Verler Schiri-Ärger: "Uns wurde ein Sieg weggenommen"

In der Winterpause verlor der SC Verl zwei wichtige Spieler, die Partie beim Spitzenreiter aus Regensburg gaben die Ostwestfalen jedoch nicht her. In ungewohnter Formation schickte SCV-Coach Alexander Ende seine Mannschaft auf den Rasen – und bejubelte beinahe den Siegtreffer kurz vor Schluss. Umso größer war der Ärger über einen Treffer von Wolfram, der nicht gegeben wurde.
"Sollte man besser beurteilen"
War der Ball drin oder nicht? Bei einem Abschluss aus kurzer Distanz von Maximilian Wolfram stellte sich in der 80. Spielminute diese Frage, als SSV-Keeper Alexander Weidinger das Spielgerät von der Linie kratzte. Noch vor Ansicht der TV-Bilder war sich der Verler Stürmer bei "Magenta Sport" sicher: "Ich glaube, das ist nicht nur mein Gefühl. Mehr brauche ich dazu nicht sagen. Ich weiß, er macht es nicht mit Absicht. Aber uns wurde ein Sieg weggenommen." Tatsächlich zeigten die Wiederholungen eindeutig, dass die Kugel mit vollem Umfang hinter der Linie war. Es wäre womöglich der Siegtreffer für den SC Verl gewesen, der an diesem Tag dem Tabellenführer die Stirn bot.
Entsprechend war auch Cheftrainer Alexander Ende bedient. "Sauer bin ich erst in dem Moment geworden, als die Info von hinten kam, dass das ein halber Meter war. Dann habe ich zurecht meine zweite gelbe Karte abgeholt, die war nicht unverdient", bekräftigte der 44-Jährige seinen Unmut über die Fehlentscheidung. Dem Linienrichter seien die TV-Bilder sogar gezeigt worden, doch an der Sache, in der Ende richtig lag, änderte es nichts mehr. "Wir alle machen Fehler, aber du stehst eigentlich optimal. Es ist kein Konter oder ähnliches, bei dem ich einen anderen Winkel habe", so Ende in seiner Auffassung. "Das sollte man besser beurteilen, aber auch das passiert."
SCV trotzt allen Umständen
Dass der SSV Jahn Regensburg in diesem Augenblick im Glück war, sah nach Abpfiff auch Joe Enochs ein. Aber das Jahn-Coach hatte auch die Antwort parat: "Der Ball war drin, genauso wie unserer in der ersten Halbzeit." Denn schon im ersten Abschnitt wurde ein Tor – in diesem Fall eines der Regensburger – zu Unrecht zurückgepfiffen. Eine vermeintliche Abseitsposition bewahrte den SC Verl vor einem Rückstand, sodass zumindest in Sachen Gerechtigkeit ein Unentschieden auf dem Papier stand. So, wie auch auf der Anzeigetafel. Denn trotz allem Ärger über den nichtgegebenen Treffer kurz vor Spielschluss blieb das 1:1-Resultat der Ostwestfalen beim Spitzenreiter löblich.
"Wir haben fast gar nicht auf Rasen trainieren können, ein Testspiel war uns weggefallen. Das waren alles Themen, die wir weggehalten haben. Wir wollten keine Ausreden im Vorfeld suchen", beschrieb Ende die Vorbereitung seiner Mannschaft im Winter, in dem die Verler zudem mit Oliver Batista Meier (vorzeitige Rückkehr zu Dynamo Dresden) und Mael Corboz (Wechsel zu Arminia Bielefeld) zwei herbe Verluste im Kader hatten. Das zeichnete sich auch in Regensburg ab: "Die Aufstellung war sehr speziell für uns. Gerade in der Raute hatten wir keinen Spieler, der auf seiner angestammten Position spielte. Alles war ein bisschen verschoben und die Frage war, wie wir das hinkriegen", so Ende – der anschließend ein "phänomenales Spiel" seiner Mannschaft sah. "Es kam so viel zusammen, aber dann kommen die Jungs auf das Feld und nehmen das Herz in die Hand." Ein Punktgewinn sprang dabei für den Sportclub verdientermaßen heraus. Weiter geht es nun am Dienstagabend gegen den 1. FC Saarbrücken.