Saisonvorschau Großaspach: Ein schweres Erbe

Bevor die 3. Liga am 29. Juli in die neue Saison startet, wirft liga3-online einen Blick auf das Teilnehmerfeld: 20 Drittligisten gehen mit Chancen, Risiken und Erwartungen in die neunte Auflage der eingleisigen Drittklassigkeit. Wir schätzen die Möglichkeiten und Gefahren der Teams ein. In diesem Text schauen wir auf die SG Sonnenhof Großaspach.

So lief die Vorbereitung

Insgesamt sieben Testspiele hat die SG unter der Leitung des neuen Trainers Oliver Zapel absolviert – und diese mit ganz unterschiedlichem Erfolg. Highlight war sicherlich die 1:2-Niederlage gegen den Zweitligisten VfB Stuttgart, die restlichen Partien wurden gegen viert- oder unterklassige Gegner bestritten. So wurde etwa ein 4:2-Sieg über die TSG Backnang, ein 1:0-Erfolg über den FV Illertissen aus der Regionalliga Bayern oder ein 1:1 gegen die U21 des FC Liverpool erzielt. Große Erkenntnisse lassen sich aus der Wundertüte Großaspach aber noch nicht ziehen.

Transferperiode:

Zugänge Abgänge
Matthias Stüber (TSG Hoffenheim U19) Maximilian Dittgen (1. FC Kaiserslautern)
Lucas Röser (TSG Hoffenheim II) Michele Rizzi (Preußen Münster)
Lukas Hoffmann (TSG Hoffenheim U19) Tobias Rühle (Preußen Münster)
Marcel Damaschek (1. FC Köln U19) Bashkim Renneke (VfL Osnabrück)
Panagiotis Ballas (Atromitos Athen) Tobias Schröck (Würzburger Kickers)
David Yelldell (Bayer Leverkusen) Christopher Gäng (Waldhof Mannheim)
Dominik Traub (1. FC Heidenheim U19) David Kienast (SGV Freiberg)
Marlon Krause (Holstein Kiel) Bojan Spasojevic (unbekannt)
Alexander Aschauer (Austria Lustenau) Robin Schuster (unbekannt)
Mirko Schuster (unbekannt)

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Bewertung der Transfers / Wer soll noch kommen?

Schon auf den ersten Blick fällt gravierend auf: Die Zugänge können die Abgänge rein nominell nicht annähernd ersetzen. Viele gestandene Drittligaspieler verließen die SG Sonnenhof, um in einer höheren Spielklasse oder bei einem zahlungskräftigeren Konkurrenten in der 3. Liga anzuheuern: Max Dittgen, Michele Rizzi, Tobias Rühle, Bashkim Renneke und Tobias Schröck – fünf wichtige Spieler der Großaspacher haben den Verein in der Sommerpause verlassen, dazu kommt der Abgang vom Erfolgstrainer Rüdiger Rehm, den es zu Arminia Bielefeld zog. Neu verpflichtet wurden zahlreiche Talente aus den Jugendschmieden im Südwesten, mit Alexander Aschauer zudem ein Stürmer aus der zweiten österreichischen Liga. Bekannt ist auch David Yelldell, zuletzt Ersatzkeeper bei Bayer Leverkusen. Er ist allerdings schon längere Zeit ohne regelmäßige Spielpraxis. Eng wird es momentan noch hinter Shqiprim Binakaj im linken Mittelfeld. Ansonsten ist der mit 21 Feldspielern besetzte Kader dünn, aber komplett ausgerüstet für die dritte Saison in der 3. Liga.

Auf diesen Spieler sollte man achten: Lucas Röser

Jung, talentiert, torhungrig: Lucas Röser stammt aus der Jugendakademie des FSV Mainz 05 und hat trotz seiner erst 22 Jahre bereits vier Regionalliga-Spielzeiten auf dem Buckel. Immerhin 27 Tore gelangen ihm in dieser Zeit, zudem glänzte Röser speziell in seiner Zeit bei der TSG Hoffenheim II (ab 2013) als Vorlagengeber. Er soll gemeinsam mit Alexander Aschauer den Abgang von Tobias Rühle kompensieren. Sein Bruder Martin Röser wechselte in der Sommerpause im Übrigen ebenfalls in die 3. Liga – und zwar von Eintracht Trier zum Halleschen FC. Ein Wiedersehen der Rösers ist also garantiert.

Stärken und Schwächen

Noch in der vergangenen Saison glänzte Sonnenhof Großaspach durch sein unerbittliches Konterspiel, doch im Offensivspiel fehlen nun zahlreiche Leute. Zahlreiche individuelle Stärken des vergangenen Jahres, ob die Schnelligkeit eines Maximilian Dittgen, die Ballsicherheit eines Tobias Rühle, die Standards eines Michele Rizzi oder die Defensivarbeit eines Tobias Schröck fehlen nun. Verhältnismäßig kleine Einschnitt muss Großaspach in der Innenverteidigung machen, wo sich das Duo Kai Gehring/ Julian Leist etabliert hat und durch Marlon Krause weiter verstärkt wird. Es ist das Prunkstück der SG, die ansonsten aber sehr schwer auszurechnen ist.

Die Erwartungen der Fans

Der große Vorteil, die ein jeder neue Spieler bei der SG Sonnenhof Großaspach besitzt, ist: Es steht keine sonderlich große oder kritische Fanbasis hinter dem Verein – jedes Drittligajahr wird aufs Neue gerne genommen und niemand wird nach dem überragenden letzten Jahr nun überzogene Erwartungen an die „neue“ Elf stellen. Es geht wieder einzig und allein um den Klassenerhalt. Als Aufstiegskandidaten hat das Team aus dem Fautenhau im Übrigen auch keiner der 20 Drittligatrainer auf dem Schirm. Erfrischender Fußball, viele Tore – genau das bekamen die Anhänger in der letzten Saison serviert und das würden sie gerne auch 2016/2017 unter Oliver Zapel wiedersehen.

Fazit:

Die SG Sonnenhof Großaspach hat einen großen Umbruch hinter sich, der zunächst mit einem ebenso starken personellen Aderlass einherging. Neu ins Boot gekommen sind zahlreiche junge Spieler, die zum Großteil noch keine Minute in der 3. Liga absolviert haben und ihre Anlaufzeit benötigen werden. Aus dem Aufstiegsmitfavoriten der vergangenen Saison ist allerdings, vor der Saison betrachtet, nicht viel übrig geblieben. Mehr als der Abgang aller genannten Spieler schmerzt ohnehin der Weggang von Rüdiger Rehm, dessen Talent auf der Trainerposition unverkennbar war. Ob Zapel ihn adäquat ersetzen kann, ist aktuell noch nicht realistisch zu prognostizieren.

Prognose:

Lange spielte die SG in der vergangenen Spielzeit um den Aufstieg mit und fiel durch einen schwachen Saisonendspurt sogar noch auf den siebten Platz zurück. Es wäre eine kleine Sensation, wenn Großaspach diese Position bestätigen kann – realistisch ist das nicht. Aller Voraussicht nach wird die Spielzeit ähnlich schwer wie die erste Drittligasaison 2014/2015, auch dort konnte der Klassenerhalt aber schlussendlich zeitig besiegelt werden. Wir sehen die SG Sonnenhof Großaspach in der kommenden Saison im hinteren Mittelfeld, einen Abstiegskandidaten stellt der Klub allerdings nicht dar. Erwartbar ist eine Platzierung zwischen dem 12. und 15. Tabellenplatz.

 

   

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