuten verlassen die Domstadt ebenfalls, weshalb Tränen im Sportpark Höhenberg vorprogrammiert waren.

"Vielleicht etwas anderes gewünscht"

Schon vor Anpfiff wurde es emotional, als sich Cheftrainer Olaf Janßen in die Reihe derer eingliederte, die zum Saisonende vom FC Viktoria Köln verabschiedet wurde. Mit einem Bilderrahmen in der Hand klatschte der 58-Jährige mit Sportchef Franz Wunderlich ab, beide mit glasigen Augen. "Wenn ich ehrlich bin, dann musste ich mir ein paar Tränen verdrücken", gestand Wunderlich bei "MagentaSport" auch zur Halbzeitpause ein. "Aber lieber so, als wenn man sagt, dass man sich Gott sei Dank nicht mehr sehen muss."

In 190 Pflichtspielen an der Seitenlinie prägte Olaf Janßen die Viktoria wie kaum jemand zuvor. Überraschend wird der 58-Jährige den Drittliga-Absteiger aus Sandhausen übernehmen, obwohl eher ein höherklassiges Engagement erwartet wurde. "Grundsätzlich war es schon so, dass die Nachfrage hier und da vorhanden war", so Wunderlich, der nicht zu sehr ins Detail gehen wollte. "Am Ende des Tages hätte er sich vielleicht etwas anderes gewünscht, aber er geht mit voller Überzeugung an die neue Aufgabe ran." Und für Sandhausen habe sich der Cheftrainer auch bewusst entschieden.

"Jeder muss authentisch bleiben"

Schon vor Anpfiff ordnete auch Janßen deshalb seine Situation ein. "Ich habe mich mein ganzes Leben lang für Projekte entschieden, wo Menschen da sind, wo ein Umfeld da, das sagt: 'Der Mann ist zu gebrauchen, dem vertrauen wir'. Sandhausen finde ich deswegen extrem spannend", erklärte der 58-Jährige, dass eine neue Zeitrechnung für ihn beginnen würde. Über das Vertrauen, das er stets in Köln bekommen hatte, verlor Janßen ebenfalls nur lobende Worte: "Wir hatten immer eine brutale Ehrlichkeit zueinander, die manchmal auch wehtat. Aber das war ein Geschenk, das ganz wenige Trainer in diesem Geschäft bekommen."

Für die Zeit bei der Viktoria werde er dankbar bleiben, zumal sich Janßen im sportlichen Erfolg verabschieden darf. Mit dem 2:0-Sieg gegen Hannover 96 II konnte Köln sein Konto auf 56 Punkte stellen, was einen Drittliga-Rekord für die Viktoria bedeutet. Und das, obwohl die Voraussetzungen nicht einfach waren. "19 Mannschaften hätten unseren Kader vor der Saison nicht haben wollen. Mir hat es umso mehr Spaß gemacht, wenn die Rädchen ineinander greifen", so Janßen. Zwei Spiele bleiben dem 58-Jährigen noch als Viktoria-Coach – einmal am 38. Spieltag beim SV Sandhausen, einmal das Landespokalfinale gegen Alemannia Aachen. Seinem Nachfolger, Marian Wilhelm, gab Janßen schon einmal ein Geheimnis seines Erfolgsrezepts mit: "Jeder muss authentisch bleiben." So machte es Janßen in der 3. Liga stets vor.

   

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