Boyd rettet Schnorrenberg den Job: "Stehen hinter ihm"

In einer verrückten Schlussphase drehte der Hallesche FC am Freitagabend die Partie gegen den KFC Uerdingen noch und setzte sich mit 2:1 durch. Der Sieg bedeutete nicht nur drei enorm wichtige Punkte im Rennen um den Klassenerhalt, sondern auch, dass Florian Schnorrenberg vorerst weiter Trainer bei den Rot-Weißen ist. 

"Über weite Strecken nicht umgesetzt"

Es war ein emotionales Feuerwerk im Kopf von Terrence Boyd. Der Angreifer des Halleschen FC war nach seinem 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit (90.+2) aber noch in der Lage, diesen einen klaren Gedanken zu fassen: Nichts wie rüber zu Trainer Florian Schnorrenberg. Also setzte der bullige Angreifer noch einmal zum Sprint an und sprang seinem jubelnden Coach in die Arme. Und diese Geste hatte eine weitaus größere Bedeutung als nur das gemeinsame Feiern des Sieges gegen den KFC Uerdingen.

Es war auch ein Zeichen nach außen: Schaut her, wir glauben an unseren Trainer, der in den vergangenen Wochen mächtig in die Kritik geraten war. Das Team möchte weiter mit ihm arbeiten: "Wir stehen alle hinter dem Trainer und wollen es auf dem Platz zurückzahlen. Wir haben über weite Strecken der Saison nicht das umgesetzt, was wir uns alle vorgenommen und woran wir tagtäglich dran gearbeitet haben", erklärte Boyd bei "MagentaSport". Nun klappte es mal wieder.

Eine Woche durchatmen

Durch den Erfolg gegen Uerdingen – es war der erste nach zuletzt nur einem Punkt aus fünf Partien – steht der HFC nun sechs Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz. Das Team kann wie Trainer Schnorrenberg einmal kurz durchatmen. "Es ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass es die Arbeit in den nächsten Tagen etwas leichter macht. Es ist ein sehr gutes Gefühl, mal wieder gewonnen zu haben", sagte der 43-Jährige nach der Partie erleichtert.

"Es macht sehr viel Spaß, dem Trainer den Job zu retten. So viel, dass ich über den halben Platz laufe und danach kotzen musste", erzählte Boyd in seiner typischen Art beim "MDR". Denn die Entwicklungen zuletzt hatten darauf hingedeutet, dass Schnorrenberg kein HFC-Trainer mehr sein würde, sollte auch die Partie gegen den kriselnden KFC verloren gehen. Er selber habe den "Endspiel-Charakter in der Form nicht gehört", fügte aber an: "Wir wissen nicht, wie es ausgegangen wäre, wenn wir verloren hätten". Denn auch er kennt die Mechanismen des Geschäfts: Bleibt der Erfolg langfristig aus, muss der Trainer gehen.

"Das setzt hoffentlich Kräfte frei"

Dass der fast leere Erdgas Sportpark noch zum Tollhaus werden und Schnorrenberg seinen Job behalten würde, war bis zur 88. Minute nicht absehbar. Die Rot-Weißen waren in der ersten Halbzeit besser, hätten durchaus in Führung gehen können. Doch der Druck ließ im zweiten Durchgang nach, wirklich gefährlich kamen sie nicht mehr vor das Tor der Gäste, die nach einer starken Einzelaktion von Mike Feigenspan in Führung gegangen waren (61.).

Aber Schnorrenberg hatte noch ein Ass im Ärmel, beorderte Abwehrboss Stipe Vucur – wie schon zuletzt bei Rückstand – in die Offensive. Und der Plan ging auf: Nach Ablage des eingewechselten Laurenz Dehl landete ein abgefälschter Schuss des Verteidigers zum Ausgleich im Tor (89.). Nur drei Minuten später war Boyd nach einer erneuten Dehl-Vorlage zur Stelle. "Das noch zu drehen, ist ganz verrückt. Das setzt hoffentlich Kräfte frei. Das gibt auch Selbstvertrauen", sagte Schnorrenberg beim "MDR".

Parallele zur vergangenen Saison?

"Es zeigt den Charakter und die Willensstärke, dass wir von hinten bis vorn an uns glauben. Wir wollen alle nicht, dass der HFC runtergeht. Wir wissen um die Tragweite, die ein Abstieg mit sich bringen würde", sagte Boyd und stellte damit noch einmal klar, dass die schwachen Auftritte in der Vergangenheit nicht wegen mangelnder Einstellung zustande gekommen waren.

Nach dem dritten Sieg des Jahres und einer angenehmeren Trainingswoche, als es zuletzt der Fall war, geht es für den HFC am kommenden Samstag zum Auswärtsspiel nach Köln. Bei der Viktoria wird endgültig die Schlussphase der Saison eingeläutet. Dass das Team in dieser Phase abliefern kann, zeigte es in der abgelaufenen Spielzeit. Ebenfalls am 31. Spieltag gelang unter dem damals neuen Trainer Schnorrenberg ein 3:0-Erfolg gegen Mannheim. In der Folge packte das Team mit einem Kraftakt und zehn Punkten aus sieben Spielen den Klassenerhalt. Gegen eine Wiederholung hätte niemand, der es mit den Rot-Weißen hält, etwas einzuwenden.

   

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